• 21:19 Uhr: ➤ "WM der Schande": EU-Parlamentarier üben heftige Kritik an FIFA
  • 19:49 Uhr: 24 Minuten Nachspielzeit bei WM? - Collina: Keine Seltenheit
  • 19:38 Uhr: Katar meldet ersten Drogenfund während der Fussball-WM
  • 19:20 Uhr: St.-Pauli-Chef Göttlich: "Bankrotterklärung" und "WM der Schande"
  • 18:41 Uhr: Baerbock und Faeser kritisieren Verbot der "One Love"-Binde bei WM
  • 17:57 Uhr: Messi warnt vor seiner letzten WM-Chance vor dem "Wahnsinn der Leute"
  • 16:59 Uhr: PSG-Boss aus Katar unterstellt Kritikern Unfairness
  • 14:46 Uhr: Irans Nationalmannschaft verzichtet auf das Singen der Hymne

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➤ "WM der Schande": EU-Parlamentarier üben heftige Kritik an FIFA

  • 21:19 Uhr:

Abgeordnete des Europaparlaments haben den Weltfussball-Verband FIFA und den umstrittenen WM-Gastgeber Katar vehement kritisiert. Die liberale Politikerin Katalin Cseh sprach bei einer Debatte am Montagabend im EU-Parlament von der "Weltmeisterschaft der Schande". Miguel Urbán, Mitglied der Linksfraktion, sprach sich für einen Boykott der Veranstaltung aus. Sozialdemokrat Niels Fuglsang forderte FIFA-Präsident Boss Gianni Infantino zum Rücktritt auf.

Stella Kyriakides, die für die EU-Kommission an der Debatte teilnahm, sagte, Katar sei auf seinem Weg der Menschenrechte noch nicht am Ende. "Zahlreiche Herausforderungen bleiben bestehen", meinte sie in der Debatte. Homosexualität sei verboten, Arbeiter seien gestorben, Löhne nur zum Teil oder gar nicht ausgezahlt worden. Sie betonte aber auch, es habe Verbesserungen gegeben, wie etwa einen Mindestlohn für Arbeiter.

Rückendeckung für die WM gab es lediglich aus dem rechten Lager. Der AfD-Politiker Nicolaus Fest sagte: "Wenn in Rom, verhalte Dich wie die Römer. Das sollten wir auch Katar zugestehen." Sein Parteikollege Maximilian Krah teilte mit, man müsse respektieren, dass Katar keine Regenbogensymbole im Stadion haben wolle.

Als Protest hatte die Abgeordnete Manon Aubry die "One Love"-Armbinde während ihrer Rede angezogen. Es sei eine Schande die Armbinde nicht zugelassen zu haben, sagte die Politikerin der Linken-Fraktion. Die FIFA hatte mit Strafen gedroht, sollten WM-Kapitäne die "One Love"-Armbinde bei den Spielen trafen.

Aubrys liberale Kollegin Abir Al-Sahlani warf Katar Rassismus vor. "Wenn sie Europäer wären, würde es diese Behandlung nicht geben", sagte sie mit Blick auf Gastarbeiter in Katar. Diese gebe es, weil sie Asiaten und weil sie arm seien. Am Donnerstag stimmt das EU-Parlament über eine Resolution zur Weltmeisterschaft ab. Die Redebeiträge könnten einen Vorgeschmack liefern, auf welche Position sich das Parlament verständigt. (dpa)

Die weiteren Meldungen des Tages:

24 Minuten Nachspielzeit bei WM? - Collina: Keine Seltenheit

  • 19:49 Uhr:

Gleich acht Tore fielen beim 6:2 der Engländer zum WM-Auftakt gegen den Iran - das letzte von ihnen in der 13. Minute der Nachspielzeit. Tatsächlich wurde beim zweiten Spiel der WM in Katar eine Nachspielzeit von offiziell 24 Minuten - 14 nach der ersten und zehn nach der zweiten Halbzeit - angezeigt, die dann nochmals überzogen wurde.

