- 23:50 Uhr: ➤ Ex-Weltmeisterin Angerer kritisiert DFB in "One Love"-Streit
- 21:35 Uhr: Innenministerin Faeser richtet Appell an FIFA
- 19:34 Uhr: Dänemarks Trainer Hjulmand nach "One Love"-Verbot: Andere Protestformen möglich
- 17:21 Uhr: Der DFB wirft der Fifa "extreme Erpressung" vor
- 16:32 Uhr: Belgischer Rekordspieler hat in Katar Angst: "Werden überwacht"
- 16:03 Uhr: Polizisten führen deutschen Fan im Stadion ab
- 14:38 Uhr: TV-Quote am zweiten Tag der Fussball-WM schwach
- 13:42 Uhr: Veranstalter spricht von "Missverständnis" vor Wales-Spiel
➤ Ex-Weltmeisterin Angerer kritisiert DFB in "One Love"-Streit
- 23:50 Uhr
Im Streit um die "One Love"-Kapitänsbinde hat die ehemalige Nationaltorhüterin
Natürlich sei es aus der Ferne schwer zu beurteilen, welche Sanktionen die FIFA hinter den Kulissen angedroht habe, schrieb die 44-Jährige. Fest stehe auch, dass die Spieler ihre grossen sportlichen Ambitionen nicht gefährden wollten. "Mit aller gebotenen Vorsicht glaube ich trotzdem: Ich persönlich hätte in dieser Situation anders reagiert und wäre lieber abgereist, als mich selbst zu verleugnen", so Angerer.
Die "One-Love"-Armbinde war eine im September angekündigte gemeinsame Aktion mehrerer europäischer Teams, darunter Deutschland. Die bunte Kapitänsbinde sollte bei der WM als Symbol für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit stehen. Die FIFA kündigte dann aber am Montag an, das Tragen der Binde bei der WM in Katar zu sanktionieren. In Deutschland trafen viele Kommentare den DFB. Dem Verband wurde mitunter Einknicken vor der FIFA vorgeworfen, was die Offiziellen verneinten. WM-Gastgeber Katar steht wegen der Missachtung von Menschenrechtsstandards in der Kritik. (dpa)
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Die weiteren Meldungen des Tages:
Innenministerin Faeser richtet Appell an FIFA
- 21:35 Uhr
Bundesinnenministerin
Auf die Frage, ob es grundsätzlich ein starkes Zeichen wäre, wenn das DFB-Team mit der "One Love"-Binde auflaufen würde, antwortete Faeser: "Ja, das wäre es." Ihre Reise nach Katar begründete sie damit, dass sie sich verpflichtet fühle, "die Menschenrechtsthemen immer wieder anzusprechen." Sie sei nicht nur wegen des Fussballs hergekommen: "Ich hätte es mir einfach machen können und wäre zuhause geblieben und hätte kritisiert." Das sei nicht ihre Haltung.
Als Innenministerin fühle sie sich für die Fans, die in Katar seien, verantwortlich. Der Besuch sei auch "als Unterstützung für diejenigen gedacht, die sich hier unsicher fühlen."(sid)
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Der DFB sei "massiv von der Fifa bedroht" worden
- 17:21 Uhr
DFB-Mediendirektor Steffen Simon hat den Verzicht auf die "One Love"-Kapitänsbinde bei der Fussball-WM auch damit erklärt, dass man "massiv von der Fifa bedroht" worden sei. Am Abend vor dem Auftaktspiel der englischen Mannschaft, deren Kapitän
Diese seien aber nie konkretisiert worden, erklärte Simon in einem Interview des Deutschlandfunks, in dem er der Fifa "extreme Erpressung" vorwarf. Der Fussball-Weltverband hatte das Verbot der "One Love"-Binde offiziell mit den von allen Teilnehmern anerkannten WM-Regularien begründet.
