Es ist der Sonntag der Superlative: Wenn in der Nacht (0:30 Uhr) die Denver Broncos und Seattle Seahawks im Super Bowl XLVIII aufeinander treffen, steht das Leben in den USA für kurze Zeit still. Kein anderes Sportereignis zieht die Amerikaner so sehr in seinen Bann. Wir haben die Fakten zum Spiel des Jahres im American Football.

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American Football? Während sich viele Europäer angesichts der komplizierten Regeln und oft langatmigen Spiele verwundert die Augen reiben, ist es in den Vereinigten Staaten der Nationalsport Nummer Eins. Keinem anderen Spiel fiebern die Amerikaner darum so sehr entgegen wie dem Super Bowl. Seit 1967 wird der Sieger der National Football League (NFL) am ersten Sonntag im Februar ermittelt. Der "Super-Bowl-Sunday" ist praktisch ein nationaler Feiertag in den USA.

Denver vs. Seattle

Im MetLife Stadion von East Rutherford, vor den Toren der Millionenmetropole New York, treffen die Denver Broncos und Seattle Seahawks im 48. Super Bowl aufeinander. Für Seattle ist es erst die zweite Teilnahme nach 2005. Damals verlor des Team von der Westküste gegen Pittsburgh. Denver steht hingegen schon zum siebten Mal im Endspiel um die Meisterschaft. 1997 und 1998 konnten sich die Broncos den Titel "Super-Bowl-Champion" sichern. Sollten sie gegen die Seahawks verlieren, wären sie das Team mit den meisten Final-Niederlagen überhaupt.

Jeder dritte Amerikaner schaut zu

Der Super Bowl hat sich in den letzten 48 Jahren zu einem wahren Zuschauermagneten entwickelt. Jeder dritte Amerikaner sitzt mittlerweile vor dem Fernseher, wenn der nationale NFL-Meister ermittelt wird. 2012 stellte die Veranstaltung einen neuen Rekord auf: Mit 111,3 Millionen Zuschauern war es die meistgesehene Sendung im amerikanischen TV aller Zeiten.

Die grössten Gewinner und Verlierer

Die Pittsburgh Steelers sind mit sechs Siegen bei acht Super-Bowl-Teilnahmen das erfolgreichste Team. Dahinter folgen die Dallas Cowboys und San Francisco 49ers mit jeweils fünf Erfolgen. Die grössten Pechvögel des Super Bowls sind ganz klar die Buffalo Bills aus dem Bundesstaat New York. Von 1991 bis 1994 stand die Mannschaft viermal in Folge im Super Bowl – dies gelang bisher keinem anderem Team. Doch zu einem Sieg reichte es kein einziges Mal.

Der begehrteste Pokal der USA

Der Sieger des Super Bowls darf die "Vince Lombardi Trophy" in die Höhe recken. Der 3,2 Kilogramm schwere Pokal wird seit 1967 verliehen. Benannt ist er nach dem legendären Football-Trainer Vince Lombardi. Der italienisch-stämmige New Yorker gewann mit den Green Bay Packers die beiden ersten Super Bowls. Mit nur 57 Jahren starb er 1970 an Krebs. Doch die Football-Tradition der Familie Lombardi lebt weiter – 2010 gewann sein Enkel Joe als Disziplin-Trainer der New Orleans Saints die begehrte Trophäe.

Grösste Werbeplattform der Welt

In den letzten zehn Jahren gaben VW, Pepsi, Coca-Cola und Co. insgesamt 1,85 Milliarden Dollar für Werbung während des vierstündigen Spektakels aus. Das Geld ist gut investiert, denn bei keiner anderen Übertragung in den USA erreicht man so viele Zuschauer. 2013 kostete ein 30-Sekunden-Spot schlappe 3,7 Millionen Dollar, je nach Platzierung sogar mehr als 4 Millionen. Trotz dieser immensen Kosten werden die einzelnen Werbe-Clips immer länger. Denn wer die Menschen vor den Bildschirmen beeindrucken will, muss eine unterhaltsame Geschichte parat haben. Dieses Jahr dürfen sich die weiblichen Zuschauer auf David Beckham freuen. Der Fussballstar wird für das schwedische Modehaus H&M fast alle Hüllen fallen lassen.