Das Tor von Irans Mehdi Taremi (90.+13) war das späteste Tor einer Weltmeisterschaft in regulärer Spielzeit, das seit detaillierter Datenaufzeichnung von 1966 gemessen wurde, wie der Datendienstleister Opta bei Twitter mitteilte. Das Tor vom niederländischen Davy Klaassen (90.+9) nur eine Begegnung später, war demnach der zweitspäteste Treffer.

Auf lange Nachspielzeiten sollten sich Fans bei diesem Turnier grundsätzlich einstellen, wie Schiedsrichterchef Pierluigi Collina vom Fussball-Weltverband Fifa bereits vor dem Turnier angekündigt hatte.

"Wir werden die Nachspielzeit sehr sorgfältig kalkulieren und versuchen, die Zeit auszugleichen, die durch Zwischenfälle verloren geht", sagte Collina. "Wir wollen nicht, dass es in einer Halbzeit nur 42 oder 43 Minuten aktives Spiel gibt, das ist nicht akzeptabel. So solle die Zeit, die durch Torjubel, Auswechslungen, Verletzungen oder Platzverweise verloren gehe, in jedem Fall nachgespielt werde. "Sieben, acht, neun Minuten Nachspielzeit", seien in einem normalen WM-Spiel in Katar durchaus zu erwarten.

In der Partie zwischen England und Iran wurde diese grobe Massgabe nun sogar gleich nach beiden Halbzeiten überboten - allerdings auch wegen des sehr ereignisreichen Spiels. Zu den insgesamt acht Toren kamen unter anderem noch eine längere Behandlungspause für den verletzten iranischen Nationaltorhüter Ali Beiranvand und eine Entscheidung durch den Videobeweis, bei der sich Referee Raphael Claus eine Szene selbst noch einmal ansah. (dpa)

Katar meldet ersten Drogenfund während der Fussball-WM

  • 19:38 Uhr

Katar hat am Montag den ersten Drogenfund während der Fussball-WM bekanntgegeben, darunter das im Fussball weit verbreitete Schmerzmittel Tramadol. Die Zollbehörden am Hamad International Airport in Doha erklärten im Onlinedienst Twitter, sie hätten "den Schmuggel" von 1990 Tramadol-Tabletten und 464,5 Gramm Haschisch "vereitelt". Die illegalen Substanzen seien gefunden worden, als Zollbeamte das Gepäck eines verdächtigen Passagiers kontrolliert hätten.

Angaben zur Staatsangehörigkeit des Passagiers machten die Behörden zunächst nicht; laut einem Verantwortlichen, der anonym bleiben wollte, muss der Passagier vor Gericht erscheinen. In dem Golfemirat gelten strenge Gesetze hinsichtlich Drogenbesitzes. Sie sehen lange Haftstrafen, hohe Geldstrafen und Abschiebung vor.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) plant, Tramadol, ein süchtig machendes synthetisches Opiat, ab 2024 auf ihre Verbotsliste zu setzen. Im Radsport ist es bereits verboten. (afp)

St.-Pauli-Chef Göttlich: "Bankrotterklärung" und "WM der Schande"

  • 19:20 Uhr:

Präsident Oke Göttlich vom Fussball-Zweitligisten FC St. Pauli hat den Fussballweltverband Fifa scharf attackiert. Auslöser war das Verbot der "One Love"-Armbinde, die die Kapitäne einiger westeuropäischer Mannschaften bei der WM in Katar tragen wollten. "Die Weltmeisterschaft 2022 wird (...) als eine WM der Schande in die Geschichte eingehen", schrieb der Präsident auf der Vereinsseite und in den sozialen Kanälen.

Die Fifa missbrauche ihre Macht, sagte Göttlich und betonte: "Das ist die endgültige Bankrotterklärung für einen Fussball, dessen Regeln nach Gutsherrenart von der Fifa diktiert werden. Viele Fans haben sich längst mit Grausen von diesem Fussball abgewandt. Sicherlich werden auch bald Sponsoren und Partner folgen."