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Man wisse nicht, ob der Kapitän für das Tragen der Binde die Gelbe Karte erhalten hätte, auch ein Punktabzug sei "theoretisch" möglich gewesen, sagte Simon. "Das gehört in das Spiel der Fifa: dass sie die Verbände immer im Vagen lassen." Wirtschaftliche Sanktionen hätte man in Kauf genommen, nicht aber sportliche Konsequenzen für die Spieler.
Simon verteidigte vor diesem Hintergrund die Entscheidung des DFB, die "One Love"-Binde nicht einzusetzen: "Wir sind nicht eingeknickt vor der Fifa. Wir haben zwar die Binde verloren, aber nicht unsere Werte". Nun müsse man sich andere Formen ausdenken, diese kundzutun. Er räumte aber ein: "Wir haben das Symbol verloren - und das schmerzt sehr." (dpa)
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Dänemarks Trainer Hjulmand nach "One Love"-Verbot: Andere Protestformen möglich
- 19:34 Uhr:
Dänemarks Fussball-Nationaltrainer Kasper Hjulmand hat nachdenklich auf das Fifa-Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde reagiert und künftige Protestmassnahmen nicht ausgeschlossen. "Ich denke auch, dass etwas passieren muss, vielleicht von uns, die wir involviert sind. Aber ich denke nicht, dass wir das auf die Spieler abladen können", sagte der 50-Jährige am Dienstag nach dem 0:0 zum WM-Auftakt gegen Tunesien in Al-Rajjan.
Der Weltverband Fifa hatte am Montag das Tragen der mehrfarbigen Binde während der WM untersagt und mit sportlichen Sanktionen gedroht. Auf eine alternative Form des Protests hatten die Dänen gegen Tunesien verzichtet. "Das ist eine extrem schwierige Situation, weil es etwas gewesen wäre, für das wir stehen. Die Spieler stehen dafür, ich stehe dafür", sagte Hjulmand.
Seine Spieler nahm er allerdings aus der Verantwortung dafür, sich nun über andere Arten des Protests Gedanken zu machen. "Ich weiss nicht, ob Sie sich vorstellen können, was für einen Fokus sie benötigen, um rauszugehen und ein WM-Match zu spielen. Es ist unfassbar schwierig, Stunde um Stunde zu verbringen, um darüber nachzudenken, wie man andere Massnahmen ergreifen könnte."
Sein Kapitän Simon Kjaer forderte Verständnis dafür, dass man sich dem Verbot der Fifa gebeugt habe. Ansonsten hätte ihm möglicherweise eine Gelbe Karte gedroht. "Meinst du, ich sollte mit einer Gelben Karte auf den Platz gehen und dann riskieren, nach fünf Minuten eine Rote Karte zu bekommen - bei einer WM?", fragte er nach dem Tunesien-Spiel einen Journalisten. (dpa)
Luka Modric tritt zurück - aber nur als Weltmeister
- 17:53 Uhr
Im Falle eines kroatischen WM-Triumphs wäre für Superstar
Generell habe er aber noch keine Entscheidung getroffen. "Ich möchte ein gutes Turnier spielen und an nichts anderes denken", sagte der frühere Weltfussballer. Der Mittelfeldstar von Real Madrid ist im kroatischen Team der Dreh- und Angelpunkt. Mit 155 Länderspielen ist er zugleich der Rekordspieler seines Landes. (dpa)
Feiertag: Saudi-Arabien macht nach Sensation gegen Argentinien blau
- 17:41 Uhr
Nach dem Sensationssieg gegen Argentinien (2:1) und dessen Superstar
Es werde angeordnet, "dass der morgige Mittwoch ein Feiertag für alle Beschäftigten in allen Bereichen des Staates und der Privatwirtschaft sowie Studenten und Studentinnen aller Bildungsstufen sein soll", hiess es. (sid)
Mexikos Ochoa und Guardado steigen in Klub der WM-Rekordteilnehmer auf
- 17:11 Uhr:
Torwart-Routinier Guillermo Ochoa (37) und der frühere Leverkusener Bundesligaprofi Andres Guardado (36) sind mit dem Auftaktspiel Mexikos gegen Polen am Dienstag in den erlauchten Kreis der WM-Rekordteilnehmer aufgestiegen. Beide bestreiten beim Turnier in Katar ihre fünfte Endrunden-Teilnahme.
