Das DHB-Team hat die Hauptrunde der WM erreicht. Doch beim Kantersieg gegen den Iran wird eine altbekannte Schwachstelle deutlich. Und am Montag wartet der erste richtige Prüfstein.
Die deutschen Handballerinnen sind bei der Weltmeisterschaft in Skandinavien vorzeitig in die Hauptrunde eingezogen. Die DHB-Auswahl gewann auch ihr zweites Vorrundenspiel gegen den krassen Aussenseiter Iran mühelos 45:22 (25:12) und buchte so ihr Ticket für die zweite Turnierphase. Beste deutsche Werferin im dänischen Herning war am Samstag Johanna Stockschläder mit acht Treffern.
Das Auftaktspiel am Donnerstag hatte die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch knapp gehen Japan gewonnen. Im abschliessenden Vorrundenspiel am Montag gegen Polen dürfte es dann um den wichtigen Gruppensieg gehen. Die Teams nehmen ihre Punkte aus der Vorrunde mit in die Hauptrunde.
Dort dürfte es Deutschland in einer Sechser-Gruppe unter anderem mit Titelkandidat Dänemark sowie Serbien und Rumänien zu tun bekommen. Die besten zwei Teams qualifizieren sich für das Viertelfinale.
Handball-Zwerg Iran keine echte Herausforderung
Zum ersten Mal in seiner Länderspielgeschichte musste das DHB-Team gegen den Iran ran. Die Asiatinnen sind erst zum zweiten Mal bei einer WM dabei. Ihr einziges Ziel ist es, nicht Letzter zu werden. Ihr Hauptproblem ist der Mangel an internationaler Erfahrung. Mit Torfrau Fatemeh Khalili spielt nur eine Spielerin im Ausland.
Und somit war schon vor dem Duell klar, dass Handball-Zwerg Iran kein wirklicher Prüfstein für das DHB-Team wird. Egal, ob im Eins-gegen-Eins, bei Versuchen aus dem Rückraum oder in puncto Geschwindigkeit: Die Asiatinnen waren in allen Belangen unterlegen.
Und trotzdem tat sich die deutsche Mannschaft vor 1800 Zuschauern in den ersten Minuten schwerer als gedacht. Im Angriff scheiterten die DHB-Frauen mitunter an der iranischen Keeperin, in der Abwehr funktionierte wie schon gegen Japan die Absprache nicht optimal. Der Aussenseiter kam in der Anfangsphase immer wieder über den Kreis zu Toren - in der zweiten Hälfte stand die deutsche Defensive kompakter.
Zeit, um das Kopftuch zu richten
Dass der Sieg nie in Gefahr geriet, lag auch an Geschenken der Iranerinnen. Der Vierte der Asien-Meisterschaften setzte in Ballbesitz auf sieben Feldspielerinnen, wodurch das eigene Tor leer stand. Gleichzeitig leistete sich der Underdog viele einfache Ballverluste und die DHB-Spielerinnen konnten problemlos aus der eigenen Hälfte treffen.
Nach 20 Minuten betrug der Vorsprung schon 9 Tore. Der Klassenunterschied machte sich in der Folge immer stärker bemerkbar. Der Iran war mit dem Tempo der Deutschen masslos überfordert. Die Partie vor fast leeren Rängen glich mehr einem Trainings- als einem WM-Spiel.
Vor dem Duell hatte das DHB-Team zu respektvollen Umgang mit der Religion der Gegnerinnen, die in Kopftuch spielen, gemahnt. Der deutsche Kader agierte zwar mit der nötigen Härte, liess den Iranerinnen aber immer wieder Zeit, um das Kopftuch zu richten. (dpa/best)
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