"Bereits die Diskussion über die Armbinde zeigt, wie grundlegend falsch die Vergabe der WM 2022 durch den Weltfussballverband war", meinte der 46 Jahre alte Vereinschef. Der FC St. Pauli werde weiterhin "für einen anderen, solidarischen und gerechten Fussball eintreten und kämpfen", lautete seine Ansage.

Baerbock und Faeser kritisieren Verbot der "One Love"-Binde bei WM

  • 18:41 Uhr:

Aussenministerin Annalena Baerbock hat das Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde bei der Fussball-WM in Katar durch den Weltverband Fifa scharf kritisiert. "Jedes Kind lernt in der F-Jugend, dass Fussball nur mit Fair Play und Vielfalt funktioniert", erklärte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande ihres Besuches in der französischen Hauptstadt Paris zu dem Eklat um das "Eine Liebe"-Zeichen. "Wenn internationale Sportfunktionäre das wegzensieren - auf dem Rücken der Spieler - dann machen sie den Fussball kaputt", warnte sie.

Ähnlich äusserte sich am Montag auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser. "Ich finde die Entscheidung der Fifa sehr befremdlich", sagte die SPD-Politikerin im ZDF: "Ich fand es ein gutes Signal, dass viele der Nationalmannschaften die One-Love-Binde tragen wollten, die für Offenheit und Toleranz steht."

Die "One Love"-Kapitänsbinde der europäischen Kapitäne um Manuel Neuer hatte zum grossen Zerwürfnis mit der Fifa geführt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte die Fifa die an der Kampagne für Menschenrechte und Vielfalt beteiligten Uefa-Teilnehmer stark unter Druck gesetzt und mit sportlichen Sanktionen gedroht. Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) und die weiteren Verbände verzichten in Katar deshalb nun doch auf das symbolträchtige Stück Stoff. Der Entscheidung gingen intensive Beratungen der Uefa-Arbeitsgruppe mit der Fifa voraus. (dpa)

"Mein Traum": Lionel Messi will seine letzte Chance auf den WM-Titel nutzen

  • 17:57 Uhr

"Das ist ein spezieller Moment, die letzte Chance, meinen und unseren Traum wahrzumachen", betonte Argentiniens Kapitän und Superstar Lionel Messi vor dem ersten Gruppenspiel des zweimaligen Weltmeisters gegen Saudi-Arabien (11:00 MEZ/MagentaTV). Er wolle es "wieder versuchen und diesen Wettbewerb gewinnen". Messi spielt nach 2006, 2010, 2014 und 2018 seine fünte WM. Das Finale erreichte - und verlor - er mit der Nationalmannschaft nur 2014 gegen Deutschland.

Dabei soll das Auftaktspiel gegen den krassen Aussenseiter für die Argentinier nur der Anfang sein. Seit 36 Spielen sind die Südamerikaner ungeschlagen, für den Heilsbringer wird es das letzte grosse Hurra bei einer Weltmeisterschaft.

"Wir sind in guter Form", sagte Messi, der sich bei seiner fünften WM auf die Unterstützung Tausender argentinischer Fans freut. Dennoch hatte der Angreifer von Paris St. Germain zuletzt betont, nicht "dem Wahnsinn der Leute verfallen" zu wollen: "Wir dürfen nicht glauben, dass wir Weltmeister werden. Wir müssen Schritt für Schritt gehen." (sid/hau)

PSG-Boss aus Katar bezeichnet Kritik an seinem Heimatland als "unfair"

  • 16:59 Uhr

Nasser Al-Khelaifi, Präsident des französischen Fussball-Meisters Paris St. Germain, hat die seiner Meinung nach ungerechte Beurteilung seines Heimatlandes Katar rund um die Fussball-WM in dem Emirat beklagt. "Die Welt war sehr unfair zu Katar", sagte der 49-Jährige dem britischen Sender "Talksport".