Vor WM-Beginn hatten lediglich vier Fussballer an fünf Endrunden teilgenommen: Die Mexikaner Antonio Carbajal und Rafael Marquez, Deutschlands Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus sowie der Italiener Gianluigi Buffon. Neben Guardado (Betis Sevilla) und Ochoa (CF America) war am Dienstag in Katar schon Lionel Messi (Argentinien) dem exklusiven "Fünfer-Klub" beitreten. Auch Cristiano Ronaldo (Portugal), der mit Portugal am Donnerstag gegen Ghana (17:00 MEZ/ZDF und MagentaTV) ins Turnier startet, erlebt in Katar seine fünfte WM.
Belgiens Rekordmann Jan Vertonghen schildert seine Angst: "Werden überwacht"
- 16:32 Uhr
Belgiens Rekord-Nationalspieler Jan Vertonghen fühlt sich angesichts der angedrohten Fifa-Sanktionen beim Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde allgemein unwohl bei der WM in Katar. "Mir geht es nicht gut dabei, darüber zu reden. Und das sagt doch eigentlich alles", sagte der 35 Jahre alte Abwehrspieler vom RSC Anderlecht in Doha.
"Ich habe es noch nie erlebt, dass ich bei allem, was ich sage, Angst haben muss, ob ich am nächsten Tag überhaupt auf dem Platz stehen darf", ergänzte Vertonghen vor dem belgischen WM-Auftakt am Mittwoch gegen Kanada (20:00 Uhr/ARD und MagentaTV) weiter. "Wir werden überwacht. Wir sind hier, um Fussball zu spielen." (dpa)
Menschenrechtlerin Schenk spricht von "Katastrophe und Kindergarten" bei der WM
- 16:05 Uhr
Die Frankfurter Menschenrechtsanwältin Sylvia Schenk kritisiert, dass das "Theater um die Armbinde" bei der Fussball-WM in Katar auf dem Rücken der LGBTIQ-Bewegung und anderen diskriminierten Gruppen ausgetragen werde. "Das ist Kindergarten und katastrophal", sagte die frühere Sportfunktionärin und Weltklasseathletin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Warum haben sich die Fifa und die kritischen Verbände, die ja leider sehr wenige sind, nicht schon vor Wochen zusammengesetzt?" Dass nur sieben Verbände eine "One Love"-Binde getragen hätten, hätte weniger gebracht, als wenn man mit der Fifa "einen Weg mit allen teilnehmenden Ländern" gefunden hätte.
"Dass man da nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen konnte, ist mir völlig schleierhaft, aber vielleicht muss die WM erst einmal vorbei sein, bevor alle wieder klar denken können", meinte Schenk. "Ich finde das betrüblich, dass es zulasten von Menschen geht. Gerade für LGBTIQ-Personen steht im arabischen Raum viel auf dem Spiel. Das müssen sich diejenigen anlasten lassen, die dieses Desaster zu verantworten haben." (dpa)
Polizisten führen deutschen Fan wegen Tragens der Regenbogenbinde ab
- 16:03 Uhr
Ein deutscher Fussball-Fan hat wegen einer Binde und eines Schweissbandes in Regenbogenfarben während des WM-Spiels zwischen den Niederlanden und Senegal offenbar Ärger mit der Polizei bekommen. "Mitte der zweiten Halbzeit wurde ich von vier Polizisten von meinem Platz eskortiert, stand in den Katakomben umzingelt von zehn bis 15 Polizisten, die mich aufgefordert haben, die Binde abzunehmen", sagte Sportstudent Bengt Kunkel der Deutschen Presse-Agentur. Ihm sei gesagt worden: "Entweder nehmen wir deine Binde und dein Schweissband oder wir nehmen dich mit. Dann habe ich es natürlich auch abgegeben."
Einen ähnlichen Vorfall hatten walisische Fans beim Spiel gegen die USA erlebt, als ihnen Regenbogenhüte abgenommen worden waren.
