Endlich herrschte bei der Leichtathletik-WM in Katar mal prächtige Stimmung, und dann das: Lokalmatador Mutaz Essa Barshim holt unter dem Jubel seiner Landsleute das erhoffte Gold im Hochsprung. Als er es dann bekommen soll, ist das Stadion leer.
Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha in Katar finden nicht nur unter klimatisch unzumutbaren Bedingungen statt. Ein Haupt-Kritikpunkt ist auch die fehlende Stimmung im Stadion.
Die kam am drittletzten Wettkampftag endlich mal auf. Kein Wunder, mit Mutaz Essa Barshim schickte sich ein Katarer an, sein WM-Gold im Hochsprung zu verteidigen.
Barshim hängt zwei Russen ab
Das gelang dem Sohn sudanesischer Eltern in einem mitreissenden Wettkampf. Barshim zitterte bei 2,33 Metern, die er erst im dritten Versuch überquerte. Anschliessend flog er aber jeweils im ersten Versuch souverän über 2,35 Meter und 2,37 Meter.
Den beiden Russen Michail Akimenko und Ilja Iwanjuk reichten ihre persönlichen Bestleistungen von 2,35 Metern nicht zum Sieg, sie holten hinter Barshim Silber und Bronze.
Als Iwanjuk die 2,37 Meter auch im dritten Versuch knapp gerissen hatte, begriffen die meisten von Barshims Fans erst verzögert, dass ihr Mann nun der Sieger war.
Die Siegerehrung wird abgebrochen und verlegt
Es wurde noch bizarrer, als die drei Athleten später ihre verdienten Medaillen bekommen sollten. Kein tosender Jubel mehr, stattdessen eine gähnend leere Arena.
Die meisten Menschen hatten den Heimweg angetreten und offenbarten damit einmal mehr ihre fehlende Kenntnis der WM-Gepflogenheiten. Schuld trägt vor allem aber der Veranstalter, der ganz offensichtlich nicht deutlich genug kommuniziert hatte, dass zu diesem Wettkampf zeitnah auch noch die Siegerehrung zählen würde.
Minutenlang standen Barshim und seine beiden Kontrahenten bereit, ihre Medaillen zu empfangen. Sie wussten nicht, was passieren würde. Die Peinlichkeit endete mit dem Abbruch der Zeremonie.
Barshim machte gute Miene zum bösen Spiel, posierte für verbliebene Fans noch für ein Selfie und verschwand mit Akimenko und Iwanjuk in den Katakomben. Die Siegerehrung wurde auf auf den Samstag verschoben.
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