"Glauben sie mir, wir tun unser Bestes", sagte er: "Wir sind gute Menschen. Wir behandeln Menschen mit unserem Herzen und es verletzt mich, dass die meisten Menschen negativ über uns sprechen. Das ist absolut nicht fair."

Der Emir habe "natürlich gesagt, dass jeder in Katar willkommen ist", ergänzte der PSG-Boss: "Die Tür ist offen und die Herzen sind es auch. Wir freuen uns, noch mehr Menschen begrüssen zu dürfen. Alle freuen sich darauf. Wir haben zwölf Jahre darauf gewartet. Wir freuen uns darauf, dass die Welt zu uns kommt, und wir ihnen die Wahrheit über unser Land und unsere Menschen zeigen können." (dpa)

BVB-Verteidiger Thomas Meunier beklagt: "'One Love'-Kampagne kam zu spät"

  • 16:21 Uhr

Für den belgischen Nationalspieler Thomas Meunier von Borussia Dortmund kommt die von der Fifa verbotene Kampagne europäischer WM-Teilnehmer mit der "One Love"-Kapitänsbinde zu spät. "Du kannst keine Proteste starten, wenn du hier bist. Jetzt ist es zu spät. Jetzt können wir die Situation nur akzeptieren", sagte der 31 Jahre alte Defensivspieler am Montag im belgischen Teamquartier an der Westküste Katars.

Zuvor hatten sieben europäische Verbände, darunter auch der Deutsche Fussball-Bund (DFB), verkündet, nach enormem Druck der FIFA auf das geplante Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde zu verzichten. "Aus Fifa-Sicht ist es natürlich klug, dies erst jetzt zu verbieten", sagte Meunier, der die Entwicklung "wirklich schade" finde.

"Aber wir alle wissen, wie die Dinge hier sind. Wir kennen die Regeln und müssen akzeptieren, dass sie von unseren abweichen", äusserte er. Der BVB-Profi, der mit seinem Team am Mittwoch gegen Kanada ins Turnier startet, bedauerte, als Spieler nichts dagegen machen zu können: "Nur auf dem Platz können wir antworten." (dpa)

Irans Nationalelf singt die Hymne nicht mit - TV-Übertragung unterbrochen

  • 14:46 Uhr

Die Fussball-Nationalspieler des Iran haben vor ihrem ersten WM-Auftritt auf das Mitsingen ihrer Nationalhymne verzichtet. Vor dem Anpfiff der Auftakt-Partie der Gruppe B im Khalifa-International-Stadion in Doha sendeten die Spieler angesichts von fast 400 Toten ein Zeichen der Solidarität an die Regime-Kritiker in der Heimat. Auf der Tribüne hatten Frauen Tränen in den Augen.

Der iranische Staatssender unterbrach kurzzeitig die Live-Übertragung. Den Spielern könnten nun Konsequenzen drohen. Im Iran war spekuliert worden, dass sie möglicherweise gesperrt werden, sollten sie bei der Hymne schweigen. Bereits beim WM-Test gegen Nicaragua Anfang November hatten mit Vahid Amiri und Mehdi Torabi nur zwei Spieler mitgesungen, der Rest schwieg.

Der iranische Kapitän Ehsan Hajsafi hatte am Tag vor dem Spiel gegen England sein Beileid für die trauernden Familien der Opfer im Iran ausgedrückt. Die Mannschaft habe zu akzeptieren, dass die Bedingungen im Land nicht gut und die Menschen nicht glücklich seien.

Im Iran gehen seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September zahlreiche Menschen zum Protest auf die Strasse. Die 22-Jährige war von der Sittenpolizei festgenommen worden, da sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäss getragen haben soll. Sie starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Aktivisten werfen der Polizei vor, Amini misshandelt zu haben.

