Der "Kampf auf den Dünen" wurde zu einer unspektakulären Machtdemonstration von Anthony Joshua. Der 30-Jährige siegte klar gegen Andy Ruiz jr. und holte sich seine vier WM-Gürtel zurück.

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Das vermeintliche Box-Spektakel des Jahres ist zum Langweiler geworden und hatte im neuen Schwergewichtsweltmeister Anthony Joshua einen nie gefährdeten Sieger. Der Brite setzte sich am Samstagabend in Dirijah vor den Toren der saudischen Hauptstadt Riad nach zwölf Runden einstimmig nach Punkten gegen den US-Amerikaner Andy Ruiz jr. durch. 189 Tage nach dem ersten Duell im Madison Square Garden in New York revanchierte sich Joshua und holte sich die Weltmeistergürtel der Verbände WBO, WBA, IBF und IBO zurück.

"Ich bin hungrig"

"Ich wollte keine Ausreden suchen. Ich habe früher Leute ausgeknockt, doch ich wollte jetzt zeigen, dass ich auch klug boxen kann", sagte Joshua: "Ich bin hungrig und bleibe bescheiden. Ich bedanke mich bei Andy Ruiz und seiner Familie."

Joshuas Promoter Eddie Hearn hatte den grösstmöglichen Ring in die Arena stellen lassen und sein Schützling nutzte den Platz. Der 30-Jährige hielt Ruiz durch seine grössere Reichweite auf Distanz und traf seinen Gegner schon in der ersten Runde mit einer satten Rechten am Kopf. Ein heftiger Cut über Ruiz' linkem Auge war die Konsequenz.

Bisweilen behäbig

Während die ersten drei Runden an Joshua gingen, wurde Ruiz ab der vierten Runde aggressiver und kam öfter in den Infight. Vor den Augen von Show-Stars wie Sänger Usher war das Duell in der nicht ausverkauften Arena nun etwas ausgeglichener, wobei der bisweilen behäbige Ruiz immer wieder Schwierigkeiten hatte, Joshua zu treffen. Erst die achte Runde verbuchte der Kalifornier für sich, doch da brauchte er schon längst den K.o. - der an diesem Abend unmöglich war.

Für das Duell hatten die saudischen Veranstalter innerhalb weniger Wochen eine Arena aus Stahl mit 15 000 Plätzen errichtet. Der WM-Kampf war wegen der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien international umstritten. Immerhin sassen Frauen am Samstagabend in der Arena Seite an Seite mit Männern auf der Tribüne, teilweise ohne Kopftuch. Vor gut zwei Jahren waren Frauen von Sportverstanstaltungen noch ausgeschlossen gewesen.

Sport auch als politische Veranstaltung

Kritiker verwiesen im Vorfeld des Kampfes vor allem auf den Mord an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi vor mehr als einem Jahr im saudischen Konsulat in Istanbul. Die genauen Hintergründe der Tat und auch die Hintermänner sind noch immer unklar. Mit Kronprinz Mohammed bin Salman steht der mächtigste Mann des Landes unter Verdacht, in den Mord verwickelt zu sein.

Internationale Sportveranstaltungen sind Teil eines Programms, mit dem die saudische Regierung das Land gesellschaftlich liberalisieren will. Das Königreich möchte damit zudem für sich Werbung als Reiseziel für internationale Touristen machen. Am 22. Dezember wird in Riad auch der Supercup der italienischen Fussball-Liga ausgetragen. (best/dpa)

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