Der Fussballweltverband Fifa wird ordentlich aufgemischt. Endlich. Sieben Funktionäre wurden in Abschiebehaft genommen. Ihnen werden Bestechung, Korruption und Erpressung vorgeworfen. Nur Oberboss Sepp Blatter scheint wie immer völlig unberührt von dem Skandal. Dabei ist es schon lange an der Zeit, dass der Schweizer dem Weltverband einen Neuanfang ermöglicht.

Ein Kommentar

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Am Donnerstagnachmittag eröffnete Sepp Blatter den 65. Fifa-Kongress. Unbeirrt wird sich der Machtmensch, der den Fussball-Weltverband seit 1998 regiert, am Freitag wohl wieder zum Präsidenten wählen lassen. Angesichts des Erdbebens, von dem die Fifa aktuell erschüttert wird, ist das eine Frechheit. Denn Blatter hat die Fifa zu einem der meistkritisierten Gremien der Welt verkommen lassen.

Und dass der "Godfather" der Fifa, wie sich Blatter in einem Interview mit der Schweizer Zeitung "20 Minuten" einst selbst bezeichnet hat, von den kriminellen Tätigkeiten seiner Funktionäre nichts mitbekommen haben will, ist zumindest fragwürdig. "Ich kann nicht jeden immer kontrollieren." Die Ausrede Blatters, die er in seiner Eröffnungsrede bemühte, wirkt wie blanker Hohn.

Der Präsident des englischen Fussballverbands, Greg Dyke, hat also recht, wenn er sagt, solange Blatter da sei, gebe es keinen Weg, das Vertrauen in die Fifa wiederherzustellen.

Für Blatter wäre die einzige logische Konsequenz aus diesem Skandal, sich nicht erneut zur Wahl zu stellen und das Präsidentenamt endlich frei zu geben. Denn selbst wenn Blatter tatsächlich nichts von den Machenschaften seiner Funktionäre gewusst haben sollte, so wäre es doch ein Eingeständnis, dass der vermeintlich starke Mann des Weltverbands seinen eigenen Verein nicht im Griff hat. Damit wäre er in der Rolle des Präsidenten ebenfalls völlig fehlbesetzt.

Egal wie man es dreht und wendet, es ist endlich an der Zeit, dass Blatter seinen Hut nimmt.

Leider versteht er selbst das nicht. Und so wird der 79-Jährige am Freitag wohl seine nächste Amtszeit als Präsident der Fifa einläuten - als Sonnenkönig, den keiner braucht.

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