Das DHB-Team hat einen versöhnlichen Abschluss der Handball-EM verpasst. Die deutschen unterlagen im kleinen Finale gegen Schweden trotz starker Aufholjagd und müssen sich mit dem vierten Platz beim Heim-Turnier begnügen.
Blech statt Bronze: Deutschlands Handballer haben bei ihrer Heim-EM das so wertvolle Medaillenspiel um Platz drei verloren. Die Mannschaft von Bundestrainer
Zwei Tage nach der Halbfinal-Niederlage gegen Dänemark unterliefen dem unerfahrenen deutschen Team im Angriff zahlreiche Fehler, dazu erwischte der schwedische Torhüter Andreas Palicka einen echten Sahnetag.
Zwar steigerte sich Deutschland in der zweiten Halbzeit deutlich und kam dank einer furiosen Aufholjagd in der Schlussphase bis auf einen Treffer (54.) heran, doch im neunten Turnierspiel fehlten Kapitän Johannes Golla und seinen Mitspielern am Ende auch die Energie.
EM-Party endet mit einer Enttäuschung
Statt des erhofften Wintermärchens gab es die dritte Turnier-Niederlage hintereinander. Unter den 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena machte sich Katerstimmung breit, die EM-Party endete mit einer Enttäuschung.
Linkshänder Renars Uscins war mit acht Treffern der beste deutsche Werfer. Beim entthronten Titelverteidiger Schweden trafen Rückraumspieler Felix Claar (8) und Aussen Sebastian Karlsson (7) am häufigsten.
Statt Planungssicherheit zu haben, muss Deutschland nun den Umweg über ein Olympia-Qualifikationsturnier gehen, um im kommenden Sommer in Paris dabei zu sein. Die deutschen Gegner Mitte März sind Kroatien, Österreich und Algerien. Die besten zwei Teams lösen das Paris-Ticket.
"Wir wissen, dass wir gegen Schweden zwei solide Halbzeiten bringen müssen, so wie gegen Dänemark die erste war. Es geht um viel, es geht um die Olympia-Quali und um vieles andere", hatte Gislason vor dem Spiel in der ARD gesagt. Die Hoffnung des Isländers erfüllten sich anfangs überhaupt nicht: Der Halbfinal-Knockout schien dem deutschen Team noch mächtig in den Knochen zu stecken.
Bundespräsident Steinmeier vor Ort
Vor den Augen von Bundespräsident
Das Angriffsspiel blieb allerdings auch in der Folge zäh und voller Fehler. Als die Partie nach rund einer Viertelstunde sechseinhalb Minuten wegen eines medizinischen Notfalls unterbrochen war, trommelte Gislason seine Mannschaft zusammen und redete auf sie ein.
Deutschland kommt nochmal ran - doch es reicht nicht
Deutschland lief jedoch weiter hinterher. Gislason gönnte dem unglücklichen Knorr auf der Mitte nun eine Pause und brachte David Späth im deutschen Tor für Wolff. Ohne Erfolg - beim 7:14 (22.) wuchs der Rückstand erstmals auf sieben Tore an.
"Uns fehlt ein bisschen die Durchschlagskraft im Angriff. Dazu scheitern wir dann mit freien Würfen zu oft an Palicka", analysierte der verletzt fehlende Nationalspieler Patrick Groetzki treffend in der ARD.
Das Bild besserte sich etwas, weil Wolff stark aus der Kabine kam und gleich zwei klare Chancen des Rekordeuropameisters vereitelte. Vorne blieb Deutschland aber insgesamt viel zu undiszipliniert.
Das Bild besserte sich etwas, weil Wolff stark aus der Kabine kam und gleich zwei klare Chancen des Rekordeuropameisters vereitelte. Auch offensiv steigerte sich Deutschland etwas und robbte sich langsam heran. Beim 21:24 (43.) und 23:26 (47.) betrug der Rückstand nur noch drei Tore. "Es ist sehr gut jetzt", lobte Gislason in einer Auszeit: "Wir versuchen das jetzt durchzuziehen."
Die Schweden aber blieben hellwach und nutzten ihre Chancen eiskalt. (SID/lh)
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