In der amerikanischen Basketball-Liga NBA geht Marc Gasol für die Memphis Grizzlies auf Körbejagd. In seiner Freizeit engagiert sich der Spanier in der Flüchtlingshilfe. Am Dienstag rettete er mit seinem Team eine Frau vor dem Ertrinken. Gasols Kameraden erheben zudem schwere Vorwürfe gegen die libysche Küstenwache.

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Ein NBA-Profi als echter Lebensretter: Die Basketball-Liga der USA hat gerade Sommerpause. Der Spanier Marc Gasol, Center der Memphis Grizzlies, nutzt die freie Zeit, um sich sozial zu engagieren. Der 33-Jährige arbeitet derzeit als Flüchtlingshelfer auf dem Mittelmeer.

Am Dienstag rettete die spanische Hilfsorganisation"Proactiva Open Arms" 85 Seemeilen vor der Küste Libyens eine Frau vor dem Ertrinken - und Gasol mittendrin.

Die freiwilligen Helfer fanden die Frau etwa 150 Kilometer nordöstlich von Tripolis mit ihrem Schiff "Astral" in einem völlig zerstörten Schlauchboot. Neben ihr schwammen zwei Leichen.

"Anfangs dachten wir, es sei niemand mehr am Leben", erzählte Gasol der spanischen Zeitung "El Pais". "Aber als wir näher kamen, haben wir eine Frau gesehen. Sie klammerte sich mit der Hand an ein Stück Holz, das gerade mal einen halben Meter lang war."

Gasol und seine Mithelfer zogen die Frau an Bord ihres Bootes. "Ich stand unter Schock, hatte Angst", sagte Gasol. Auf Twitter teilte er ein Bild, wie er die Frau, die laut Gasol Josephine heisst, mit seinen Kollegen aus dem Wasser holte.

Nach der Rettung erhob sein Team schwerwiegende Anschuldigungen gegen die libysche Küstenwache.

Der Vorwurf: Weil die Frau aus Kamerun offenbar nicht in das libysche Schiff einsteigen wollte, hätten sie diese mit den beiden anderen inzwischen verstorbenen Flüchtlingen, darunter ein Kind, zum Sterben zurückgelassen und das Boot zerstört. Die anderen Insassen des Bootes seien nach Libyen zurückgebracht worden.

Gasol, selbst Vater von zwei Kindern, ist erschüttert von dem Vorfall: "Du siehst diesen toten Menschen und weisst, dass er einmal das Zentrum der Welt in irgendjemandes Leben war. Und jetzt ist er weg." (ms)


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