Das Coronavirus lässt sämtliche Sportveranstaltungen auf unbestimmte Zeit platzen. Sportvereine sehen sich mit Millionenverlusten konfrontiert und sorgen sich um ihre Existenz.

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Kein Basketball, kein Handball, kein Eishockey und auch kein Fussball mehr – die schnelle Ausbreitung des Coronavirus hat die Sportwelt zumindest vorerst lahmgelegt. Die Folge sind Millionenverluste für sämtliche Profivereine.

Borussia Dortmund, das am Samstag das Heimspiel gegen den FC Schalke 04 bestritten hätte, erwartet je Spiel, das ohne Zuschauer stattfindet, einen Fehlbetrag zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro. Noch schlimmer sind allerdings die wirtschaftlichen Folgen für unterklassige Fussballvereine oder aber für Vereine anderer Sportarten.

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Grosse Abhängigkeit von Ticketing und Sponsoren

Marvin Willoughby, der Geschäftsführer des Basketball-Bundesligisten Hamburg Towers, erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion die Problematik: "Alle Sportarten ausser Fussball haben den Nachteil, dass wir keine Transfereinnahmen und keine grossen Fernseheinnahmen haben. Dadurch sind wir noch mehr abhängig von Ticketing und Sponsoren."

Genau diese Einnahmen fallen nun vorerst weg. Die Handball-Bundesliga pausiert mindestens bis einschliesslich zum 22. April. Der Spielbetrieb der Basketball-Bundesliga wird auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die Eishockey-Saison in der DEL wurde sogar vorzeitig abgebrochen. Heisst: keine Spiele, keine Einnahmen.

"Es ist noch immer nicht hundertprozentig klar, wie unsere Situation ist. Wir müssen aber davon ausgehen, dass wir haften müssen. Wenn wir nicht spielen, also unsere Leistung gegenüber Sponsoren und Ticketinhabern nicht erbringen, wird das existenziell", gibt Willoughby zu bedenken.

Das Problem: Die Ausgaben, vor allem die Gehälter für Spieler und Mitarbeiter, laufen unverändert weiter.

THW-Kiel-Boss: Kein Verein kann ohne Einnahmen weitermachen

Viktor Szilagyi, der Geschäftsführer des Handball-Rekordmeisters THW Kiel, sagt unserer Redaktion: "Kein Sportverein der Welt kann ganz ohne Einnahmen alles weitermachen wie gehabt."

Normalerweise spielt der Tabellenführer der Handball-Bundesliga in der heimischen Arena vor rund 10.000 Zuschauern. Jedes Spiel, das nun gar nicht oder später ohne Zuschauer ausgetragen werden muss, bedeutet laut Szilagyi den Verlust einer "hohen sechsstelligen Summe."

Wie alle Beteiligten hofft auch er, dass die Saison nach der Unterbrechung letztendlich zu Ende gespielt werden kann: "Aber ich weiss nicht, wie realistisch das ist. Jeden Tag gibt es neue Meldungen, die das unwahrscheinlicher erscheinen lassen."

Eishockey-Saison ohne Meister beendet

Im Eishockey wurde bereits entschieden, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird. Die DEL-Saison 2019 / 2020 wurde ohne deutschen Meister abgebrochen. Die Playoffs, die für Vereine besonders lukrativ sind, fallen dadurch flach.

Die Verträge mit den Spielern laufen allerdings weiter – mindestens bis zum 30. April dieses Jahres. Bis dahin hätten die Playoffs nämlich laufen können.

Laut Informationen von "Spiegel" prüfen die Vereine nun, ob sie Kurzarbeit anmelden können. Unklar ist auch, ob die Spieler Anspruch auf entgangene Playoff-Prämien haben. Dies würde die finanzielle Not weiter verschärfen.

Ebenso stellt sich die Frage, welche Lösung mit den Rechteinhabern gefunden wird. Der Fernsehsender Sport1 und die Online-Plattform Magenta TV hätten die Spiele übertragen. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke bleibt positiv: "Wir gehen davon aus, dass wir eine für beide Seiten gute Lösung finden."

Auch die Saison der Volleyball-Bundesliga wurde vorzeitig beendet. Den Berlin Recycling Volleys, die mit einem Gesamtetat von 3 Millionen Euro im Jahr planten, fehlt dadurch ein Viertel ihres Jahresetats.

"Wirtschaftlich bedeutet das ein enormer Verlust", sagt Geschäftsführer Kaweh Nirooman dem ZDF. "Das waren die Spiele, die mit hohen Zuschauereinnahmen verbunden sind. Wir hatten mindestens zwischen 6.000 und 7.000 Zuschauer erwartet."

Fussball-Regionalligisten sind auf Ticketeinahmen angewiesen

Und auch die Fussballvereine stecken in wirtschaftlicher Not. Die Bundesligisten mögen über finanzielle Reserven verfügen, die Vereine aus den unteren Ligen hingegen nicht. Auch hier ruht der Spielbetrieb.

Der Regionalligist Offenbacher Kickers empfängt pro Heimspiel rund 6.000 Zuschauer. Die Ticketeinnahmen machen rund 40 Prozent der Gesamteinnahmen aus.

Der Geschäftsführer des Vereins sagte im Interview mit ran.de: "TV-Einnahmen sind in der Regionalliga gleich null, somit haben wir nur noch Sponsoring-Einnahmen und Zuschauer-Einnahmen. Wenn uns das dauerhaft weg fällt, wüsste ich Stand jetzt nicht, wie das aufzufangen wäre."

Es ist eine Sorge, die er sich mit nahezu allen Verantwortlichen im Sport teilt.

Verwendete Quellen:

  • Sportbuzzer: BVB nennt Zahlen: So viel Geld verliert Borussia Dortmund durch ein Geisterspiel
  • Spiegel: "Eine brutale Entscheidung"
  • ran.de: Offenbacher-Kickers-Boss Thomas Sobotzik: Dauerhafte Geisterspiele sind existenzbedrohend
  • ZDF: Corona und der Sport
  • Interview mit Marvin Willoughby
  • Interview mit Viktor Szilagyi
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