Kunkel betonte, dass er ein Zeichen setzten wollte. "Gianni Infantino hatte erzählt, dass Regenbogenbinden und Regenbogenflaggen im Stadion erlaubt seien. Dann sollte er zu seinem Wort stehen. Aber das war nicht der Fall." Seine Sachen seien im Müll entsorgt worden. (dpa)
TV-Quote am zweiten Tag der Fussball-WM schwach
- 14:38 Uhr
Das Interesse der TV-Zuschauer an der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar ist deutlich geringer als vor vier Jahren. Keines der drei Spiele am Montag kam über die Fünf-Millionen-Marke, alle blieben unter der ohnehin nicht hohen Reichweite des Eröffnungsspiels.
Am Nachmittag sassen bei der Partie England gegen Iran durchschnittlich lediglich 3,03 Millionen vor dem Fernseher und sorgten beim ZDF für einen Marktanteil von 28,3 Prozent. Mehr Fernsehzuschauer gab es anschliessend bei Senegal gegen Niederlande mit 4,231 Millionen (23,6 Prozent).
Das meistgesehene Spiel am zweiten WM-Tag war die Übertragung USA gegen Wales mit 4,349 Millionen. Da am Abend aber insgesamt mehr Menschen vor dem Fernseher sitzen, sank der Marktanteil des Zweiten auf 16,0 Prozent. Knapper Sieger in der Primetime war der Krimi "Donna Leon" in der ARD mit 4,413 Millionen. (dpa)
Irans Presse rechnet vorerst nicht mit Konsequenzen für Hymnen-Verweigerer
- 13:09 Uhr
Irans Fussball-Nationalspielern drohen nach der nicht mitgesungenen Hymne zum WM-Auftakt gegen England wohl vorerst keine Konsequenzen. Dies werde während des Turniers nicht passieren, da nicht alle Spieler der Mannschaft gesperrt werden könnten, schrieben iranische Sportjournalisten am Dienstag. Aber eine temporäre Sperre oder Gehaltskürzungen für die Spieler, die in der iranischen Liga beschäftigt sind, wäre nach der WM - besonders bei einem schlechten Abschneiden des Teams - durchaus denkbar.
Die gesamte Mannschaft hatte vor dem 2:6 im WM-Auftaktspiel gegen England die Nationalhymne nicht mitgesungen. In den sozialen Medien wurde diese Geste nicht nur als Solidarität mit den seit über zwei Monaten anhaltenden systemkritischen Protesten im Land gewertet, sondern auch als ein Zeichen dafür, dass das Nationalteam gegen die politische Herrschaft sei. Die Presse in dem Land ignorierte die Geste am Tag danach bewusst. In den sozialen Medien und persischsprachigen Nachrichtensendern im Ausland war der stumme Protest der Spieler jedoch weitaus wichtiger als das Spiel und Ergebnis.
Nur die Tageszeitung "Kayhan", Sprachrohr der Hardliner im Land, bezeichnete die Spieler als Verräter, die sich von den ausländischen politischen Feinden des Landes hätten beeinflussen lassen. (dpa)
Nächster WM-Eklat: Veranstalter spricht von "Missverständnis" vor Wales Spiel
- 13:42 Uhr
Walisische Fans haben bei der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar nach Medienberichten Ärger beim Einlass ins Stadion bekommen, weil sie Hüte in Regenbogenfarben getragen haben. Diese wurden demnach weiblichen Anhängern vor dem 1:1 ihres Teams gegen die USA im Ahmad-bin-Ali-Stadion von Al-Rajjan abgenommen.
Die traditionellen Kopfbedeckungen namens Buckets hatten Fans mit farbigen Streifen als Zeichen der Solidarität mit der LGBTQI+-Community herstellen lassen. Laut Gesetz ist Homosexualität in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft.
