Der schwedischen Tischtennisspielerin Christina Källberg wird die Terminhatz bei der EM in Linz zu viel – die 24-Jährige bricht in Tränen aus. Was der Turnierdirektor dazu sagt.
Am Ende liess Christina "Stina" Källberg ihren Emotionen freien Lauf: Die junge Schwedin setzte sich am Donnerstagnachmittag bei der Tischtennis-EM in Linz auf den Hallenboden, versteckte sich unter ihrem Handtuch und bracht in Tränen aus. Nationaltrainer Tobias Bergman versuchte Källberg zu trösten – vergeblich.
Was die 24-Jährigen dermassen auflöste: der Spielplan bei der Europameisterschaft in Österreich. Alleine am Donnerstag musste Källberg gleich vier Mal innerhalb von gerade einmal fünf Stunden spielen. Ein Programm, das Körper und Psyche gleichermassen strapaziert.
Das stellte Källberg selbst anschliessend auch gegenüber dem schwedischen Fernsehsender SVT klar: "Dieser Zeitplan kann nicht wahr sein", sagte die Schwedin sichtlich angefasst und schob hinterher: "Dass man ein Spiel um eine Medaille spielen und direkt danach wieder spielen muss. Ich bin fast weinend in dieses Spiel gegangen." Ihren Gefühlszustand beschrieb Källberg im Interview folgendermassen: "Ich wollte einfach nur raus hier, wirklich."
Mammut-Programm: Vier EM-Spiele in fünf Stunden
Um 9:30 Uhr startete Källberg mit ihrem Mixed-Partner Kristian Karlsson in den Turniertag, die Schweden setzten sich hier souverän gegen das Mixed-Duo aus der Slovakei durch. Um 11:05 Uhr stand dann bereits das nächste Spiel für Källberg auf dem Programm, diesmal im Doppel mit Linda Bergström. Auch hier gab es einen Sieg.
Rund zwei Stunden später spielten Källberg und Karlsson dann erneut im Mixed zusammen, wo sich das schwedische Duo knapp den Franzosen geschlagen geben musste. Viel Zeit zum Durchschnaufen hatte die 24-Jährige aber nicht, bereits kurz darauf musste Källberg im Einzel ran, wo sie sich in einem spannenden Spiel knapp gegen die Portugiesin Ines Matos durchsetzen konnte.
Der kroatische Turnierdirektor Alen Ivancin erklärte anschliessend bei SVT, warum der Terminplan dermassen eng getaktet ist. Im Vergleich zur EM 2022 in München geht das Turnier in Linz nur sechs statt acht Tage – entsprechend weniger Zeit bleibe auch zwischen den Spielen. "Ich habe versucht, den Zeitplan so zu gestalten, dass die Spieler, die Mixed-Doppel spielen, zumindest das nächste Spiel später am Abend spielen konnten. Aber das war dieses Mal nicht möglich. Drei Spieler mussten unmittelbar nach ihrem gemischten Doppel spielen", erklärte Ivancin.
Dabei orientierte sich der Turnierdirektor auch am Alter der Spielerinnen, wie er sagte. "Ich habe mich für die Jüngsten entschieden. Denn für die älteren Spielerinnen ist es natürlich schwieriger." Auch Ivancin wisse, dass dies kein optimaler Zustand sei, gleichzeitig stellte er aber klar: "Es ist hart, aber so ist Tischtennis." Das musste auch die Schwedin Källberg am Donnerstag in Linz leidvoll erfahren.
Viel Zeit, das Erlebte zu verarbeiten, hatte Källberg jedenfalls nicht. Am Freitagvormittag war die Schwedin im Doppel direkt wieder gefordert, hier gab es einen Sieg gegen das deutsche Duo Kaufmann/Mittelham. Am Abend geht es für die 24-Jährige im Einzel weiter.
Verwendete Quellen
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