- Schon vor der Partie gegen Brasilien haben die deutschen Handballer keine Chance mehr auf den Einzug ins WM-Viertelfinale.
- Dennoch liefert die DHB-Auswahl eine gute Vorstellung ab.
Kleines Trostpflaster für Deutschlands Handballer: Nach dem verpassten Viertelfinale hat die DHB-Auswahl mit einem klaren 31:24 (16:12) gegen Brasilien ihren ersten Hauptrundensieg bei der Weltmeisterschaft gelandet. Obwohl das vorzeitige WM-Aus schon vor dem Anpfiff besiegelt war, zeigte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason am Samstagabend in Kairo eine engagierte Vorstellung und rückte in der Gruppe I mit 4:4 Punkten auf Rang drei vor. Bester deutscher Werfer war Johannes Golla mit sieben Toren. Vor der Heimreise ist das punktgleiche Team aus Polen am Montag letzter Endrundengegner.
"Ich bin sehr zufrieden mit den Jungs", lobte
Kurz bevor die deutsche Mannschaft zum Warmmachen auf das Parkett ging, hatte Ungarn durch ein 30:26 (16:10) gegen Polen die ohnehin nur leisen Hoffnungen auf ein Handball-Wunder zerstört. "Klar haben wir uns alle informiert", berichtete Gensheimer über den emotionalen Tiefschlag. Mit 8:0 Punkten stehen die Magyaren wie Europameister Spanien (7:1) definitiv in der K.o.-Phase. Die nach etlichen Absagen neuformierte DHB-Auswahl hatte die entscheidenden Duelle mit Ungarn (28:29) und Spanien (28:32) verloren.
Deutschland bestimmte Partie von Beginn an
Zuletzt hatte Deutschland 2017 ein WM-Viertelfinale verpasst. Damals scheiterte das DHB-Team bei der Endrunde in Frankreich, die mit einem anderen Modus ausgetragen wurde, im Achtelfinale an Katar. Der bisher letzte Medaillengewinn bei einem Grossereignis gelang den deutschen Handballern bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio mit Bronze. "Das von uns ausgerufene Ziel ist in der Tat verfehlt worden", bilanzierte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.
Dennoch riss sich der EM-Fünfte des Vorjahres gegen Brasilien zusammen. Von Beginn an bestimmte Deutschland die Partie. Nach einem gelungenen Start und einer 7:2-Führung schlichen sich zwar einige Fehler ein. In Verlegenheit geriet das DHB-Team aber nie.
Grossen Anteil daran hatte Torwart-Oldie Johannes Bitter, der mit zahlreichen Paraden ein starker Rückhalt war. Der 38-Jährige parierte in der ersten Halbzeit 39 Prozent der Würfe und zeichnete sich auch nach dem Wechsel öfter aus. "Das war eine sehr gute Leistung", lobte Gislason. Stammtorwart Andreas Wolff sass dagegen nach seinen zuvor durchwachsenen Auftritten nur auf der Tribüne, von wo er seine Teamkollegen anfeuerte. Ersetzt wurde er durch Silvio Heinevetter, der in der Schlussphase noch für einige Minuten zum Einsatz kam.
Im Angriff lief ebenfalls einiges besser. Aus dem Rückraum sorgten vor allem Julius Kühn (5), Philipp Weber (5) und Kai Häfner (4) für Gefahr. Auch der im bisherigen Turnierverlauf blasse Kapitän Uwe Gensheimer wusste zu gefallen und brachte seine vier Versuche ausnahmslos im Tor unter. Stärkste Offensiv-Waffe war aber Kreisläufer Golla. Der 23-Jährige vom deutschen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt kam ebenfalls auf eine hundertprozentige Trefferquote. Dafür gab es anerkennende Worte vom Bundestrainer: "Er hat ein riesen Spiel gezeigt." (dpa/fra)
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