Der Walisische Fussballverband (FAW) kritisierte die Vorfälle scharf. Man sei extrem enttäuscht über entsprechende Berichte, teilte die FAW am Dienstag mit. Demnach wurden auch Verbandsmitglieder aufgefordert, ihre Hüte vor dem Spiel abzunehmen und wegzuwerfen, bevor ihnen Zutritt gewährt wurde. Die Hüte seien in Kooperation mit der FAW hergestellt worden. Man habe Informationen zu dem Vorfall gesammelt und werde sich direkt bei der FIfa beschweren, teilte der Verband mit. Unter den betroffenen Zuschauerinnen war auch die ehemalige walisische Fussball-Nationalspielerin Laura McAllister, die beim Sender itv davon berichtete.
Von katarischer Seite heisst es am Dienstag, das Tragen von Kleidung in Regenbogenfarben sei für sie kein Problem. Gestern habe es aufseiten der Sicherheitskräfte ein Missverständnis gegeben.
LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung. Die Sicherheit und Freiheit der Menschen der LGBTQI+-Community ist neben den Lebensbedingungen für die Millionen ausländischen Arbeiter in Katar eines der grossen und besorgniserregenden WM-Themen. (dpa)
Der WM-Pokal ist mehr als 500-mal so viel wert wie der Oscar
- 12:32 Uhr
Der Material-Mindestwert des WM-Pokals beträgt 194.775 Euro. Das schätzt jedenfalls Dominik Lochmann, Geschäftsführer der Edelmetall-Service GmbH. Das Objekt der Begierde von
Zwar nehmen die zwei Malachit-Halbedelstein-Kränze im Sockel "1,2 Kilogramm ein, die restlichen 4,9 Kilogramm bestehen jedoch zu 75 Prozent aus reinem Gold - 3,675 Kilogramm - und zu 25 Prozent aus anderen Metallen", sagt Lochmann: "Letztere wurden beigemischt, damit das Material an Stabilität gewinnt, da reines Gold vergleichsweise weich ist. Beim aktuellen Kurs von etwa 53 Euro pro Gramm hat die Trophäe zusammengerechnet also einen Mindestwert von 194.775 Euro."
Beim lediglich hauchdünn beschichteten Oscar betrage der Materialwert hingegen nur "schätzungsweise 250 bis 350 Euro". (sid)
Romário schreibt an Neymar: "Niemand verdient den WM-Titel mehr als du"
- 11:57 Uhr
Brasiliens ehemaliger Ausnahmefussballer Romário hat sich kurz vor dem WM-Auftakt der Seleção mit einem emotionalen Brief an Superstar
Romário schreibt in dem Brief auch über seine eigenen Erfahrungen bei der WM 1994 in den USA, wo der Druck auf den Brasilianern laut seiner Aussage enorm war. Am Ende holten sie dennoch den Titel. Genauso soll es Neymar nun auch in Katar machen, wo die Seleção zum Auftakt am Donnerstag auf Serbien trifft.
"Ich, Romário, weiss genau, wie du dich fühlst", schreibt der 56-Jährige. "Sei einfach du selbst. Die Leute werden dich so oder so kritisieren. Aber die Presse, die Fans und sogar die Gegner bewundern uns nur, wenn sie das Gefühl haben, dass eine Wahrheit in unseren Einstellungen ist. Und du weisst genau, wo ein Spieler das erreicht, oder? Auf dem Platz." (dpa)
Das Märchen des Riesen Andries Noppert: Vom Arbeitslosen zum WM-Torwart
- 11:52 Uhr
Der bislang völlig unbedeutende Keeper Andries Noppert feierte WM-Premiere und Oranje-Debüt in einem - dabei war er vor nicht einmal zwei Jahren noch arbeitslos gewesen.
"Für mich ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen", sagte der Torwart-Riese nach dem 2:0-Auftaktsieg der Niederlande über den Senegal mit strahlenden Augen. Aber, fügte er schmunzelnd an, "ich hätte niemals gedacht, dass das möglich sein würde".
Sein Fussball-Märchen war in der Tat unvorstellbar. Mit seinen 2,03 Meter ist Noppert zwar der längste Spieler des WM-Turniers, doch mit überragenden Leistungen war er in seiner wechselvollen Karriere mit Stationen unter anderem in Breda und beim italienischen Serie-B-Klub Foggia nicht aufgefallen. Im Gegenteil.
