Lukas Märtens ist nach seinem Weltrekord noch lange nicht fertig. Bei den deutschen Meisterschaften hat der Olympiasieger die WM schon im Hinterkopf.

Mehr News zum Thema Sport

Olympiasieger, Europameister und jetzt auch noch Weltrekordhalter – Lukas Märtens hat alles erreicht. Fast. Ein Titel fehlt Deutschlands Schwimmstar in seiner imposanten Erfolgssammlung noch. "Weltmeister zu werden, ist eines meiner grossen Ziele", sagte der Magdeburger dem SID. Bereits im Sommer könnte er sich auch diesen Traum erfüllen, bei den deutschen Meisterschaften will sich der 23-Jährige für den Saisonhöhepunkt warmschwimmen. Sein Ehrgeiz ist dabei so gross wie eh und je.

Daran ändert auch sein jüngster Triumph nichts. Vor wenigen Wochen hatte Märtens noch früh im WM-Jahr ein echtes Ausrufezeichen gesetzt und über die 400 m Freistil die bisherige internationale Bestmarke seines Vorbilds Paul Biedermann geknackt. Darauf ausruhen will er sich aber nicht. "Ich hatte nach dem Rekord nicht eine Sekunde das Gefühl, dass ich mich jetzt zurücklehnen könnte", stellte Märtens klar: "Im Gegenteil – ich habe richtig Lust, auf das, was noch kommt."

Lesen Sie auch

WM schon im Hinterkopf

Denn das nächste Highlight wirft seine Schatten bereits voraus. Wenn Märtens ab Donnerstag bei den nationalen Titelkämpfen in Berlin (1. bis 4. Mai) ins Becken springt, ist die WM in Singapur (11. Juli bis 3. August) schon im Hinterkopf. Vize-Weltmeister wurde er 2022 bereits, in den beiden darauffolgenden Jahren schwamm er jeweils zu Bronze – und nun zu Gold? "So weit würde ich jetzt nicht gehen, denn bei solchen Top-Events entscheidet oft die Tagesform, welche Platzierung es am Ende wird", betonte Märtens. Sein "persönliches Ziel" sei aber "auf jeden Fall eine Medaille".

Den nächsten Formtest auf dem Weg zur WM-Mission kann er dabei entspannt angehen. Während es unter anderem für seinen Magdeburger Trainingskollegen Florian Wellbrock beim Abschluss des Qualifikationszeitraums in Berlin darum geht, die WM-Tickets final zu buchen, ist Märtens als Olympiasieger zumindest auf seiner Paradestrecke schon gesetzt. Dennoch wolle er in Berlin am ersten Wettkampftag über die 400 m Freistil "auf jeden Fall wieder eine gute Zeit schwimmen" – und damit seine derzeitige Top-Verfassung bestätigen.

Biedermann überboten

Zu was er in der Lage ist, hatte Märtens im April bei einem Wettkampf in Stockholm gezeigt und dabei sogar sich selbst überrascht. In seinem ersten internationalen Rennen nach dem olympischen Goldtriumph von Paris hatte er in sensationellen 3:39,96 Minuten die bisherige Bestmarke seines Idols Biedermann, der seine Fabelzeit von 3:40,07 Minuten im Jahr 2009 noch im Hightech-Anzug aufgestellt hatte, unterboten.

"Ich war erst mal komplett fassungslos", sagte Märtens, er habe zweimal auf die Anzeige schauen müssen. Der Weltrekord motiviere ihn nun "noch mehr", erklärte er: "Das war mit Abstand das beste Rennen meines Lebens." Dabei hatte Märtens sich wegen anhaltender Nasennebenhöhlenprobleme im Herbst zweimal operieren lassen müssen und einen eher holprigen Start ins WM-Jahr erlebt. Dann so früh in der Saison so eine Leistung hinzulegen, "das ist definitiv etwas, worauf ich aufbauen kann", sagte Märtens scherzhaft und lachte. (sid/bearbeitet von eal)