- Elena Krawzow "kann und wird leben": Der Hirntumor der Paralympics-Siegerin im Schwimmen ist wohl gutartig und wird schon am Mittwoch herausoperiert.
- Davor steht noch ein grosser Moment an.
Die Achterbahn der Gefühle schleudert Elena Krawzow von einem Looping in den nächsten und übernächsten. Die Schock-Diagnose Hirntumor vor zwei Wochen, eine erlösende Teil-Entwarnung am Donnerstag, am kommenden Mittwoch schon die riskante OP - aber vorher: eine Blitz-Hochzeit. "Ich kann und werde leben", schrieb die Paralympics-Siegerin bei Instagram kämpferisch.
Der Tumor hat sich nach einer Biopsie in der Berliner Charite als "wohl gutartiges" Astrozytom zweiten Grades herausgestellt, berichtete die 28-Jährige: eine diffuse Struktur ohne scharfe Abgrenzung zum umliegenden Hirngewebe. Gefährlich, ja - aber hoffentlich doch nicht lebensbedrohend.
"Es besteht eine Aussicht zur kompletten Heilung", schrieb die sehbehinderte Schwimmerin, die in Tokio Gold über die 100 Meter Brust gewonnen hatte. Kopfschmerzen und Schwindelattacken waren für sie der Anlass gewesen, sich bei der Charite vorzustellen. Es folgten der Schock und die quälende Ungewissheit.
Paralympics-Siegerin Krawzow wird am Mittwoch operiert
Zumindest hat "das Warten endlich ein Ende": Am kommenden Mittwoch steht "die grosse Operation" in der oberen linken Gehirnhälfte an. "Es wird nicht einfach, den ganzen Tumor zu entfernen", sagte Krawzow, "und es besteht die Möglichkeit, dass danach eine Bestrahlung und eine Chemotherapie notwendig wird." Die Sportlerin ist seit ihrer Kindheit an Morbus Stargardt erkrankt, der Verlauf ist degenerativ: Ihre Sehfähigkeit nimmt immer weiter ab.
Kritisch bei der Operation: Hirnregionen, in denen die Zentren für Persönlichkeit oder Motivation liegen, könnten bei der Tumor-Entfernung beschädigt werden. "Ich hoffe, dass nach der Operation dieselbe Elena wieder erwacht wie jetzt, das ist mein grösster Wunsch", sagte die Berlinerin. Dessen sei sie sich aber ganz sicher: Ihre positive und lebensfrohe Art lasse gar keine andere Möglichkeit zu.
Sollte es doch anders kommen, wird Elena Krawzow vorgebaut haben: Sie hat sich entschieden, zwei Tage vor der Operation zu heiraten, wie sie der Bild-Zeitung erzählte. Ihr Freund Phillip solle "einfach alle Vollmachten haben, wenn doch etwas passiert". Sie müsse ohnehin mit der Gefahr leben, dass der Tumor wiederkommen könne.
Ursprünglich war die Hochzeit auf den 12. November terminiert. Das Paar zieht sie nun vor - und tauscht die Ringe vor dem Eingriff.
© AFP
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