Als er beim Zweitligisten Dordrecht im Juli 2020 keinen Vertrag mehr erhielt, schien alles aus zu sein. Die Familie wollte, dass sich Noppert einen "normalen" Job bei der Polizei sucht. Doch der blieb stur und bekam im Januar 2021 bei den Go Ahead Eagles in der Eredivisie eine neue Chance. Von dort ging es dann im Sommer zu seinem Heimatklub SC Heerenveen - und nun ins Nationalteam. (sid)
Felix Loch fordert die Nationalmannschaft zur Heimreise auf
- 10:30 Uhr
Der dreimalige Rodel-Olympiasieger Felix Loch hat die deutsche Fussball-Nationalmannschaft nach der Eskalation der Diskussion um die "One Love"-Kapitänsbinde zur Abreise von der WM in Katar aufgefordert. "Wir alle lieben den Fussball - unsere Freiheit, Demokratie und Menschenrechte aber mehr! Packts zam und kommts nach Hause!", twitterte der 33-Jährige.
In einem weiteren Tweet stellte Loch klar, dass die Aufforderung in bayerischem Idiom wohl durchaus ernst gemeint war. "Ja, ich bin auch in Peking und Sotschi gestartet", schrieb Loch: "Olympia in demokratischen Ländern wäre uns Sportlern alle lieber gewesen! Aber die (Welt-)Lage hat sich aus meiner Sicht verändert. Wir müssen jetzt viel mehr als vorher für unsere Rechte aufstehen! Das hab ich in diesem Jahr gelernt!"
Der Weltverband Fifa wollte die an der symbolträchtigen Kampagne beteiligten sieben Verbände sportlich sanktionieren - wenn diese das "Eine Liebe"-Zeichen in die Welt schicken würden. Daraufhin erklärten alle sieben den Verzicht, darunter auch der Deutsche Fussball-Bund. (dpa)
Krebsdiagnose schweisst Oranje zusammen
- 07:52 Uhr
Virgil van Dijk hat sich in bewegenden Worten zur Motivation der niederländischen Nationalmannschaft aufgrund der Krebserkrankung von Bondscoach Louis van Gaal geäussert. "Wir sind alles nur Menschen. Als die Neuigkeit herauskam, war das ein Schock für uns. Es war hart. Er ist ein sehr starker Mann und wir wollten für ihn da sein. Es ist sicher nicht einfach für ihn, mit dieser Situation umzugehen, aber er macht das fantastisch", sagte der 31 Jahre alte Oranje-Kapitän.
Bei den Spielern setzt die Gesundheit des Trainers durchaus zusätzliche Kräfte frei. "Er ist unser Trainer und wir kämpfen für ihn. Er ist ein toller Mensch, sehr direkt. Wir gehen definitiv den extra Meter für ihn, weil wir wissen, dass es seine letzte WM ist", sagte van Dijk. Am Montag hatte die Niederländer ihr erstes Spiel in der Gruppe A mit 2:0 gegen den Senegal gewonnen. Weitere Gegner sind zunächst Ecuador und Katar. Van Gaal hat als Ziel den WM-Titel ausgegeben.
Der 71 Jahre alte Trainer hatte im April eine Prostatakrebserkrankung öffentlich gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon 25 Bestrahlungen hinter sich, sich teilweise an Abenden bei Trainingslagern dafür aus dem Teamhotel geschlichen. Die Spieler sollten nichts mitbekommen. (dpa)
ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann setzt klares Zeichen gegen die Fifa
- 07:16 Uhr
ZDF-Kommentatorin
Zuvor hatte die Fifa die "One Love"-Armbinde verboten und bei Zuwiderhandlung mit Strafen gedroht - die nationalen Verbände um den Deutschen Fussball-Bund (DFB) knickten ein und teilten mit, die Binde nicht zu tragen.
