Boxweltmeister Manuel Charr hat mit seinen widersprüchlichen Aussagen in Bezug auf seinen deutschen Pass tagelang für Verwirrung gesorgt. Jetzt beendete er die Spekulationen selbst. Die Chronologie des Skandals.

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Manuel Charr besiegte am vergangenen Samstag Alexander Ustinow im Kampf und den Schwergewichts-Titel einstimmig nach Punkten.

Nach seinem grössten Erfolg wurde er als der erste deutsche Boxweltmeister im Schwergewicht seit Max Schmeling vor 85 Jahren gefeiert.

Noch im Ring sagte der im Libanon geborene Charr ins Mikrofon: "Dieses Land hat mir ein Dach über dem Kopf gegeben und mich aufgebaut. Frau Merkel, wir haben es geschafft, wir sind Weltmeister, das ist mein Geschenk für euch alle!"

Jetzt gestand Charr: Er hat keinen deutschen Pass. Und aktuell habe er auch keinen beantragt.

Antrag wurde 2015 abgelehnt

In einem Interview mit dem "Kölner Express" entschuldigte sich der 33-Jährige: "Ich möchte mich beim deutschen Volk entschuldigen. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren auf die Arbeit und Aussagen meiner Anwälte verlassen, die sich um das Verfahren kümmern wollten. Dass ich jetzt einen neuen Antrag stellen muss und auch werde, versteht sich von selbst."

Im Jahr 2015 habe er einen Antrag gestellt, dieser sei aber nicht genehmigt worden. Seitdem hat Charr keinen Antrag mehr gestellt.

Widersprüchliche Aussagen von Manuel Charr

Bei Sky Sport News HD hatte Charr nur wenige Stunden zuvor noch behauptet: "Ich habe einen deutschen Pass. Der liegt im Auto. Den lege ich euch allen vor, damit ihr alle glücklich seid."

Der "Kölner Express" dagegen zitiert den Box-Champion: "Mein Einbürgerungsverfahren liegt wegen eines möglichen Strafverfahrens auf Eis. Das wird gerade von meinen Anwälten geklärt, und dann hoffe ich, meinen Pass endlich abholen zu dürfen. Aber letztlich ist es nur ein Stück Papier. Was zählt ist, dass ich mich vom Herzen her als Deutscher fühle."

Gegenüber der "Bild" sagte der 33-Jährige auf die Frage, ob er einen deutschen Pass besitze: "Ja, ich schwöre es! Durch meinen ganzen Ereignisse wie das Attentat, meine Hüft-Operation, bin ich nur noch nicht dazu gekommen, ihn beim Amt abzuholen."

Manager: Debatte ist "typisch deutsch"

Charrs Manager Christian Jäger versteht die ganze Diskussion um seinen Schützling nicht: "Ich finde die Diskussion ehrlich gesagt armselig und typisch deutsch. Für mich ist Manuel Charr Deutscher durch und durch, er lebt seit 28 Jahren hier."

Fakt ist allerdings, dass der als Flüchtling nach Deutschland gekommene Charr derzeit keinen deutschen Pass besitzt. Und schlussendlich ist dieses Dokument ausschlaggebend dafür, ob er rechtlich gesehen Deutscher ist.

Der Skandal dürfte für Charr noch einige Konsequenzen haben. Denn er hat die Öffentlichkeit nicht nur belogen, sondern sich dadurch in Deutschland auch Aufmerksamkeit von Medien und Sponsoren verschafft. Die dürften auf sein falsches Spiel recht entsetzt reagieren - das Thema ist mit Charrs Geständnis also noch lange nicht erledigt ...

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