Am 25. April startet der NFL-Draft. Unter grosser medialer Aufmerksamkeit werden dabei die künftigen Football-Stars von den einzelnen Teams verpflichtet. Aber was genau steckt hinter der grossen Talente-Ziehung?

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Der Super Bowl liegt bereits einige Monate zurück, aber das nächste Highlight im NFL-Kalender steht bereits kurz bevor: der Draft.

Die grösste Football-Liga der Welt sichtet dabei alljährlich die grössten Nachwuchstalente vom College und verteilt diese unter ihren Teams. Der Ort des Drafts variiert in jedem Jahr, 2024 findet er von 25. bis 27. April in Detroit statt.

NFL-Draft soll für Chancengleichheit sorgen

Der Gedanke hinter dem Draft-System ist grundsätzlich die Wahrung der Chancengleichheit zwischen den Teams.

Die schlechtesten Teams erhalten dabei die besten Auswahlmöglichkeiten, sodass sie bevorzugt Top-Talente verpflichten und sich damit in der Theorie durch den Draft über Nacht deutlich verbessern können. Durch das Modell versucht die Liga eine dauerhafte Dominanz einzelner Teams sowie Serienmeister zu verhindern.

Draft-Reihenfolge ist abhängig von sportlichen Leistungen

Grundsätzlich erhält jedes der 32 NFL-Teams die gleiche Anzahl an Auswahlrechten für Spieler, die sogenannten Picks. In insgesamt sieben Runden, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden, werden die einzelnen Spieler Team für Team ausgewählt. Die Aufteilung richtet sich dabei nach der umgekehrten Reihenfolge der Platzierung aus der vorangegangenen Saison.

Daher beginnt jede Runde im Draft grundsätzlich mit dem Team, das die schlechteste Bilanz der zurückliegenden Spielzeit aufweist und endet mit dem Super-Bowl-Champion. Haben zwei oder mehrere Teams nach der Saison dieselbe Bilanz, entscheidet der sogenannte "Strength of Schedule". Dabei wird der Schwierigkeitsgrad des jeweiligen Spielplans verglichen und die Reihenfolge für den Draft auf dieser Grundlage unter den betreffenden Teams festgelegt.

Neben den regulären Auswahlrechten können die Teams auch noch weitere Picks erhalten. Diese bezeichnet mal als "Compensatory Draft Picks". Dabei werden Abgänge von Spielern, die gewisse Parameter wie Spielzeit oder Auszeichnungen erfüllen, mit zusätzlichen Wahlrechten als Entschädigung bedacht. Diese Zusatzwahlrechte werden in der dritten bis siebten Runde auf der Grundlage des Wertes des verlorenen Spielers an die betroffenen Teams verteilt. Insgesamt stehen den Teams in diesem Jahr ganze 257 Picks für die Verpflichtung der besten Nachwuchsspieler zur Verfügung.

NFL-Draft hat jahrzehntelange Tradition

Der erste Draft fand bereits im Jahr 1936 statt und wurde ursprünglich eingeführt, da die erfolgreichsten Teams im Werben um die aussichtsreichsten Spieler zuvor einen deutlichen monetären Vorteil hatten, der für ein Ungleichgewicht sorgte.

NFL-Draft-Trikot 2024
Ein NFL-Draft-Trikot 2024 an der Spirit of Detroit-Statue in der Innenstadt von Detroit am Donnerstag, 28. März 2024. © IMAGO/USA TODAY Network/Junfu Han

In seiner Ausgestaltung hat sich die damalige Variante von der heutigen jedoch deutlich unterschieden. Insgesamt standen beim ersten Draft nur 90 Spieler zur Wahl, die in neun Runden ausgewählt werden konnten.

Über die Jahre sollte sich das Draft-System dann immer wieder verändern. In den 1940ern gab es sogar Jahre, in denen die Nachwuchstalente in bis zu 32 Runden ausgewählt wurden. Die gegenwärtige Draft-Struktur mit sieben Runden ist erst seit 30 Jahren die Norm.

Auswahlrechte für Spieler können zwischen Teams getauscht werden

Hat ein Team einen bestimmten Pick, also ein fixes Auswahlrecht erhalten, muss es diesen jedoch nicht zwingend wahrnehmen. Es ist auch möglich, einen Pick abzugeben, indem man ihn mit einem anderen Team tauscht. In diese Tauschgeschäfte, die sogenannten Trades, können neben anderen Spielerwahlrechten zudem auch eigene Spieler miteinbezogen werden.

Auswahlrechte zu tauschen und damit in der Auswahlreihenfolge in einer bestimmten Runde nach oben zu rutschen, macht besonders Sinn, wenn einzelne Nachwuchsspieler nicht nur von einem Team heiss umworben sind und man sicherstellen will, seinen Wunschspieler auch wirklich zu bekommen. Derartige Trades können im Vorfeld des Drafts oder auch währenddessen abgewickelt werden.

Der Trade von Draft-Picks führt häufig dazu, dass einige Teams in einem Jahr gleich über mehrere Wahlrechte in einer Runde verfügen, während andere in der Folge nur einen oder gar keinen in einer Runde besitzen. Neben Picks in einem Jahr können auch solche aus zukünftigen Spielzeiten, bei denen die Positionen in den jeweiligen Runden entsprechend noch gar nicht feststehen, ebenfalls in Tauschgeschäfte integriert werden.

Durch dieses Vorgehen kommt es zu einer schrittweisen Verzahnung der einzelnen Draft-Jahrgänge. Es liegt somit an den Teams, perspektivisch die richtige Strategie zu wählen: Will man in einem Jahr durch den Tausch von Wahlrechten für einen oder mehrere Wunschspieler ins Risiko gehen, oder sich durch die Anhäufung von Draft-Picks für folgende Spielzeiten einen Vorteil verschaffen.

NFL gibt klare Massgaben für Draft-Teilnahme vor

Zur Teilnahme am Draft ist grundsätzlich jeder Spieler berechtigt, der seit mindestens drei Jahren die Highschool verlassen hat. Am College spielen die Spieler dann in der Regel vier Jahre. Häufig kommt es aber auch dazu, dass Nachwuchsspieler sich bereits nach dem dritten Jahr für den Draft anmelden.

Sie müssen dann ihre Intention zur vorzeitigen Teilnahme am Draft erklären, um die Genehmigung der Liga erhalten zu können. Einen Weg zurück ans College gibt es für die Spieler nach besagter Erklärung dann aber nicht mehr, da sie sich mit ihrer Absichtserklärung dort quasi vom Spielbetrieb abgemeldet haben.

Nicht gedraftete Spieler können dennoch in der NFL landen

Wird ein Spieler nicht in einer der sieben Runden von einem Team ausgewählt, ist dies nicht gleichbedeutend mit dem Ende des NFL-Traums. In diesem Fall werden die betreffenden Nachwuchsspieler zu einem "Undrafted Free Agent". Das heisst, sie behalten die Berechtigung, in die NFL einzutreten, und können daher theoretisch bei jedem Team einen Vertrag unterschreiben.

Die unter diesem Status abgeschlossenen Verträge unterscheiden sich jedoch im Vergleich gerade zu den in frühen Runden gedrafteten Spielern in Sachen Länge, Gehalt und Garantien deutlich.

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