Essen, Trinken und Feiern

Eines darf auf keiner Super-Bowl-Party fehlen: Essen. Kein Wunder also, dass der Lebensmittelkonsum am Super-Bowl-Sonntag der zweithöchste des Jahres ist und nur von Thanksgiving überboten wird. Geschätzte 48 Millionen Pizzen lassen sich die Amerikaner zum Spiel nach Hause liefern. Dazu essen sie ungefähr 1,2 Milliarden Hähnchen-Flügel und 5.800 Tonnen Kartoffelchips. Um das ganze Essen runterzuspülen, trinken sie 51,7 Millionen Kisten Bier. Das so viel Völlerei nicht gerade gesund ist, zeigt der nächste Tag: Ungefähr sieben Millionen Amerikaner melden sich am Tag nach dem Super Bowl bei der Arbeit krank.

Der Kampf um Tickets

Wer zum Super Bowl will, sollte ein gut gefülltes Bankkonto haben, denn eine Karte kostet oft mehr als 2.000 Dollar. 2.000 Dollar? Ja, Sie lesen richtig. Um einmal beim Super Bowl live dabei zu sein, müssen viele Fans tief in die Tasche greifen. Denn die Preise haben in den letzten Jahren astronomische Höhen erreicht. Beim ersten Super Bowl 1967 kostete ein reguläres Ticket zwölf Dollar. 2014 müssen für das billigste Ticket 500 Dollar bezahlt werden.

Die Plätze der teuersten Kategorie sind für 2.600 Dollar zu haben. Aber an Karten zu kommen, ist gar nicht so einfach. Die Tickets für das Mega-Event sind nämlich nicht im freien Verkauf erhältlich. Ein Teil der Tickets wird über diverse Lotterien und Gewinnspiele verteilt. Wer hier kein Glück hat, ist auf den Verkauf aus zweiter Hand angewiesen, doch selbst die billigsten Sitzplätze kosten hier oft mehrere Tausend Dollar. 2014 könnte jedoch der preiswerteste Super Bowl seit 2002 werden. Wenige Tage vor dem Spiel sind die Ticket-Preise drastisch gefallen, mitunter gab es Karten für "nur" 1.150 Dollar.

Zehn Jahre "Nipplegate"

Beim Super Bowl steht nicht nur der Sport im Vordergrund. Die Show in der Halbzeitpause ist inzwischen so legendär wie die Veranstaltung selbst. Die Grössen des Show-Business geben sich alljährlich die Ehre. Ob Bruce Springsteen, die Rolling Stones, Madonna, Beyoncé oder Michael Jackson - sie alle sind schon einmal beim Spiel des Jahres aufgetreten. Für den grössten Skandal sorgten Justin Timberlake und Janet Jackson bei ihrem Duett 2004. Am Ende ihres Auftritts entblösste Timberlake eine Brust der Sängerin. Für eine halbe Sekunde war der nackte Busen im Fernsehen zu sehen. Ein Skandal! Das Wort "Nipplegate", frei übersetzt "Nippelaffäre", wurde anschliessend zu einem geflügelten Begriff.

Pannen-Alarm beim Super Bowl

Im spannenden Super Bowl 2013 ging kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit das Licht aus: Stromausfall im Superdome von New Orleans. Eine halbe Stunde dauerte die Unterbrechung. Es war nicht die erste Panne in den vergangenen 48 Jahren. 2012 liessen sich die New York Giants auf ihrer Internetseite bereits einen Tag vor dem Finale als Sieger feiern. Tatsächlich gewann das Team das Spiel. 2011 wurde Christina Aguilera die Ehre zu Teil, die Nationalhymne vor der Partie zu singen. Vor lauter Aufregung vergass die damals 30-Jährige einen Vers. 2009 staunten 80.000 lokale Fernsehzuschauer nicht schlecht, als kurz vor Spielende ein 30-sekündiger Porno-Clip eingespielt wurde. Grund war die Verwechslung zweier Kabelsignale.

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