Tadej Pogacar gewinnt auch die schwerste Alpen-Etappe. Niemand folgt dem Slowenen, die Tour de France ist so gut wie entschieden.

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Der Gesamtsieg bei der 111. Tour de France ist Tadej Pogacar kaum noch zu nehmen. Der Slowene gewann auch die mit 4.400 Höhenmetern sehr schwere Alpen-Etappe von Embrun nach Isola 2000 und feierte seinen vierten Tagessieg bei der diesjährigen Rundfahrt. Zweiter wurde der US-Amerikaner Matteo Jorgenson vor dem Briten Simon Yates.

Jonas Vingegaard fällt um mehr als fünf Minuten hinter Tadej Pogacar zurück

In der Gesamtwertung baute Pogacar seinen Vorsprung vor Titelverteidiger Jonas Vingegaard auf 5:03 Minuten aus. Der Däne war nicht in der Lage, der Attacke Pogacars etwa neun Kilometer vor dem Ziel zu folgen. Der Belgier Remco Evenepoel ist 7:01 Minuten zurück Dritter.

Mit einer Attacke für die Geschichtsbücher hat Pogacar diese Situation herbeigeführt und der chancenlosen Konkurrenz eine weitere brutale Lehrstunde erteilt. Pogacar, seit dem Tour-Start vor zweieinhalb Wochen im Dauer-Angriffsmodus, deklassierte in der Höhenluft der Alpen Vingegaard und Remco Evenepoel. Das erste Giro-Tour-Double seit Marco Pantani 1998 ist nach der denkwürdigen Machtdemonstration zum Greifen nah.

Tadej Pogacar ist sportlich nicht mehr zu schlagen

Zwar stehen mit der Alpen-Etappe von Nizza zum Col de la Couillole am 20. Juli und dem abschliessenden Zeitfahren von Monaco nach Nizza noch zwei Etappen an. Doch die gezeigten Leistungen lassen daran zweifeln, dass Pogacar noch von der Spitze des Gesamtklassements verdrängt werden kann. Den 25-Jährigen kann wohl nur ein Sturz oder eine Krankheit stoppen.

Eine historische Entscheidung fiel auch im Kampf um das Grüne Trikot. Der dreifache Etappensieger Biniam Girmay wird seine herausragende Tour als Gewinner der Punktewertung abschliessen, sollte er das Ziel in Nizza erreichen. Der Sprinter aus Eritrea kann von seinem belgischen Verfolger Jasper Philipsen nicht mehr eingeholt werden und als erster afrikanischer Radprofi die Grosse Schleife in Grün beenden. Der Vorsprung von 33 Punkten ist auf der kommenden Alpen-Etappe und dem abschliessenden Einzelzeitfahren nicht aufzuholen.

"Das ist die beste Tour meiner Karriere. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Form."

Tadej Pogacar vor der 19. Etappe

Dabei sammelte Girmay auf der 19. Etappe keine weiteren Zähler. Eine Fluchtgruppe machte die frühe Sprintwertung unter sich aus, im Hauptfeld kontrollierte Pogacars UAE-Team die Verfolgung. Pogacar selbst hatte vor dem Start in Embrun vor Selbstvertrauen gestrotzt: "Das ist die beste Tour meiner Karriere. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Form. Es ist eine super Etappe, um etwas zu probieren."

Tadej Pogacar beherrscht in seinem Gelben Trikot auch die 19. Etappe der Tour de France
Tadej Pogacar (D.v.r.) macht dem Gelben Trikot des Gesamtführenden bei der Tour de France auf auf der drittletzten Etape hinauf nach Isola 2000 alle Ehre und sorgt zwei Tage vor der Ankunft in Nizza für eine Vorentscheidung. © dpa / Jerome Delay / AP

Nils Politt legt sich für Teamkollege Pogacar ins Zeug

Vor der entscheidenden Attacke neun Kilometer vor dem Ziel konnte sich Pogacar auf seine Helfer verlassen. An der Cime de la Bonette, dem brutalen 22,9 Kilometer langen zweiten Anstieg auf das 2.802 Meter hohe Dach der Tour, schuftete Pogacars deutscher Teamkollege Nils Politt mehr als die Hälfte des Weges an der Spitze. Bis zum Gipfel übernahmen die Kollegen, Pogacar und seine Rivalen hielten sich noch zurück.

Im finalen Anstieg nach Isola 2000 übernahm Pogacar die Initiative. Pogacar trat an und flog förmlich davon. Der Vorsprung auf das Duo Vingegaard/Evenepoel wuchs stetig, die verbliebenen Ausreisser liess Pogacar stehen. "Du schaffst es", funkte ihm die Sportliche Leitung ins Ohr. Pogacar schaffte es. Zwei Kilometer vor dem Ziel stellte er in Matteo Jorgenson den letzten Ausreisser und machte alles klar.

Die letzte Bergprüfung endet auf dem Col de la Couillole

Eine letzte Bergprüfung muss Pogacar bestehen, wenn es von Nizza aus in die steilen Anstiege des Hinterlandes der Cote d'Azur geht und zu einer schweren Bergankunft auf dem Col de la Couillole kommt. Mit 132,8 Kilometern ist der Tagesabschnitt vergleichsweise kurz. (dpa/sid/hau)

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