Kristina Vogel spricht erstmals in einer Pressekonferenz über ihre Querschnittslähmung nach ihrem schweren Trainingsunfall und erklärt, wie es in nächster Zeit mit ihr weitergehen wird.

Mehr Sport-Themen finden Sie hier

Kristina Vogel ist eine Kämpferin. Das dürfte den Menschen spätestens seit ihrem bemerkenswerten Interview im "Spiegel" vor einigen Tagen bewusst sein. Nach einem schweren Trainingsunfall ist die 27-jährige Bahnradsportlerin querschnittsgelähmt. Ein Schicksal, das die Doppel-Olympiasiegerin bewundernswert angenommen hat.

Die zunächst verhängte Nachrichtensperre diente vor allem dazu, "damit ich ein Stück weit für mich alleine heilen konnte", erklärte Vogel im "Spiegel". "Ich wollte nicht, dass man mich so verletzt sieht." Jetzt sei sie soweit, dass sie sagen könne: "Hier bin ich, und mir geht es gut."

Vogel gibt Pressekonferenz

Nachdem sie bereits in dem vielzitierten Interview Einblick in ihre neue Welt und die Tage und Monate nach dem Unfall gegeben hat, stellt sich Vogel nun erstmals in einer Pressekonferenz der breiten Öffentlichkeit und gibt einen Ausblick wie es nun mit ihrer Behandlung weitergeht.

Tatsächlich erzählt Vogel, hätte sie niemals gedacht, dass ihr Unfall und die Konsequenzen so grosse Welle schlagen würde: "Ich hab mich richtig erschrocken, als ich gemerkt habe, wie gross die Anteilnahme ist."

An den Unfall selbst habe sie keine Erinnerung. "Dass ist so ein krasses Trauma, dass ich froh bin, dass ich das nicht mehr weiss", erzählt sie weiter. Sie wünsche sich aber natürlich, dass der Unfall aufgeklärt wird.

Vogel war im Training mit einem niederländischen Nachwuchssportler, der Starts übte, zusammengestossen. Es habe sich jedoch weder der niederländische Verband, noch der Sportler bei ihr gemeldet, erzählt die Ausnahmesportlerin ausserdem. Eine niederländische Journalistin zeigt sich darüber bestürzt. Vogel selbst wolle sich jedoch nicht mit Schuldzuweisungen aufhalten.

Vogel: "Möchte wieder ins Leben zurück"

Inzwischen gehe es ihr besser, sie fühle sich fitter und habe einen grossen Bewegungsdrang. Mit ihren Ärzten habe sie um jede Woche gefeilscht, in der sie sich eigentlich hätte ruhig halten sollen. Nun dürfe sie langsam wieder mit Sport anfangen. "Die Motivation ist da", gibt sich Vogel kämpferisch.

Freitag darf die 27-Jährige zudem erstmal wieder heim nach Erfurt, wenn auch nur für kurze Zeit. "Am Freitag haben wir eine Hausbegehung", erzählt Vogel. "Es muss einiges umgebaut werden, damit ich alleine hoch und runter kann. Ich möchte viel auf Hilfe verzichten. Ich möchte wieder ins Leben zurück."

Besonders wichtig ist für Vogel ihr Lebensgefährte Michael Seidenbecher, der selbst Ex-Radprofi ist. Als sie von ihm spricht, bricht auch erstmals in der Pressekonferenz Vogels Stimme. Auch die Unterstützung ihrer Familie sei riesig gewesen, erzählt Vogel, deren positive Ausstrahlung während der gesamten Pressekonferenz wirklich bemerkenswert ist.

Das plant Vogel für die Zukunft

Einen genauen Plan für die Zukunft gibt es bei Vogel nicht. "Ich habe jedoch noch einige Ämter. Ich bin beispielsweise Athletensprecherin des Radsportweltverbands und das möchte ich auch weitermachen", sagt Vogel. Sie wolle dem Radsport auf jeden Fall erhalten bleiben.

Sie wolle sich aber auch neue Ziele setzen, vielleicht eine Familie gründen: "Das funktioniert Gottseidank noch", erzählt die 27-Jährige.

Selbstmitleid kennt sie dabei nicht. "Mitleid bringt einen nicht weiter", findet Vogel. "Ich hätte es viel, viel schlimmer treffen können. Ich hätte auch tot sein können."

Vogel wird finanziell unterstützt

Immerhin wird Kristina Vogel finanziell unterstützt. Eine Sport-Versicherung zahlt 150.000 Euro an die Sportlerin. Das hatte der Landessportbund Thüringen am Dienstag mitgeteilt.

Zudem sind bisher bei einer Spendenaktion ihres Chemnitzer Erdgas-Teams unter dem Motto #staystrongkristina rund 120.000 Euro zusammengekommen. Die Aktion war von ihren Teamkollegen Max Levy und Max Dörnbach gestartet worden. Die beiden hatten Vogels Unfall miterlebt, ihr unmittelbar in den ersten Minuten beigestanden. Kristina Vogel will das Geld auch zum behindertengerechten Umbau ihres erst kürzlich fertiggestellten Hauses in Erfurt verwenden.

Verwendete Quellen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.