Nicht nur Neumann reagierte mit einem deutlichen Zeichen auf das Verbot. Auch andere Medienvertreter schlossen sich an. US-Journalist Grant Wahl berichtete bei Twitter, ihm sei zunächst der Eintritt verwehrt worden, weil er ein Regenbogenshirt trug - nach 25 Minuten Warten durfte aber inklusive Entschuldigung doch noch in die Arena. BBC-Expertin Alex Scott hatte am Rande des Gruppenspiels zwischen England und Iran die "One Love"-Kapitänsbinde am Spielfeldrand getragen. (sid)
Irans Nationaltrainer nimmt sich Fans zur Brust
- 06:06 Uhr
Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz hat Teile der Fans nach der 2:6-Niederlage gegen England zum WM-Start kritisiert. "Wenn die Fans uns nicht unterstützen, sollen sie zuhause bleiben", sagte der Coach am Montagabend in Al-Rajjan. Queiroz hatte in den Schlussminuten des WM-Auftaktspiels immer wieder wie wild mit den Armen gerudert und die Fans dazu aufgefordert, mehr Stimmung zu machen. Zeitweise hatte der 69-Jährige das Geschehen auf dem Rasen aus den Augen verloren, weil er sich so mit den Anhängern beschäftigte.
Politische Debatten umgeben das Team um Doppel-Torschütze Mehdi Taremi. Der Tod einer jungen Frau im Polizeigewahrsam hatte diese ausgelöst, der Sicherheitsapparat reagierte mit äusserster Härte. Das Entsetzen über die vielen getöteten Demonstranten ist gross. "Jeder weiss, dass es brisante Umstände im Umfeld meiner Spieler gibt. Es ist nicht die beste Umgebung bei so einem Turnier", sagte Queiroz. Er forderte dazu auf, die Spieler, die er "meine Kids" nennt, in Ruhe Fussball spielen zu lassen. (dpa)
Grealish löst Jubelversprechen an jungen Fan ein
- 05:12 Uhr
Der englische Nationalspieler Jack Grealish hat nach seinem ersten WM-Tor für England gegen den Iran (6:2) sein Versprechen gegenüber einem jungen Fan eingelöst. Nach seinem Treffer zum 6:1 streckte der Mittelfeldspieler von Manchester City die Arme zur Seite und rollte sie in Wellen - so, wie er es dem elf Jahre alten Finlay versprochen hatte, der an Zerebralparese leidet, einer Störung des Nerven- und Muskelsystems.
"Ich bin mir sicher, dass ihm das die Welt bedeutet, vor allem, dass ich es bei einer Weltmeisterschaft mache", sagte Grealish, dessen Schwester Holly an derselben Krankheit leidet: "Also Finlay, das ist für dich."
Die beiden hatten sich kennengelernt, nachdem Finlay einen Brief an Grealish geschrieben hatte. "Ich wünschte, es gäbe mehr Menschen auf der Welt wie Sie, die Menschen mit Behinderungen genauso behandeln wie alle anderen auch", meinte der Fan des City-Profis dort.
Grealish schrieb einen Brief zurück und besuchte Finlay anschliessend im Rahmen des Wohltätigkeitsprogramms der Skyblues. Dort gab er das Jubel-Versprechen, das er gleich im ersten WM-Spiel einlösen konnte. (sid)
Die WM-News der vergangenen Tage zum Nachlesen:
- Die WM-News vom 21. November: "WM der Schande": EU-Parlamentarier üben heftige Kritik an der Fifa
- Die WM-News vom 20. November: Fifa: Knapp drei Millionen Tickets verkauft
- Die WM-News vom 19. November: Frankreichs Benzema fällt für die WM aus
- Die WM-News vom 18. November: Katars Emir telefoniert mit Putin
- Die WM-News vom 17. November: Mané nicht bei der WM dabei
- Die WM-News vom 16. November: Mehr als die Hälfte aller Deutschen will kein WM-Spiel anschauen
- Die WM-News vom 15. November: Infantino schlägt Feuerpause in der Ukraine während WM vor
- Die WM-News vom 14. November: DFB-Team im Oman eingetroffen
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