Der Deutsche Turnerbund (DTB) hat sich bei Turnerinnen wie Tabea Alt und Janine Berger für das entstandene Leid entschuldigt und lädt sie ein, beim Aufarbeitungsprozess mitzuwirken. Die Reaktionen der Turnerinnen auf das Schreiben sind unterschiedlich.

Mehr News zum Thema Sport

Der Deutsche Turnbund (DTB) ist mit einem Schreiben auf Turnerinnen zugegangen, die mit Statements und Posts an die Öffentlichkeit gegangen waren. Am 6. Januar verschickten Kalle Zinnkamm, Vorstandsvorsitzender des DTB, und Eva Reinschmidt, Referentin Safe Sport, ein Schreiben, das der "Sportschau" vorliegt.

Darin entschuldigte sich der DTB für die negativen Erfahrungen, die die Turnerinnen erleiden mussten. "Wir bedauern, dass du diese Erlebnisse, die im kompletten Gegensatz zu unseren Werten und Zielen stehen, machen musstest. Als Verband und auch stellvertretend für den organisierten Turnsport entschuldigen wir uns bei dir und allen betroffenen Turnerinnen für das entstandene Leid".

Der DTB plant, die Vorwürfe umfassend zu untersuchen und hofft auf eine aktive Beteiligung der Sportlerinnen, um deren Perspektiven und Anregungen einzubeziehen. Tabea Alt, eine ehemalige Spitzenturnerin, äusserte sich im SWR-Interview positiv: "Man möchte von Seiten des DTB mit uns sprechen, um das aufzuarbeiten. Das sind die richtigen Signale. Es ist auch zwingend notwendig, jede andere Reaktion wäre nicht vertretbar gewesen."

Sie fordert einen kompletten Strukturwandel im deutschen Turnen und verweist auf ein Modell aus der Schweiz, das den Schutz minderjähriger Athletinnen und Athleten verbessert hat. Alt betont zudem die Notwendigkeit einer rechtlichen Organisation, die über dem Verband steht. "Dann könnten Vorfälle dort gemeldet werden und nicht beim Stützpunkt, wo alles verschluckt oder nicht gehört wird."

Berger an einer Aussprache "nicht mehr interessiert"

Während sich Alt also durchaus gesprächsbereit zeigt, sieht das bei Janine Berger anders aus. Die ebenfalls bekannte Turnerin reagierte skeptisch auf das Schreiben des DTB. Sie ist überzeugt, dass die Entschuldigung nur "aufgrund des öffentlichen Drucks" erfolgt sei. Die Olympia-Vierte 2012 in London, die während ihrer Karriere viele negative Erfahrungen gemacht hat, äusserte im SWR, dass frühere Gespräche mit Verantwortlichen keine Veränderungen brachten.

"Ich habe oft Gespräche mit den Verantwortlichen geführt und Missstände zurückgemeldet. Als es schwierig wurde und nicht mehr weiterging, habe ich meinen Eltern etwas gesagt. Die haben auch zahlreiche Gespräche geführt. Es hat im Endeffekt nichts gebracht." Berger sei an einem internen Gespräch mit dem DTB "nicht mehr interessiert".

Sie betont, dass sie nur bereit sei, an einem neuen Konzept mitzuwirken, wenn eine externe und unabhängige Partei eingebunden werde. "Erst wenn sie mir vorlegen, wir haben jemand Externes, der nicht im Zusammenhang mit dem Verband steht, bin ich bereit, mitzuarbeiten. Aber dieser Wille ist in meinen Augen gar nicht da."

Seit Ende Dezember gibt es eine Debatte über den Umgang mit Turnerinnen in Deutschland. Angeführt von den früheren Auswahl-Sportlerinnen Alt und Michelle Timm machten mehrere Athletinnen Missstände am Stützpunkt in Stuttgart öffentlich. Angeprangert wurden unter anderem "systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch". (bearbeitet von lh)

Verwendete Quelle

Dieser Text wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt. Hier finden Sie Informationen dazu, wie unsere Redaktion mit KI umgeht.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.