Tyson Fury war ganz oben und stürzte dann brutal ab. Nun hat sich der britische Boxer berappelt und steht gegen Deontay Wilder in einem richtungsweisenden Kampf wieder auf der grossen Bühne.
Der erste grosse Kampf des Box-Jahres steht unmittelbar bevor:
Vor dem Schwergewichtsspektakel liess sich Fury standesgemäss im offenen Ferrari durch das Box-Mekka kutschieren. Nachdem er sich von Hunderten Fans hatte feiern lassen, folgte die Ansage an seinen Gegner. Gewohnt selbstbewusst.
"Das wird ein kurzer Abend. Ich bin gekommen, um ihn auszuknocken", sagte Fury vor dem Kampf in der MGM Grand Arena. In Anspielung auf seinen bisher grössten Sieg schob der "Gypsy King" hinterher: "Ich bin noch besser als gegen Klitschko."
Dabei hatte der Sieg gegen
"Ich habe meinen Körper missbraucht und stand kurz vor dem Selbstmord", sagt der 31-Jährige rückblickend. Mittlerweile bringt er "nur" noch 122 Kilo auf die Waage, will sich daraus im Kampf gegen Wilder aber einen Vorteil verschaffen.
"Ich bin von Natur aus ein Schwergewicht, ein Monster. Wilder dagegen ist von Natur aus eher ein Cruisergewicht (Gewichtsklasse unter dem Schwergewicht, Anm.d.Red.). Ich werde diese Vorteile zu meinen Gunsten nutzen."
Fury oder Wilder: Wer darf gegen Anthony Joshua boxen?
Mit einer Vorbereitung von sechs Monaten war Fury im Dezember 2018 schon einmal gegen Wilder in den Ring gestiegen. Am Ende stand ein schmeichelhaftes Unentschieden gegen den "Bronze Bomber", der Fury zweimal auf die Bretter geschickt hatte.
Das zweite Duell wird entscheidend für Furys weitere Karriere. Zumal dem Sieger ein Vereinigungskampf mit Schwergewichtskönig Anthony Joshua winkt.
Wohl auch deshalb lässt Fury keinen Trick aus, verkneift sich keinen Spruch. So liess er sich angeblich von einem Kämpfer inspirieren, der seine Kämpfe mit blossen Fäusten austrägt.
"Er hat mir gesagt, dass meine Fäuste härter werden, wenn ich sie in Benzin tauche. Also tauche ich meine Hände jeden Tag für fünf Minuten in Benzin, um sie abzuhärten", sagte Fury.
Wilder: "Werde seinen Kopf von seinem Körper reissen"
Fury wird Wilder am Sonntagmorgen deutscher Zeit in Gewicht, Grösse und Reichweite übertreffen. Doch der WBC-Champion verfügt über eine brutale Rechte. Das nötigt selbst Fury Respekt ab: "Gegen Wilder zu kämpfen, ist, als würde man einem Siebenjährigen eine geladene Kalaschnikow geben. Er kann jederzeit unkontrolliert losballern." Wenn er blöd genug sei, von seiner Rechten getroffen zu werden, habe er die Niederlage verdient. Wenn nicht, "werde ich ihn auffressen".
Klingt gewohnt martialisch. Doch Wilder setzte im Vorfeld des Kampfes noch einen drauf: "Ich bin der König des Dschungels", meinte der 34-Jährige. "Ich werde seinen Kopf von seinem Körper reissen. Ich spüre, dass er nervös ist wegen unseres ersten Kampfes."
Mehr Titelverteidigungen als Muhammad Ali
Siegt Wilder, hätte er zum elften Mal in Folge seinen Titel erfolgreich verteidigt. Und damit sein Idol und Box-Legende Muhammad Ali überholt. "Ich habe eigentlich mit dem Boxen angefangen, um ein paar Dollar für meine Tochter zu verdienen. Ich hatte nicht daran gedacht, mal mit Ali in Verbindung gebracht zu werden", sagte Wilder.
Ein paar Dollar verdienen nicht nur beide Kämpfer am Sonntag, sondern auch die Veranstalter. Die 17.000 Plätze in der Arena sind längst ausverkauft. Die Promoter-Firma "Top Rank" lässt den Kampf zudem an fünf verschiedenen Orten in Vegas auf Grossleinwänden übertragen - und verlangt allein dafür satte 100 Dollar Eintritt.
Weil die Kasse so heftig klingelt, soll Wilder gegen Fury zur Trilogie werden. So ist es zumindest vertraglich vorgesehen. "Der Verlierer hat 30 Tage Zeit, einen Rückkampf zu verlangen, und dieser muss akzeptiert werden", sagte Fury-Promoter Frank Warren. (msc/dpa)
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