Die englische Nationalmannschaft übrigens kniete wie schon bei der EM 2021 vor dem Anpfiff auf dem Rasen nieder, um gegen Diskriminerung und Rassismus zu protestieren.

Nicht zum Einsatz kam nach der Androhung von Sanktionen durch die Fifa die sogenannte "One Love"-Binde. Harry Kane, Englands Kapitän, trug die von der Fifa erlaubte Binde am Arm. "Wir waren bereit gewesen, Strafen zu zahlen, was normalerweise bei Verstössen gegen Kleider-Regularien der Fall wäre. Dennoch konnten wir unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in der sie eine Gelbe Karte bekommen könnten oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen", hiess es in der von der englischen FA verbreiteten gemeinsamen Stellungnahme. (hau/sid/dpa)

Schiedsrichter aus El Salvador leitet erste deutsche WM-Begegnung

  • 14:05 Uhr

Schiedsrichter Ivan Barton aus El Salvador wird das erste Gruppenspiel der deutschen Fussball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar gegen Japan leiten. Dies teilte der Weltverband FIFA am Montag mit.

Bartons Landsmann David Moran und Zachari Zeegelaar aus Suriname sind die Assistenten. Deutschland startet am Mittwoch (14:00 Uhr/ARD und MagentaTV) im Khalifa-International-Stadion in Doha ins Turnier.

Zudem kommt bei diesem Spiel erstmals eine Schiedsrichterin zum Einsatz. Kathryn Nesbitt aus den USA ist verantwortlich für die neue halbautomatische Abseitserkennung. (sid)

Hitzlsperger kritisiert Infantino: "Er glaubt, das Spiel gehört ihm"

  • 13:47 Uhr

Thomas Hitzlsperger hat das Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde durch den Weltverband Fifa bei der Fussball-WM scharf kritisiert. "Gianni Infantino denkt, er ist grösser als Virgil van Dijk, Manuel Neuer, Harry Kane und andere Topstars des Weltfussballs", schrieb der offen homosexuell lebende Ex-Nationalspieler bei Twitter: "Er denkt, das Spiel gehört ihm. Er kann sich schwul, arabisch, moslemisch und noch ganz anders fühlen. Es ist so traurig, dass wir an diesem Punkt angekommen sind."

WM 2022: Leere Tribünen bei WM-Auftakt: Katarer verlassen Stadion während des Spiels

Die "Fan-Flucht" beim WM-Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador (0:2) hat Verwunderung ausgelöst und Anlass zu Spott gegeben. "So etwas habe ich noch nie gesehen - und das ist meine zehnte Weltmeisterschaft", sagte ZDF-Kommentator Bela Rethy. Bereits zu Beginn der zweiten Hälfte hatten sich die Tribünen merklich geleert, 15 Minuten vor dem Ende war nur noch rund die Hälfte der Plätze besetzt - und zum Schluss war das Stadion Al-Bayt fast gänzlich verwaist.

Auch Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich bezog in der Debatte klar Position gegen die Fifa. "Ich suche nach der Regelgrundlage für die Entscheidung seitens der Fifa, das Tragen der OL Binde mit Gelb zu sanktionieren… Ich finde sie nicht", schrieb der 43 Jahre alte Hamburger am Montag auf Twitter. "Alle werden instrumentalisiert. Traurig und unfassbar! Auch hier nur indirekt ohne Grundlage für Gelb, oje!" Ittrich tritt während der WM als Experte beim Sender MagentaTV auf, der sämtliche 64 WM-Partien live überträgt. (sid/dpa)

Aus dem Stadion geflohen: Katars Fans kassieren von Presse "Note sechs"

  • 13:07 Uhr

Eine "glatte 6" erhielten die einheimischen Fans von "El Mundo Deportivo" für das Auftreten beim 0:2 (0:2) ihres chancenlosen Teams gegen Ecuador, von einer "peinlichen Eröffnung" und einem nie dagewesenen "Desinteresse" an einem WM-Auftakt schrieb "AS". Die Fifa und ihr Boss sowie die katarischen Organisatoren hüllten sich zunächst in Schweigen. Die internationale Presse fällte ein vernichtendes Urteil.

