Am 29. August beginnt die Tour de France 2020, zwei Monate später als sonst. Nicht die einzige Änderung bei der berühmtesten Radrundfahrt der Welt in diesem Corona-Jahr. Wir zeigen, welche Etappen es bei der 107. Tour gibt, wer die Favoriten sind und welche Einschränkungen es durch das Virus in diesem Jahr gibt.

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EM und Olympia werden verschoben, die Tour findet statt. Ab Ende August wird die Sportwelt nach Frankreich schauen – und die Tour-Veranstalter müssen beweisen, dass ihr Konzept aufgeht und die Tour trotz vieler Kritik guten Gewissens stattfinden kann.

Rund zwei Monate nach dem ursprünglich geplanten Start beginnen die Fahrer am 29. August in Nizza und kommen am 20. September in Paris an. Nachdem Mitte April in Frankreich alle Grossveranstaltungen bis mindestens Mitte Juli abgesagt wurden, verschob der Tour-Veranstalter, die Amaury Sport Organisation (ASO) die französische Radrundfahrt auf den Zeitraum von Ende August und bis Mitte September.

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Tour de France 2020: Die Änderungen durch die Corona-Pandemie

Grossveranstaltungen sind in Frankreich noch immer verboten. Wie die Fussball-Bundesliga musste die ASO ein Hygienekonzept vorlegen, das die aktuell in Frankreich geltenden Regeln berücksichtigt. Zwei Konzepte sind ausgearbeitet, eines wird Mitte August beim Vorbereitungsrennen Critérium du Dauphiné getestet.

Klar ist, dass nicht so viele Zuschauer an der Strecke sein können wie sonst, vor allem nicht dicht gedrängt und in Massen. In den Etappenorten dürfen sich höchstens 5.000 Menschen an der Strecke aufhalten, das ist die maximale Menschenzahl für öffentliche Plätze in Frankreich.

Bei den Bergetappen dürfen Menschen nur noch zu Fuss oder mit dem Rad zur Strecke, die Tourverantwortlichen können bestimmte Abschnitte auch komplett für Zuschauer sperren. Beim Start und bei der Zieleinfahrt dürfen Zuschauer und Journalisten den Parkplatz nicht betreten, auf dem die Teambusse stehen.

Die Fahrer haben bereits Hygieneregeln erhalten, die sie vor und während der Tour einhalten müssen. Der deutsche Radprofi Rick Zabel sieht das Konzept kritisch – und schliesst einen vorzeitigen Abbruch des Rennens nicht aus. "Wenn Fahrer positiv getestet werden, bleibt eigentlich nichts anderes übrig. Alles andere wäre ja unverantwortlich", sagte er der "Augsburger Allgemeinen".

Von Nizza nach Paris: Das sind die Tour-Etappen 2020

Komplett französisch ist die Tour de France in diesem Jahr. Der Startschuss fällt am 29. August in Nizza, wie üblich endet die Fahrt in Paris auf der Champs-Elysées. Zwölf der 35 Etappenorte sind neu dabei, darunter vor allem Orte im Süden und Westen Frankreichs.

Die Tour besteht aus neun Flachetappen, drei hügeligen und acht Gebirgsetappen (mit vier Bergankünften), zwei Ruhetagen und lediglich einem Einzelzeitfahren, welches die vorletzte Etappe zwischen Lure und Les Planches des Belles darstellt.

Das sind die Etappen-Highlights

Dieses Einzelzeitfahren hat es in sich. Der Schlussanstieg findet 1.000 Meter über dem Meeresspiegel statt und ist besonders steil. Tour-Direktor Christian Prudhomme dazu: "Erst ist die Strecke eben, dann wird es wellig und am Ende kommt ein unglaublicher Berg."

Davor haben es besonders die Etappen in den südlichen Alpen gleich nach dem Start in Nizza und in den Pyrenäen in sich. Durch nur ein Einzelzeitfahren soll die Tour bis zum Ende möglichst ausgeglichen und spannend sein.

