Bradley Wiggins gehörte zu den besten Radfahrern der Welt. Und dies, obwohl der Tour-Sieger von 2012 als Heranwachsender missbraucht wurde. Oder gerade deswegen: Dies geht aus den detaillierten Schilderungen des 42-Jährigen hervor. Er sei immer auf der Flucht gewesen.

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Der frühere Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins hat den als Jugendlicher erlebten sexuellen Missbrauch präzisiert. "Es passierte über einen Zeitraum von drei Jahren. Ich kann mich nicht daran erinnern, wie oft. Wir reden über kleine Vorfälle bis hin zur Beinahe-Vergewaltigung, sexuellem Missbrauch, wie auch immer man das nennen will", sagte der 42-Jährige in dem Podcast "Happy Place". Erstmals hatte der Brite im Jahr 2022 im Rahmen eines Zeitungs-Interviews über den erlittenen Missbrauch durch einen Trainer berichtet.

Für einen 13-Jährigen war der sexuelle Missbrauch unbegreifbar

Nun ging der Tour-Sieger von 2012 weiter ins Detail über die Erfahrungen, die er ab dem Alter von zwölf Jahren machte. "Meine grösste Scham war, dass mir dies ein Mann angetan hatte. Ich konnte diese Abnormalität nicht begreifen, gerade im Alter von 13 Jahren", schilderte Wiggins seine Gefühle. "Von diesem Moment an tat ich so, als sei das alles nicht passiert und habe als Ablenkung mein Leben dem Radsport gewidmet." Damals habe er sich niemandem anvertrauen können. Als er mit 36 Jahren seine Radsport-Karriere beendete, kamen die Erinnerungen wieder hoch.

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Der Olympiasieger von 2004, 2008, 2012 und 2016 setzt sich heute aktiv für ein erhöhtes Bewusstsein für das Themen Kindesmissbrauch und mentale Gesundheit ein. "Ich muss mir zu Liebe ein bisschen aufpassen, wie viel ich mich damit beschäftige, um anderen zu helfen. Es ist ein Lernprozess, der auch lange dauern wird", sagte Wiggins.

Bradley Wiggins will mit dem Radsport nichts mehr zu tun haben

Mit dem Radsport hat Wiggins mittlerweile abgeschlossen, obwohl sein Sohn Ben eine vielversprechende Nachwuchskarriere hinlegt. "Ich interessiere mich nicht mehr dafür, ich gucke es nicht mehr", so Bradley Wiggins, der auch nicht mehr als TV-Experte tätig ist. "Es war wie eine Religion für mich, und jetzt habe ich eben meinen Glauben verloren." Er wäre zwar "nichts ohne den Radsport, er hat mir alles gegeben. Aber gleichzeitig hat er mir beinahe alles genommen."

Seine grossen Erfolge im Bahn- und im Strassenradsport in den 2000er- und 2010er-Jahren hätten laut Wiggins vor allem darauf beruht, dass er vor den Problemen in seinem Leben geflohen sei. "Ich habe inzwischen gelernt, dass ich immer von Angst getrieben war - rückblickend konnte ich in meiner Karriere nie den Moment geniessen."

Wiggins sprach von dem "Unterschied zwischen gut und grossartig in etwas sein. Ich denke, Grossartigkeit entstammt Unglück." Heute fühle er sich als freierer Mensch, der nichts mehr hinterherjagen müsse. (dpa/sid/hau)

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