Die Verwunderung war gross, als schon zur Pause etliche Katarer flohen. Schliesslich hatten sich die Gastgeber mit ihrer ausschweifenden Eröffnungsfeier zunächst als weltoffen, tolerant und fussballbegeistert inszeniert. Doch schon nach den frühen Gegentoren schien die WM-Euphorie verflogen, 15 Minuten vor dem Ende war nicht einmal mehr die Hälfte der Plätze in der Arena im Wüstenstädtchen Al-Khor besetzt.

"So etwas habe ich noch nie gesehen - und das ist meine zehnte Weltmeisterschaft", sagte Bela Rethy, der die Partie für das ZDF kommentierte. Ex-Weltmeister Christoph Kramer scherzte nach der ersten Auftaktniederlage eines Gastgebers, er wäre "wahrscheinlich auch früher gegangen. Sie sind halt keine Fussball-Nation."

Die Organisatoren vermeldeten 67.372 Zuschauern - in einer Arena, die offiziell nur 60.000 Plätze bietet. Kurz vor dem Abpfiff war das "Beduinenzelt-Stadion" fast komplett verwaist. Einzig ein kleiner Block katarischer Anhänger mit roten Shirts blieb geschlossen bis zum Ende. (sid)

Frankreich hat keine Angst vor dem WM-Fluch

  • 11:51 Uhr

Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps fürchtet sich trotz der grossen Verletzungssorgen der Grande Nation nicht vor dem Weltmeister-Fluch. "Wir denken nicht darüber nach, was sein könnte. Es gibt diese Statistik, aber unser Team hat seine eigene Reise vor sich", sagte der 54-Jährige am Montag in Doha.

Bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften waren die amtierenden Champions (Italien 2010, Spanien 2014, Deutschland 2018) jeweils in der Vorrunde gescheitert. Vor dem Auftaktspiel gegen Australien am Dienstag (20:00 Uhr/ZDF und MagentaTV) traf die Franzosen der jüngste Ausfall von Stürmerstar Karim Benzema schwer. Der Stürmerstar musste wegen einer Oberschenkelverletzung aus Katar abreisen. (sid)

Jamal Musiala ist der Vergleich mit Lionel Messi "unangenehm"

  • 11:07 Uhr

Shootingstar Jamal Musiala ist der Vergleich mit Superstar Lionel Messi etwas unangenehm. Es sei zwar "eine Ehre", sagte der 19-Jährige, "ich fokussiere mich aber auf mich selber und schaue, was ich besser machen kann". Messi spiele "sein ganzes Leben auf einem Top-Level". Ein Vergleich sei daher "schwierig".

Musiala spielt beim deutschen Fussball-Rekordmeister Bayern München eine bärenstarke Saison und gilt in der Nationalmannschaft für den WM-Auftakt am Mittwoch (14:00 Uhr MEZ/ARD und MagentaTV) gegen Japan als gesetzt. "Es ist wichtig, die Lockerheit mitzubringen und sich selber nicht zu viel Druck zu machen, sondern einfach ein bisschen Spass zu haben", sagte Musiala.

Der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hatte zuletzt nach Bayerns Sieg bei Schalke am 15. Bundesliga-Spieltag erklärt, Musialas Spiel sei einfach "Zauberei" und "Messi-like". Der Youngster verkörpere für ihn "Hollywood". Matthäus taxierte Musialas Marktwert schon vor der WM zudem auf 250 Millionen Euro. (sid)

Schwache TV-Quote für das Eröffnungsspiel der WM in Katar

  • 10:07 Uhr

Das Eröffnungsspiel der Fussball-Weltmeisterschaft zwischen Gastgeber Katar und Ecuador (0:2) haben im Schnitt 6,21 Millionen Fans im ZDF verfolgt. Der Marktanteil lag bei 28,2 Prozent. Die Vorberichterstattung unmittelbar vor dem Anpfiff verfolgten 5,43 Millionen (MA: 26,3 Prozent). Die Partie wurde auch live vom Streamingdienst MagentaTV ausgestrahlt.

