Lisa Müller gewinnt unerwartet eine Prüfung beim Weltcup-Turnier in Stuttgart. Mindestens genauso glücklich über den Sieg ist Thomas, der Mann der Dressurreiterin - der als Fussballer deutlich berühmter ist.

Mehr Sportthemen finden Sie hier

Thomas Müller jubelte enthusiastischer als bei einem Bundesliga-Tor. Der Bayern-Profi war völlig aus dem Häuschen, als seine Frau überraschend den Grand Prix bei Deutschlands grösstem Hallenturnier gewann.

Die Dressurreiterin Lisa Müller feierte am Samstag in Stuttgart bei ihrer 50. internationalen Prüfung ihren grössten Erfolg und liess mit dem Wallach Stand by me mehrere Weltklasse-Paare hinter sich.

"Ich bin nervöser als auf dem Fussballplatz", gestand der Ehemann, der mehrfach im Laufschritt über das Turniergelände eilte.

Lisa Müller "stellt Dressurwelt auf den Kopf"

So musste der Starkicker des FC Bayern München vor der Siegerehrung noch schnell die Gamaschen aus dem Stall holen. Rechtzeitig zur Ehrenrunde vor rund 4000 Zuschauern war der eifrige Ehemann zurück.

"Ich zitter", sagte Lisa Müller mitten in ihrem ersten Interview nach dem unerwarteten Triumph. "Ich bin im Kopf noch nicht fertig mit der Prüfung", erklärte die 30-Jährige ihre Aufregung. "Ich muss erstmal wieder klar denken können und es Revue passieren lassen."

Die Reiterin konnte es selber nicht fassen, dass sie die "Dressurwelt auf den Kopf gestellt" hatte, wie es die Interviewerin des Internetanbieters "clipmyhorse.tv" voller Enthusiasmus ausdrückte.

Das Ergebnis von 75,913 Prozent für ihren Ritt mit dem Wallach Stand by me hatte Lisa Müller ausserhalb der Hanns-Martin-Schleyer-Halle über die Lautsprecher erfahren: "Ab da habe ich einen Filmriss."

Ihr Ehemann, ihre Trainerin Isabell Werth und ihr Heimtrainer Götz Brinkmann waren ähnlich überrascht. "Die mussten es alle erstmal verstehen", berichtete die Siegerin.

Erfolg überrascht sogar die Bundestrainerin

Beim ersten Sieg ihrer internationalen Laufbahn, die erst 2014 begonnen hat, lag Lisa Müller vor der zweimaligen Vielseitigkeits-Olympiasiegerin Ingrid Klimke aus Münster mit Franziskus (75,413).

"Das war eine sehr gute Prüfung, nahezu fehlerlos", kommentierte Bundestrainerin Monica Theodorescu. "Ich habe ja vor dem Turnier gesagt, dass es von Prüfung zu Prüfung besser wird."

Dass Lisa Müller die Qualifikation für das German Master (Sonntag/9.30 Uhr) gewinnt, habe sie aber "auch überrascht", gab die Bundestrainerin zu.

Unerwartet wie der Sieg war auch die Vorstellung von Werth, die zunächst selber reiten musste, bevor sie Lisa Müller betreute.

Die erfolgreichste Reiterin der Welt kam mit Emilio (74,239) nur auf Rang fünf und kommentierte Platz eins ihrer Schülerin mit einem Grinsen: "Zumindest das hat heute geklappt." (dpa/fte)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.