Der umstrittene US-Footballspieler Colin Kaepernick ist eins der neuen Gesichter einer Werbekampagne von Nike. Das sieht US-Präsident Donald Trump gar nicht gerne und setzt den Konzern unter Druck. Nach der Kritik reagieren nun auch die Anleger von Nike - und Twitter-Nutzer verbrennen Schuhe.

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Der Sportartikelhersteller Nike hat sich für seine neue Werbekampagne einen ganz besonderen Star ins Boot geholt: US-Footballspieler und NFL-Rebell Colin Kaepernick. US-Präsident Donald Trump hat diese Entscheidung scharf kritisiert und auch den Konzern selbst unter Druck gesetzt.

Die Werbe-Zusammenarbeit des Sportartikel-Riesen mit Kaepernick sende eine "furchtbare Botschaft" aus, sagte Trump am Dienstag (Ortszeit) im Weissen Haus der konservativen Internetseite "The Daily Caller".

Trump verwies auch darauf, dass Nike in New York Mieter in einem seiner Gebäude sei: "Sie zahlen viel Miete."

Dem Aktienkurs des Sportartikelherstellers bekam das am Dienstag nicht gut: Er rutschte zu Handelsbeginn um 2,55 Prozent auf 90,10 Dollar ab. Analysten erklärten, Nike zeige mit der Wahl Kaepernicks zwar eine "noble Haltung" - handle aber "kommerziell unvorsichtig".

Kritiker Kaepernicks starteten auf Twitter sogar Hashtags wie #BoykottNike und #JustBurnIt. Auf sozialen Medien posteten Nutzer Videos, die brennende Nike-Schuhe zeigen.

Donald Trump beschimpft protestierende Spieler

Der frühere Quarterback der San Francisco 49ers hatte vor zwei Jahren eine Protestwelle von Spielern der Profiliga NFL gestartet, die sich während der amerikanischen Hymne durch Kniefälle oder erhobene Fäuste gegen Polizeibrutalität und Rassen-Ungleichheiten aussprachen.

Trump bemängelte dies und beschimpfte protestierende Spieler wie Kaepernick als "Hurensöhne". Er forderte die Teams auf, Sanktionen gegen die Spieler zu verhängen. Kaepernick und die 49ers trennten sich zum Ende der Saison 2016/17. Er war seiner Entlassung durch den Ausstieg aus seinem Vertrag zuvorgekommen, seitdem findet er keine neue Mannschaft mehr.

Im Oktober 2017 leitete Kaepernick dann rechtliche Schritte gegen die Liga ein, weil die Club-Besitzer ihn aus seiner Sicht im Zuge einer Verschwörung aus der Liga halten.

Ein Schlichter sah vergangene Woche nun genug Hinweise für eine derartige Absprache, sodass demnächst Besitzer, Trainer und Teamverantwortliche aussagen müssen. Ein Alptraum-Szenario für die NFL, die gehofft hatte, die Causa schnell vom Tisch zu haben.

Kaepernick darf damit auf eine millionenschwere Entschädigung hoffen - einen Job kann er sich aber nicht einklagen. Somit kommt die neue Werbekampagne für die NFL zur Unzeit, erst im März war der Ausrüstervertrag mit Nike bis 2028 verlängert worden.

Trump hat auch LeBron James angegriffen

Auf einem Poster von Nikes "Just Do It"-Werbekampagne zum 30. Geburtstag des bekannten Firmenmottos steht: "Glaube an etwas. Selbst wenn es bedeutet, alles zu opfern."

Kaepernick postete ein Foto dazu auf seinen Kanälen in den sozialen Netzwerken. Dieses zeigt eine Nahaufnahme seines Gesichts mit dem Werbeschriftzug.

Der nordamerikanische Marken-Vizepräsident für Nike, Gino Fisanotti, sagte dem TV-Sender ESPN zu Kaepernick: "Wir glauben, Colin ist einer der inspirierendsten Sportler seiner Generation, der die Plattform Sport dazu nutzte, um die Welt zu verbessern."

Neben dem ehemaligen NFL-Spieler sind unter anderem auch Odell Beckham Jr. (American Football), Serena Williams (Tennis) und LeBron James (Basketball) Teil der "Just Do It"-Kampagne.

Insbesondere James - einer der grössten Stars der US-Profiliga NBA - war von Trump ebenfalls angegriffen worden. Der Basketballer hatte sich in einem Interview jüngst erneut kritisch über den US-Präsidenten geäussert.

"In den vergangenen Monaten habe ich festgestellt, dass er den Sport dazu benutzt, um uns zu spalten", sagte der dreimalige NBA-Meister und Olympiasieger. Kollegen wie Stephen Curry hatten einen Besuch im Weissen Haus aus Protest gegen Trumps Verhalten abgelehnt. (ff/dpa/afp)

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