Die Reichweite am Sonntag lag deutlich hinter der Quote von 2018 bei der WM in Russland im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen. Das 5:0 von Gastgeber Russland gegen Saudi-Arabien hatten damals 10,01 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer gesehen, der Marktanteil betrug 52 Prozent.

ZDF-WM-Teamchef Christoph Hamm zog trotz der schwachen Zuseherquote anlässlich des Eröffnungsspiels insgesamt eine zufriedenstellende Bilanz des ersten WM-Tages in dem unter anderen wegen der ungenügenden Menschenrechtslage umstrittenen Emirat. "Uns ist am Eröffnungstag der Spagat gelungen zwischen der Aufbereitung der kritischen Themen rund um diese WM und der angemessenen Berichterstattung über den sportlichen Auftakt", sagte er. Das sei von den Zuschauerinnen und Zuschauern gut angenommen worden.

"Es bestärkt uns für die kommenden WM-Tage in unserer Herangehensweise, die Themen abseits der Stadien nicht zu vernachlässigen, aber zugleich dem sportlichen Stellenwert des WM-Turniers gerecht zu werden", meinte Hamm. Die Spiele der kommenden Tage würden fussballerisch auch eine Steigerung gegenüber dem Eröffnungsspiel versprechen. (sid/dpa)

Bildstarke Protestaktion gegen Katar-WM

  • 07:19 Uhr

Mit einer bildstarken Gedenk-, Protest- und Trauerveranstaltung haben Menschen in Herne ihren Unmut über die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar zum Ausdruck gebracht. Auf dem Rasen des Stadions am Schloss Strünkede verteilten sie 6.500 mit Sand gefüllte Stoff-Fussbälle. "Weltgewissen, du bist ein Fleck der Schande" war auf den Bällen zu lesen. Zudem erleuchteten am Sonntag - dem Tag des WM-Eröffnungsspiels - rund 20.000 Grabkerzen die Tribünen des Stadions. Mit der Aktion gedachten die Teilnehmer der vom Künstler Volker-Johannes Trieb initiierten Veranstaltung den beim Bau der WM-Stadien gestorbenen Gastarbeitern.

"Die Fussballweltmeisterschaft hat viele tausend Menschen das Leben gekostet", sagte Trieb. "Sie wurden wie Sklaven behandelt und sind an Hitze, Erschöpfung oder wegen fehlender Sicherheitsvorkehrungen gestorben. Die Fifa und die Regierung Katars sind über Leichen gegangen und das darf im WM-Jubel nicht untergehen." (dpa)

Khedira fordert für Goretzka einen Stammplatz

  • 07:15 Uhr

Ex-Nationalspieler Sami Khedira hat sich für einen Stammplatz für Leon Goretzka im deutschen Team bei der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar ausgesprochen. Der 27-Jährige von Bayern München solle auf einer der beiden defensiven Mittelfeld-Positionen den Vorzug vor Joshua Kimmich oder Ilkay Gündogan erhalten, erklärte Khedira gegenüber der Funke Mediengruppe.

"Leon bringt etwas mit, das den beiden vielleicht ein wenig fehlt: Körperlichkeit", sagte der Weltmeister von 2014 im Vorfeld der Auftaktpartie der DFB-Elf gegen Japan am Mittwoch (14.00 Uhr MEZ/ARD, MagentaTV und bei uns im Live-Ticker).

