Sexismus-Vorwurf gegen den FC Bayern: Die Basketball-Abteilung des Vereins bewarb am Wochenende die anstehende Partie im Europapokal mit einer PR-Kampagne, in deren Mittelpunkt ein streitbares Wortspiel und Brüste standen. Die Reaktionen fielen fast ausschliesslich negativ aus.
Beim FC Bayern sind die Verantwortlichen in der Regel sehr bemüht, auf Gleichberechtigung und einen fairen Umgang mit den Sportlerinnen im Verein zu achten.
Die Fussballer veranstalteten auf dem Marienplatz sogar schon eine gemeinsame Meisterfeier mit den Frauen. Es war eine grosse Geste mit Symbolkraft.
Auch deshalb sorgte eine PR-Kampagne der Bayern-Basketballer am Wochenende für reichlich Kopfschütteln. Auf Twitter bewarb der Klub die Partie im Europapokal gegen Malaga mit dem Slogan "We like big cups & we love big games."
Dieser Satz wäre, wenn man ihn im sportlichen Sinne ins Deutsche übersetzt, ein passender Spruch. "Wir mögen grosse Pokale und wir lieben grosse Spiele" - macht Sinn vor einer Viertelfinal-Partie.
Eine Tasse und zwei grosse Brüste
Jedoch: Der FC Bayern nutzte für einen dreideutigen Wortwitz die anderen beiden Möglichkeiten, mit denen man das englische Wort "cup" übersetzen kann: "Tasse" auf der einen, "BH-Körbchen" auf der anderen Seite.
Und so wurde aus einem Sport-Spruch ein ziemlich sexistisches Bild, auf dem eine knapp bekleidete Frau eine Tasse, vor allem aber ihre Brüste in die Kamera streckt. Die Botschaft, die bei den meisten Twitter-Nutzern ankam, lautete dann: "Wir mögen grosse Brüste und lieben grosse Spiele."
Eine elegante Reaktion auf den Tweet der Bayern schickte der Liga-Rivale aus Bamberg in Richtung München. "Das sind die einzigen Cups, die uns interessieren", schrieb der Verein - und fügte ein Bild von Pokalen an.
Nicht so zurückhaltend war der Grossteil der Twitter-Nutzer, die auf den provozierenden Tweet der Münchner reagierten.
"Ich bin heftig angewidert", war in den Antworten zu lesen. "Das ist überflüssig, niveau- und stillos", schrieb ein anderer Nutzer. Das Wort "beschämend" nutzte ein Fan des FC Bayern, um das Bild zu beschreiben. Und ein weiterer fragte: "Wer soll mit peinlichem Sexismus motiviert werden, zum Basketball zu gehen?"
Sportkommentator Marc Hindelang reagierte süffisant, nutzte das Hashtag "#Topniveau" und bot dem FC Bayern fürs nächste Plakat einen Alternativspruch von ähnlicher Qualität an: "Wir haben die Längsten."
Verein reagiert nicht - und verschickt einen zweiten Tweet
Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, waren die Verantwortlichen am Wochenende nicht zu einer Stellungnahme bereit, kündigten aber ein zweites Bild der PR-Kampagne an.
Dieses folgte am Sonntag tatsächlich. Nun mit Männerkörper. Und abgewandeltem Slogan:
Das zweite Bild hat mit dem ersten eines gemeinsam: Die Werbung für einen Kaffeeröster, um die es auch bei der ersten Ankündigung in Teilen bereits ging.
Die Entrüstung über das erste Motiv ist damit aber nicht bei allen Beobachtern verflogen. Unter dem zweiten Tweet sind unter anderem folgende Sätze zu lesen: "Ihr denkt vielleicht, jetzt wäre alles schick? Wenn ja, habt Ihr ein Problem. Ihr habt nichts verstanden!"
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