- In etwas mehr als zwei Monaten startet die umstrittene WM 2022 in Katar.
- Die FIFA wünscht sich ein Spektakel, doch die Generalprobe im Lusail-Stadion, in dem auch das WM-Finale stattfinden soll, gerät zum Debakel.
- Unter anderem soll es schon zur Halbzeit kein Wasser mehr gegeben haben.
Die WM 2022 ist schon vor ihrem Beginn im November das - zu Recht - am intensivsten kritisierte Fussball-Turnier in der Geschichte der FIFA. Von den menschenunwürdigen Bedingungen für Arbeiterinnen und Arbeiter beim Stadionbau, den laut Amnesty International 15.000 Toten bis zum Irrsinn, inmitten einer globalen Energiekrise Spiele in vollklimatisierten Stadien austragen zu lassen - bislang ignoriert der Weltfussballverband Kritik geflissentlich. Die Leute werden das schon vergessen, wenn dann der Ball rollt, das Flutlicht das Spektakel auf dem Rasen in gleissendes Licht taucht und auf den ausverkauften Rängen die Fans jubeln. So ungefähr dürfte der Gedankengang der FIFA aussehen.
Generalprobe im Lusail-Stadion geht schief
Dass dieser Plan aufgehen wird, kann jedoch bezweifelt werden. Die WM-Generalprobe in der Final-Stätte, dem Lusail-Stadion nördlich von Doha, ist jedenfalls übereinstimmenden Medienberichten zufolge gehörig schiefgegangen. Beim Spiel zwischen Saudi-Arabien-Meister al-Hilal und Ägypten-Meister al-Zamalek am 9. September waren demnach 78.000 Menschen im Stadion, 80.000 passen eigentlich hinein. Und schon zur Halbzeit gab es bei 34 Grad Aussentemperatur kein Wasser mehr für die Zuschauer. Wie die "Bild" und die Nachrichtenagentur Reuters berichten, soll eine dehydrierte Frau "Wir brauchen Wasser. Gibt es Wasser?" gerufen haben, doch an keinem der Getränkestände konnte noch etwas ausgeschenkt werden.
Chaos an der U-Bahn
Und auch nach dem Spiel kam es Berichten zufolge zu Chaos beim Verlassen des Stadions. Die eigens für die WM gebaute U-Bahn sei schnell überlastet gewesen, Fans mussten stundenlang in der Schlange warten, unter anderem mit Kleinkindern.
Der Bau des Lusail-Stadions soll rund 662 Millionen US-Dollar gekostet haben, auch dort kam es zu sklavenähnlicher Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern. Am 18. Dezember wird dort das Finale der WM ausgetragen.
Zwei Monate haben die Verantwortlichen nun noch Zeit, zumindest die Probleme in der Infrastruktur zu lösen. Vorfreude auf ein Fussballfest dürfte jedoch auch dann nur schwerlich aufkommen.
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