• Bei der ZDF-Übertragung des Spiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien vergleicht Experte Sandro Wagner die traditionellen Gewänder der Katarer mit Bademänteln.
  • Bei Twitter wird Wagner deshalb Rassismus vorgeworfen, das ZDF reagiert umgehend.
  • Eine Panne bei einem Interview führt zu einer mutigen Prophezeiung von Christoph Kramer.
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Stüwe dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Sandro Wagner ist zweifellos einer der besten TV-Experten, die es aktuell im deutschen TV gibt. Während der ZDF-Übertragung des WM-Spiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien am Sonntagabend präsentierte sich der frühere Stürmer und aktuelle Trainer der SpVgg Unterhaching einmal mehr in Bestform.

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Als Moderator Jochen Breyer im Studio mit den Experten Per Mertesacker und Christoph Kramer über eine mögliche Wagenburg-Mentalität im DFB-Team diskutierte, meldete sich der Vor-Ort-Experte Wagner mit einer amüsanten Wortschöpfung aus dem Al-Bayt-Stadium in Katar zu Wort.

"Ich war in der Wagner-Burg, Das war meine eigene", erklärte er. Obwohl Wagner als Spieler für seine Eigenwilligkeit bekannt war, pflegt er nach wie vor gute Kontakte zu den Nationalspielern und den Spielern des FC Bayern. Von diesem Insiderwissen profitiert seine Expertentätigkeit, auch die taktischen Analysen des 34-jährigen Trainers sind treffend, verständlich und ein echter Mehrwert. Das Zusammenspiel mit Kommentator Oliver Schmidt funktionierte am Sonntag hervorragend.

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Sandro Wagners Sprüche teilweise grenzwertig

Wagners Sprüche und seine flapsige Art haben einen hohen Unterhaltungswert. Allerdings sind sie auch hin und wieder grenzwertig, weshalb Wagner vor allem in den sozialen Medien polarisiert. Als beispielsweise der deutsche Abwehrchef Antonio Rüdiger seinem Gegenspieler eine mitgab, sprach Wagner von einem "ganz normalen Zweikampf in Berlin-Wedding."

Als der 19-jährige Jamal Musiala bei einer guten Chance nicht zum besser postierten Niclas Füllkrug abspielte, sondern selbst aufs Tor schoss, kritisierte Wagner den Jungstar des FC Bayern München mit deutlichen Worten. "Ich finde den Stellungsfehler gegen Japan genauso schlimm wie so eine Szene, wo man den Ball nicht rüber spielt. Ohne ihm zu unterstellen, dass er ihn gesehen hat. Ich finde das von der Wertung genauso schlimm", urteilte Wagner, was ihm in den sozialen Netzwerken einige Kritik von Fans einbrachte, die sich mehr Nachsicht mit Musiala wünschten.

Der umstrittenste Satz von Wagner hatte jedoch mit den katarischen Gastgebern zu tun. "Vorhin habe ich gedacht, die ganze Kurve wäre voll mit Deutschland-Fans, aber das waren doch nur die katarischen Bademäntel", witzelte Wagner über das traditionelle Gewand der katarischen Männer.

Das ZDF reagiert auf Rassismus-Kritik

Einige Twitter-User bewerteten diese Aussage als Rassismus, das ZDF reagierte umgehend und antwortete. "Sandro Wagners Aussage über den Thawb ist leider in einer emotionalen Phase des Spiels passiert. Das darf es nicht. Wir werden das besprechen", schrieb die Redaktion des "ZDF Sportstudios".

Insgesamt überwogen aber die positiven Einschätzungen, auch zu den beiden anderen Experten Mertesacker und Kramer. Beide wurden 2014 Weltmeister sind nah dran am Profigeschäft, Kramer gehörte als Bundesliga-Profi bei Borussia Mönchengladbach sogar zum erweiterten Kreis der WM-Kandidaten. Entsprechend gut konnte sich das Weltmeister-Duo in die Situation der unter Druck stehenden Nationalspieler hineinversetzen und das Publikum gemeinsam mit Moderator Breyer auf das Spiel einstimmen.

Christoph Kramer traut dem DFB-Team bei der WM 2022 einiges zu

Einer der wenigen Fehler in einer insgesamt souveränen und stimmigen Übertragung passierte einige Minuten nach Abpfiff des Spiels. Der spanische Torschütze Alvaro Morata gab ein längeres Interview in seiner Muttersprache, aber die Simultan-Übersetzung fehlte. Weshalb der grosse Teil des Publikums nicht verstand, was gesagt wurde.

Der spanischsprechende Breyer versuchte im Anschluss zu retten und fasste das Interview kurz und knapp mit der Aussage Moratas zusammen, dass Deutschland zu den Titelfavoriten gehöre. Was wiederum Christoph Kramer auf den Plan rief, der eine Lanze für das DFB-Team brach und eine mutige Prophezeiung wagte.

"Das ist überhaupt keine Überraschung, dass wir zu den Titelfavoriten gehören", erklärte der Gladbacher Mittelfeldspieler. Schon gegen Japan habe die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick gut gespielt, die Niederlage sei einfach grosses Pech gewesen. "Die Leistung war super. Und heute auch, gegen eine richtig gute spanische Mannschaft. Wir hatten viel Energie dabei. Es war genau der richtige Matchplan. Es wird in diesem Turnier ganz weit gehen. Ganz sicher!", legte sich Kramer fest.

Ob er Recht behalten kann, wird sich schon am Donnerstag zeigen, wenn das DFB-Team im letzten Gruppenspiel auf Costa Rica trifft. Dann überträgt wieder die ARD.

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