"Ich erlaube mir die Meinung, dass Jo Kimmich und Ilkay Gündogan zwar beides fantastische Fussballer, mir aber ein wenig zu ähnlich sind", führte Khedira aus und betonte die Wichtigkeit der Sechser-Position, die der 77-fache Nationalspieler seinerzeit selbst bekleidet hatte: "Mit ihr steht oder fällt das ganze Konstrukt." (sid)

Japans Torhüter Schmidt will ein paar Sprüche machen

  • 05:33 Uhr

Japans Torhüter Daniel Schmidt hofft im WM-Auftaktspiel gegen Deutschland auf einen Sieg, um seine deutschen Teamkollegen beim belgischen Fussball-Erstligisten VV St. Truiden ärgern zu können. "Wenn wir gegen Deutschland gewinnen, kann ich zurückkommen und sagen: Ich habe euch geschlagen - und ein paar Sprüche machen", sagte der Schlussmann in Doha.

Der in den USA geborene Schmidt hat eine japanische Mutter und einen amerikanischen Vater mit deutschen Wurzeln, spricht aber selbst kein Wort Deutsch. Im Alter von zwei Jahren war er mit seinen Eltern nach Japan gezogen. (sid)

St.-Pauli-Präsident: "WM ist ein Brennglas"

  • 04:56 Uhr

Präsident Oke Göttlich vom Fussball-Zweitligisten FC St. Pauli sieht in der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar einen Systemfehler bei der Vergabe, aus dem man nun aber die richtigen Schlüsse ziehen müsse. "Ich finde, die WM ist ein Brennglas auf eine Region", sagte Göttlich. Der seit 2014 amtierende Vereinschef des Hamburger Stadtteilclubs betonte trotz des "von geopolitischen Interessen geleiteten Vergabefehlers": "Wir glauben nicht, dass ein kurzfristiger Boykott langfristig hilft. Künftig müssten Menschenrechtsstandards bei der Vergabe internationaler Grossveranstaltungen grundsätzlich verpflichtend sein."

Manche Diskussionen und Schlussfolgerungen, die geäussert werden, nennt er bigott. "Bemerkenswert ist: Es hat niemand angefragt oder die grossen Protestbanner gespannt, als Katar bei deutschen Konzernen oder Banken eingestiegen ist", sagte Göttlich und forderte: "Wir müssen an unseren Haltungsthemen auf allen Ebenen arbeiten." (dpa)

Neuer: "Auftaktspiel ist wichtigste Partie im Turnier"

  • 04:07 Uhr

Kapitän Manuel Neuer hat die für ihn "extrem hohe Bedeutung" des WM-Auftaktspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan betont. "Man holt sich mit einem guten Turnierstart Selbstsicherheit, hat mit drei Punkten schon einen kleinen Puffer und kann mit breiter Brust in die nächsten Spiele gehen. Für mich ist das Auftaktspiel wirklich die wichtigste Partie im ganzen Turnier", sagte Neuer dem "kicker" (Montag) in einem Interview.

Die DFB-Auswahl spielt bei der WM in Katar am Mittwoch (14:00 Uhr/ARD und MagentaTV) gegen Japan. Man habe durch die Niederlage bei der WM 2018 in Russland gegen Mexiko die enorme Bedeutung des Auftaktspiels gelernt und dürfe keine Mannschaft unterschätzen, sagte Neuer. Vor vier Jahren war erstmals in der WM-Geschichte schon in der Gruppenphase Schluss für Deutschland gewesen.

Lesen Sie auch: Manuel Neuer verzichtet auf das Tragen der "One Love"-Binde

Gegen Japan werde es darauf ankommen, "dass wir defensiv stabil sind", sagte Neuer. "Die Japaner sind eine geradlinige Mannschaft, sie spielen schnörkellos und sind schnell im Umschalten. Da müssen wir aufpassen", warnte der 36-Jährige. (dpa)

Mit Material von sid, afp und dpa.
Interessiert Sie, wie wir über die WM in Katar berichten? Wir haben unsere Beweggründe in einem Text für Sie zusammengefasst.

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