• Auf ihrem Weg nach Katar sollte sich die deutsche Nationalmannschaft kaum stoppen lassen.
  • Lediglich zwei der fünf Gegner weisen ein gehobenes Format auf.
  • Platz eins in der Gruppe ist für die Mannschaft von Joachim Löw Pflicht.

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Der Montag war ein wichtiger Tag für die deutsche Nationalmannschaft, immerhin sah sich ihr Trainer Joachim Löw nun doch bemüssigt, seine ganz persönliche Sicht der Dinge darzulegen - nachdem in den letzten Wochen zwar jede Menge über ihn geredet wurde, der Bundestrainer an den Debatten aber nicht so recht teilnehmen wollte.

Fast übersehen wurde deshalb die Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Und die hat der deutschen Mannschaft eine durchaus machbare Gruppe beschert.

WM-Quali für Katar: In der Gruppe mit Aussenseitern ist Platz eins Pflicht

In einer Sechser-Gruppe muss sich der viermalige Weltmeister gegen Rumänien, Island, Nordmazedonien, Armenien und Liechtenstein erwehren. Nur der Gruppensieger ist direkt für das Finalturnier im Winter 2022 qualifiziert, an den Playoffs um die restlichen drei Tickets der europäischen Teilnehmer nehmen die zehn Gruppenzweiten und die zwei Nations-League-Gruppensieger, die in ihrer WM-Quali-Gruppe nicht Erster oder Zweiter geworden sind, teil.

Das klingt jetzt etwas kompliziert, ist aus deutscher Sicht aber ganz einfach: In der Gruppe mit fast nur Aussenseitern ist Platz eins Pflicht. Da Deutschland es am Ende doch noch in Lostopf eins geschafft hatte, ging die Mannschaft von Joachim Löw den Schwergewichten wie Frankreich, England, Belgien, Spanien, Portugal oder Niederlande aus dem Weg. Stattdessen bekommt es Deutschland in Gruppe J mit Rumänien und unter Umständen auch Island nur mit zwei Kontrahenten zu tun, die der Mannschaft trotz aller Probleme derzeit auch gefährlich werden könnten.

Wie gut ist Rumänien schon?

Die Rumänen befinden sich nach einer fast zwei Jahrzehnte andauernden Durststrecke allerdings derzeit im x-ten Neuaufbau. Mitte der 90er Jahre gehörte die Generation Hagi mit zum Besten, was der europäische Fussball zu bieten hatte.

Zahlreiche Skandale im Verband und in der heimischen Liga machten aus den Rumänen aber eine der grossen Skandalnudeln des Weltfussballs. Seit einigen Jahren ist wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt. Angeführt von Gheorghe Hagis Sohn Ianis bildet sich aktuell wieder eine junge, ambitionierte Mannschaft heraus.

Bei der U-21-Europameisteschaft im letzten Jahr schaltete Rumänien die hoch gehandelten Engländer aus und zogen noch vor Frankreich als Gruppensieger ins Halbfinale ein. Dort war dann gegen Deutschland Endstation. Einige der Spieler haben nun auch den Sprung in die A-Nationalmannschaft geschafft und sollen Rumänien wieder zu altem Glanz verhelfen. Einen echten Star hat das Team von Trainer Mirel Radoi aber nicht in seinen Reihen.

Schlechte Erinnerungen an Island

Ähnlich wie die Isländer, die sich seit jeher über das Kollektiv definieren und damit zuletzt durchaus vorzeigbare Erfolge feiern konnten. Zuletzt war Island immerhin je bei einer EM und einer WM dabei. Die vom Schweden Erik Hamren trainierte Mannschaft ist besonders defensivstark, die Spiele in der nördlichsten Hauptstadt Europas Reykjavik sind für fast alle Auswärtsmannschaften echte Herausforderungen.

Auch die deutsche Mannschaft konnte sich davon schon überzeugen. Unvergessen der Wutausbruch des damaligen Teamchefs Rudi Völler nach einem blassen 0:0 gegen die Hobby-Kicker von der Insel vor rund 17 Jahren. Zwar hat sich der isländische Fussball in den letzten Jahren dank einer deutlich verbesserten Infrastruktur und Trainerausbildung nach vorne bewegt - ein Stolperstein sollte die mit einigen Bundesliga- und Zweitliga-Profis durchsetzte Mannschaft für Deutschland aber eher nicht werden.

Ebenso wenig wie das Trio aus den Lostöpfen vier, fünf und sechs. Nordmazedonien firmiert erst seit knapp zwei Jahren unter diesem Namen. Als kleiner Splitterstaat des ehemaligen Jugoslawien ist die kleine Nation traditionell sportverrückt. Goran Pandev ist das Herz der Mannschaft, der Rekordnationalspieler und Rekordtorschütze führte sein Land vor einigen Wochen in den EM-Playoffs gegen Georgien zur ersten Teilnahme an einem grossen Turnier überhaupt. 10.000 Euro Prämie gab es dafür für jeden Spieler - ein Salär, für das sich die deutschen Kicker wohl nicht mal mehr die Fussballschuhe zubinden würden.

WM-Quali-Auslosung: Und noch zwei Fussballzwerge

Armenien ist ein beinahe unbeschriebenes Blatt, die grösste Herausforderung für den DFB wird es wohl werden, mit der Wahl des Spielortes beim Auswärtsspiel klarzukommen. Der politische Konflikt mit Nachbar Aserbaidschan jedenfalls verhinderte zuletzt Spiele in Armenien, die Qualität der Mannschaft dürfte allenfalls im viertklassigen Bereich anzusiedeln sein. Das letzte Aufeinandertreffen entschied Deutschland vor sechs Jahren jedenfalls eindeutig für sich (6:1).

Liechtenstein als fünfter und letzter Gegner dürfte in etwa die Kragenweite von Armenien haben. Bereits in der Qualifikationsphase zur WM 2010 trafen sich beide Verbände, Deutschland siegte mit 6:0 und 4:0. Die aktuelle Mannschaft um den immer jungen Martin Büchel setzt sich zusammen aus Spielern der heimischen Liga, einigen Schweiz- und Italien-Legionären und sogar zwei Spielern, die in Deutschland ein paar Euro verdienen: Yanick Frik von Energie Cottbus und Abwehrspieler Daniel Brändle. Der kickt beim SV Pullach in der Bayernliga Süd.


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