Fussball, Handball, Tennis – und was gibt es sonst noch? Wir stellen fünf Sportarten vor, von denen Sie noch nie etwas gehört haben. Verrückt: In einer dieser Sportarten darf im Angriff nicht geatmet werden.

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Padel Tennis: Tennis im "Glashaus"

Doppelt so viele Ballwechsel wie im herkömmlichen Tennis und maximaler Action-Spass. Padel Tennis hat in vielen Ländern einen grossen Popularitätsschub erlebt. In Spanien und Argentinien zählt es sogar zu den drei Sportarten mit den meisten Aktiven.

Padel Tennis wird immer im Doppel und in einem Käfig aus Glas- und Drahtgitterelementen gespielt. Das Besondere: Die Wände werden voll in das Spielgeschehen mit einbezogen. Dadurch entstehen lange Ballwechsel. "Padel verbindet auf wirklich tolle Weise die Vorzüge von Squash und Tennis", sagt Benedikt Dorsch, der früher im Tennis auf Platz 130 der Weltrangliste stand und heute zu den besten deutschen Akteuren im Padel Tennis zählt.

Die Bälle sind fast identisch mit denen im Tennis, haben allerdings einen geringeren Luftdruck und sind dadurch etwas langsamer. Die Schläger sehen aus wie grosse Tischtennisschläger mit kleinen Löchern. In Deutschland ist Padel Tennis zwar noch nicht allzu populär. Allerdings bieten einige Tennis-Landesverbände bereits Seminare an.

Bandy: Wie Eishockey auf einem Fussballplatz

Auf den ersten Blick erscheint Bandy wie normales Eishockey: Die Spieler sausen in Schlittschuhen auf dem Eis entlang und möchten mit ihrem Schläger ein Tor erzielen.

Das Grundprinzip erinnert allerdings eher an Fussball: Die Mannschaften bestehen nämlich aus elf Spielern, gespielt wird zweimal 45 Minuten, es gibt Abseits, Eckbälle und eine Torauslinie – also kein Eishockey-typisches Spiel hinter dem Tor. Auch die Spielfeldgrösse ist nahezu identisch mit der eines Fussballplatzes. Zudem wird nicht mit einem Puck gespielt, sondern mit einem kleinen Ball.

Bandy gilt als der Vorläufer des heutigen Eishockeys. Als Eishockey 1920 olympisch wurde, wechselten die meisten Top-Athleten vom Bandy zum Eishockey. In Schweden und Russland ist Bandy allerdings noch immer sehr populär.

Jedes Jahr wird eine Bandy-Weltmeisterschaft ausgetragen. Russland ist mit 25 WM-Goldmedaillen die mit Abstand erfolgreichste Nation. Auch Deutschland nimmt seit 2014 an den Turnieren teil und landete in den vergangenen beiden Jahren jeweils auf einem beachtlichen 7. Platz.

Sepak Takraw: Volleyball mit Füssen

In Thailand oder Malaysia ist Sepak Takraw der Nationalsport schlechthin – in Deutschland hingegen kaum bekannt. Es handelt sich um einen Mix aus Fussball und Volleyball: Zwei Mannschaften mit jeweils drei Spielern müssen den Ball mit dem Fuss über das Netz befördern. Die Athleten sind echte Akrobaten. Spektakuläre Seit- oder Rückfallzieher ergeben sich teilweise alle paar Sekunden.

Das weltweit grösste Turnier ist der jährlich in Bangkok (Thailand) ausgetragene King’s Cup. Auch wenn dieser Sport von den asiatischen Nationen beherrscht wird, hat Deutschland zu den Top-Mannschaften aufgeschlossen. Beim King’s Cup 2017 gewann der Deutsche Sepaktakraw Verband zwei Medaillen und stellte somit einen europäischen Rekord auf.

Spikeball: Schmettern und punkten

Spikeball wurde durch die amerikanische TV-Sendung "Shark Tank" (vergleichbar mit der deutschen Gründer-Show "Die Höhe der Löwen") bekannt. Der Spikeball-Gründer Chris Ruder hatte dort einen Deal an Land gezogen und somit den Grundstein für einen weltweiten Siegeszug gelegt, der mittlerweile auch Deutschland erreicht hat.

Im Mittelpunkt des Spiels steht ein trampolinartig gespanntes Netz mit einem Durchmesser von etwa einem Meter. Zwei Mannschaften mit jeweils zwei Spielern stellen sich drum herum. Der kleine weiche Ball wird auf das Netz geschmettert. Danach muss die gegnerische Mannschaft mit maximal drei Ballberührungen den Ball ebenfalls wieder auf das Netz befördern. Gelingt das nicht, bekommt die andere Mannschaft einen Punkt.

Spikeball kann überall gespielt werden. Die Ausrüstung ist auch im deutschen Fachhandel erhältlich.

Kabaddi: Der Sport mit Atem-Verbot

Zwei Mannschaften stehen sich gegenüber, es gibt kein Spielgerät, dafür aber die kuriose Regel, dass der Angreifer nicht atmen darf. Das ist Kabaddi – eine Sportart, die im Süden von Asien seit rund 4.000 Jahren gespielt wird und vor allem in Indien sehr beliebt ist. "Kabaddi ist dort gesellschaftlich fest verankert", sagte der Indien-Experte Bijon Chatterji der "Süddeutschen Zeitung". Als Kind reiste er häufig nach Indien: "Dort wurde dann immer Kabaddi gespielt."

Kabaddi kommt als Mix aus Ringen und Fangen daher. Zwei Mannschaften mit jeweils sieben Spielern stehen sich gegenüber. Abwechselnd sendet eine Mannschaft einen Angreifer in die gegnerische Hälfte. Dieser versucht, möglichst viele Gegenspieler mit Hand oder Fuss abzuschlagen und danach wieder in die eigene Hälfte zurückzukehren.

Das Besondere: Der Angreifer darf in der gegnerischen Hälfte nicht atmen. Um das erkennbar zu machen, muss er währenddessen ununterbrochen "kabaddi" rufen. Die Verteidiger können den Angreifer zu Boden reissen und festhalten – muss er irgendwann Luft holen, geht der Punkt an die Defense.

Verwendete Quellen:

  • dtb.de: Padel Tennis - ein Megasport im Anflug
  • sueddeutsche.de: Atemlos in Indien
  • takraw-germany.de: King´s Cup 2017: 2 Medaillen und ein neuer Hoop-Rekord für den DSTV
  • kuebler-sport.de: Was ist eigentlich Spikeball?
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