Will die deutsche Nationalmannschaft ihren WM-Titel in Russland verteidigen, braucht sie einen Thomas Müller in Topform. Der Bayern-Star ist einer der wichtigsten Bausteine im Team von Jogi Löw. Und Müller kann bei dieser WM etwas Historisches schaffen.
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Für Bundestrainer Joachim Löw ist Müller auch bei dieser WM wieder unverzichtbar - und vielleicht der Schlüssel zur Titelverteidigung.
"Müller spielt immer" - diese Regel des damaligen Bayern-Trainer Louis van Gaal hat auch nach fast einem Jahrzehnt immer noch Gültigkeit. Der 28-Jährige spielt unter Löw tatsächlich fast immer. Keiner im deutschem WM-Kader hat mehr Länderspiele auf dem Buckel.
Und auch zum WM-Auftakt gegen Mexiko am Sonntag (17 Uhr live im ZDF, bei Sky und bei uns im Ticker) wird Müller aller Voraussicht nach in der Startelf stehen.
Verstoss gegen Müller-Regel rächt sich
Wird gegen diese Regel verstossen, so rächt sich das meist sofort. Ein paar Beispiele: Im "Finale Dahoam" 2012, dem Champions-League-Endspiel der Bayern gegen Chelsea, verliess Müller beim Stand von 1:0 den Platz - den Führungstreffer hatte er selbst erzielt. Der deutsche Rekordmeister verlor im Elfmeterschiessen.
Im WM-Halbfinale 2010 gegen Spanien war Müller gesperrt, im EM-Halbfinale 2012 gegen Italien wechselte Löw den Offensivspieler erst (zu) spät ein. Beide Male schied Deutschland aus.
Müller ist nicht nur der erfahrenste DFB-Kicker im Team. Er ist auch der mit Abstand treffsicherste bei den letzten Weltmeisterschaften.
2010 und 2014 war er jeweils der beste deutsche Torschütze, erzielte jeweils fünf Treffer. 2010 wurde er damit sogar Torschützenkönig.
Schon jetzt liegt Müller in der ewigen WM-Torschützenliste auf Platz acht. Zu seinem Namensvetter Gerd (14) fehlen nur noch vier Treffer, zum Rekordtorschützen Miroslav Klose (16) sechs. Trifft Müller ähnlich konstant wie bei den vergangenen WM-Turnieren, ist Kloses Rekord ernsthaft in Gefahr.
Müller besser als Ronaldo und Messi
Zur Einordnung:
Doch Müller ist nicht nur wegen seiner Tore so wichtig für die Nationalmannschaft. Er hat Qualitäten, die man heutzutage nur noch selten im modernen Fussball findet. In einem von Taktik und Technik geprägten Spiel bringt Müller etwas Anarchisches mit.
Er wird oft "Raumdeuter" genannt und versteht es wie kaum ein anderer, Räume auf dem Spielfeld zu sehen und diese zu nutzen oder aufzureissen. Dafür geht er oft unorthodoxe Laufwege. Dadurch ist er fast nicht auszurechnen.
Er hat nicht die Technik wie ein Marco Reus, ist nicht so schnell wie Timo Werner. Doch Müller hat etwas vielleicht noch Wichtigeres - einen unbändigen Willen. Er will unbedingt gewinnen.
Müller bei Löw hoch im Kurs
Müller ist längst zu einer Führungsfigur bei den Bayern und der DFB-Elf geworden. So hatte Löw überlegt, den Offensivspieler als Ersatzkapitän zu nominieren, wäre Manuel Neuer nicht rechtzeitig für das Turnier fit geworden.
"Thomas kann diese Aufgabe hervorragend ausfüllen, weil er ein Spieler ist, der zu allen in der Mannschaft ein sehr gutes Verhältnis hat. Er verliert bei aller Ernsthaftigkeit nie den Spass", sagte Löw vor einigen Wochen in der "Bild"-Zeitung.
Doch auch ein Müller hat mal ein Formtief. Die Saison 2016/17 unter Trainer Carlo Ancelotti beim FC Bayern war für Müller'sche Verhältnisse eine zum Vergessen. Ihm gelangen nur neun Pflichtspieltore, er sass zudem öfter als gewohnt auf der Bank.
Auch bei Europameisterschaften wartet der 28-Jährige nach wie vor auf einen Treffer.
Unter Jupp Heynckes hat Müller aber wieder in die Spur gefunden, in der abgelaufenen Saison war er mit 16 Vorlagen zudem Top-Vorbereiter der Liga.
Löw täte also gut daran, die Regel von Louis van Gaal zu befolgen. Denn dann greift auch eine zweite Regel: WM-Jahre sind Müller-Jahre.
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