Mit einer beeindruckenden Machtdemonstration hat das Team Sky die Konkurrenz auf der 11. Etappe der Tour de France geschockt und seinen Co-Kapitän Geraint Thomas in das Gelbe Trikot gehievt.
Der Super-Radrennstall von Titelverteidiger Chris Froome parierte am Mittwoch die Angriffe der wichtigsten Rivalen, so dass sich Thomas den Tagessieg vor Mitfavorit Tom Dumoulin und Froome sicherte.
An Dominanz gewöhnt
Die bärenstarke Equipe untermauerte den Anspruch auf den sechsten Tour-Triumph in sieben Jahren. Thomas übernahm nach 108,5 Kilometern an der Skistation La Rosière das Leader-Trikot vom Belgier Greg Van Avermaet, der erwartungsgemäss weit zurückfiel.
"Den Berg zu gewinnen, ist etwas Spezielles. Ich habe nicht damit gerechnet", sagte der Waliser und meinte: "Das Gelbe Trikot zu tragen, ist immer eine grosse Ehre."
Thomas' Mut wird mit Gelb belohnt
Thomas geht nach einer fulminanten Attacke kurz vor dem Ziel als neuer Leader in das letzte Alpen-Teilstück am Donnerstag, wenn der spektakuläre Anstieg nach L'Alpe d'Huez ansteht. Er hat 1:25 Minuten Vorsprung auf Teamkollege Froome und 1:44 Minuten auf Dumoulin, der als einziger der Spitzenfahrer mit den Sky-Stars mithalten konnte.
Andere Podiumskandidaten wie Romain Bardet, Vincenzo Nibali und Nairo Quintana verloren bei der ersten Bergankunft der Tour dagegen Zeit.
Mehr Action als am Vortag
Nachdem die Herausforderer auf der ersten Bergetappe am Dienstag noch keine Attacke gefahren waren, sollte das elfte Teilstück ereignisvoller werden.
Nibali, Tour-Champion von 2014, hatte die ausgebliebenen Angriffe vom Vortag noch damit begründet, dass Froomes Team derart rasant und dominant über die Berge gefahren war und zudem Gegenwind herrschte, dass es schlicht hoffnungslos war, etwas zu wagen.
Gelb-Träger Van Avermaet wird abgehängt
Die Ausrede zog nun nicht mehr. Am zweiten schweren Berg des Tages übernahm das Team Movistar des Kapitäns-Trios Alejandro Valverde, Quintana und Mikel Landa die Initiative und zog das Tempo an. Prompt fiel der Gesamtführende Van Avermaet zurück - seine Tage als Gelb-Träger waren erwartungsgemäss gezählt. Auch der letztjährige Gesamtzweite Rigoberto Uran aus Kolumbien konnte nicht mehr folgen.
Unmittelbar nach der Tempoverschärfung wagte der spanische Routinier Valverde den Alleingang und liess das Hauptfeld hinter sich. Zwischenzeitlich fuhr er einen Vorsprung von zwei Minuten heraus und konnte vom ersten Gelben Trikot nach zehn Jahren Pause träumen. Aber der 38-Jährige wurde zu Beginn der Schlusssteigung wieder eingeholt.
Sky zeigt keine Schwäche
Dumoulin hatte es da schon auf der letzten Abfahrt probiert und sich einen Vorsprung vor der finalen Kletterei hoch nach La Rosière erarbeitet.
Der Niederländer will nach seinem zweiten Platz beim Giro d'Italia hinter Froome endlich die Sky-Dominanz brechen. Aber noch zeigten die beiden Sky-Stars keine Schwächen - im Gegenteil!
Die Sprinter hatten erneut massive Probleme damit, den Rückstand auf dem ihnen ungelegenen Terrain in Grenzen zu halten.
Sprintstar Greipel klagt
"Gestern war schon eine brutale Etappe", erzählte André Greipel vor Beginn des 11. Teilstücks. "Ich musste schon kämpfen, um dabeizubleiben. Heute wird's noch schlimmer."
Während sich der Rostocker noch beachtlich schlug, war Ex-Seriensieger Mark Cavendish im Kampf gegen die Karenzzeit früh isoliert auf dem letzten Platz und hatte zu grossen Rückstand. Auch Marcel Kittel etwas weiter vor dem Briten litt enorm. © dpa
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