Die Etappen im Überblick

  • 1. Etappe, 29. August: Nizza Moyen Pays – Nizza (156 km)
  • 2. Etappe, 30. August: Nizza Haut Pays – Nizza (187 km)
  • 3. Etappe, 31. August: Nizza – Sisteron (198 km)
  • 4. Etappe, 1. September: Sisteron – Orcières-Merlette (157 km)
  • 5. Etappe, 2. September: Gap – Privas (183 km)
  • 6. Etappe, 3. September: Le Teil – Mont Aigoual (191 km)
  • 7. Etappe, 4. September: Millau – Lavaur (168 km)
  • 8. Etappe, 5. September: Cazères-sur-Garonne – Loudenvielle (140 km)
  • 9. Etappe, 6. September: Pau – Laruns (154 km)
  • 7. September: Ruhetag in La Charente-Maritime
  • 10. Etappe, 8. September: Île d‘Oléron Le Château d‘Oléron – Saint Martin de Ré (170 km)
  • 11. Etappe, 9. September: Châtelaillon-Plage – Poitiers (167 km)
  • 12. Etappe, 10. September: Chauvigny – Sarran Corrèze (218 km)
  • 13. Etappe, 11. September: Châtel-Guyon – Puy Mary Cantal (191 km)
  • 14. Etappe, 12. September: Clermont-Ferrand – Lyon (197 km)
  • 15. Etappe, 13. September: Lyon – Grand Colombier (175 km)
  • 14. September: Ruhetag in Isère
  • 16. Etappe, 15. September: La Tour du Pin – Villard de Lans (164 km)
  • 17. Etappe, 16. September: Grenoble – Méribel Col de la Loze (168 km)
  • 18. Etappe, 17. September: Méribel – La Roche sur Foron (168 km)
  • 19. Etappe, 18. September: Bourg en Bresse – Champagnole (160 km)
  • 20. Etappe, 19. September: Lure – La Planche des Belles Filles (36 km, Einzelzeitfahren)
  • 21. Etappe, 20. September: Mantes la Jolie – Paris Champs-Élysées (122 km)

Quintana, Bernal, Roglic: Das sind die Favoriten auf den Tour-Sieg

Bei so wenigen Rennen in diesem Jahr war das Critérium du Dauphiné die wichtigste Generalprobe für die Tour. Mit Steven Kruijswijk, Primoz Roglic (beide Team Jumbo-Visma), Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) und Egan Bernal (Ineos) mussten jedoch gleich vier Favoriten das Rennen vorzeitig abbrechen – die Aussagekraft ist also fraglich.

Chancen für die Tour de France wird sich der Slowene Roglic ausrechnen, der die Vuelta a Espana gewonnen hat sowie seine kolumbianischen Konkurrenten Bernal, Tour-Sieger 2019, und Nairo Quintana (Team Arkea-Samsic).

Für eine kleine Überraschung sorgte Team Ineos zehn Tage vor Tour-Start: Die beiden Superstars und früheren Sieger der Rundfahrt, Geraint Thomas und Chris Froome, sind nicht dabei. Ineos sagt dazu bei BBC: "Wir haben genau analysiert, wie wir die Tour in diesem Jahr gewinnen können und haben ein Team, das mit Leidenschaft und einem gemeinsamen Ziel bereit dazu ist, den Job zu erledigen."

Damit ist Egan Bernal Kapitän – und wird starten. Nach Rückenbeschwerden trat er bei den letzten Etappen des Critérium du Dauphiné nicht mehr an. Ob der deutsche Top-Fahrer Emanuel Buchmann (Team bora-hansgrohe), der 2019 Vierter wurde, startet, ist noch unklar. Er stürzte beim Critérium und zog sich Prellungen zu.

Verwendete Quellen:

  • Tour de France: Offizielle Seite
  • Tagesspiegel.de: Die Tour darf auf ihren Start hoffe
  • Eurosport.de: Tour plant mit zwei Corona-Konzepten
  • Eurosport.de: Bernal & Co. gelandet: Stars bereit für Start, aber Zweifel an Tour bleiben
  • Eurosport.de: Roglic sieht Quintana als heissen Tour-Anwärter
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