American Football wird auch in Europa immer beliebter. Grund genug für uns, die Sportart einmal vorzustellen und ihre Grundregeln zu erklären.
Beim Football handelt es sich um einen Körper-Kontaktsport, bei dem zwei Mannschaften gegeneinander antreten. Dabei spielt immer die Offensive des einen Teams gegen die Defensive des anderen. Anders als im Fussball wird beim American Football nur 60 Minuten gespielt.
Allerdings kann sich diese reine Spielzeit mehrere Stunden lang ziehen, da die Mannschaften immer wieder kurze Auszeiten fordern können, der Schiedsrichter die Partie im Falle eines Fouls unterbricht und sich die Spielerkonstellation immer wieder ändert – zum Beispiel nach einem Touchdown: Da wird die Offensive des einen Teams durch dessen Defensive ersetzt und die Defensive des anderen Teams durch dessen Offensive.
Ein Spiel ist in vier Viertel – sogenannte Quarters – unterteilt, die je 15 Minuten dauern. Nach dem zweiten Quarter, also der Halbzeit, gibt es eine Pause.
Touchdown, Field Goal, Extrapunkt, Safety: So können Punkte beim American Football erzielt werden
Das Ziel beider Mannschaften ist es, möglich viele Punkte zu machen. Denn jenes Team, das am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie. Und so können beim American Football Punkte erzielt werden:
Im Spiel ist übrigens alles verboten, was das Verletzungsrisiko erhöht. Dazu gehört auch das Hineingreifen in das Gesichtsgitter des Helms. Generell darf die Defensive nur den ballführenden Spieler der gegnerischen Offensive festhalten oder ihn umreissen, um ihn davon abzuhalten, Raumgewinne zu erzielen. Verboten ist hingegen, wenn mehrere Defensivspieler den ballführenden Gegner gleichzeitig in verschiedene Richtungen zerren.
Für alle anderen Spieler gilt, dass sie die gegnerischen Spieler (Ausnahme ist der ballführende Spieler) nur schieben oder drücken dürfen – festhalten ist verboten.
Die Spieler beider Teams haben feste Positionen. Welche das für die Offensive, die Defensive und für Special Teams sind, erfahren Sie in den folgenden drei Videos.
Die Offensive:
Zusatz-Info zur Offensive: Zu den Aufgaben des Quarterbacks gehört, der Mannschaft auf dem Platz den Spielzug, der vom Trainer vorgegeben wurde, zu vermitteln, umzusetzen und an die Gegebenheiten sowie die Reaktionen der gegnerischen Defensive anzupassen, den Ball zu werfen, oder nach dem Snap abzugeben.
Die Defensive:
Die Special Teams:
Lexikon mit den wichtigsten Begriffen
Beim American Football gibt es zahlreiche Aktionen, die man verstehen sollte, wenn man ein Spiel sieht. Die wichtigsten wollen wir Ihnen jetzt vorstellen:
Bei einem Kickoff handelt es sich um den Anstoss zu Beginn jeder Halbzeit und nach einem Punktegewinn einer Mannschaft. Der Kicker des punktenden Teams spielt den Ball dabei so weit wie möglich in die gegnerische Hälfte.
Bei einer Interception wird der Ball bei einem Pass durch das verteidigende Team aus der Luft abgefangen. Dadurch wechselt das Angriffsrecht.
Bei einem Fumble verliert ein Spieler den Ball – entweder, weil die verteidigende Mannschaft den Ball aus den Händen des gegnerischen Ballträgers schlägt oder der gegnerische Quarterback den Ball fallen lässt. Schafft es die verteidigende Mannschaft dabei, den Ball unter Kontrolle zu bekommen, wechselt das Angriffsrecht.
Die Line of Scrimmage ist eine imaginäre Linie, an der sich die Offensivspieler der einen Mannschaft und die Defensivspieler der anderen Mannschaft gegenüberstehen. An dieser Linie beginnt ein Spielzug.
Bei einem Huddle kommen die Spieler der Defensive und Offensive eines Teams zusammen, um den kommenden Spielzug zu besprechen.
Der Bereich hinter der Null-Yards-Linie wird als Endzone bezeichnet. Gelangt ein Spieler der gegnerischen Mannschaft mit dem Ball in diesen Bereich, ist das ein Touchdown und gibt 6 Punkte.
Unter einem Down versteht man einen Angriffsversuch. Jede Mannschaft hat vier Downs, um zehn Yards zurückzulegen. Gelingt ihr das, erhält sie vier weitere Downs für die nächsten zehn Yards und so weiter. Heisst es beispielsweise "2nd and 6" bedeutet das, dass der zweite Versuch gestartet wird und noch sechs Yards zurückzulegen sind.
Der Schiri wirft eine Flag oder Yellow Flag aufs Feld, um einen Regelverstoss anzuzeigen.
Roughing ist ein Regelverstoss und liegt vor, wenn das Tackle zu spät kam. Je nach Spielerposition gibt es unterschiedliche Bezeichnungen wie etwa Roughing the Holder, Roughing the Passer und Roughing the Kicker.
Holding ist ebenfalls ein Regelverstoss. Dabei wird ein Spieler ohne Ball an der Bewegung gehindert. Beim American Football darf nur der Ballträger angegangen und zu Fall gebracht werden. Beim Holding gibt es unterschiedliche Strafen: Hat die Defensive dieses Foul begangen, gibt es einen Fünf-Yards-Penalty und das gegnerische Team erhält einen freien ersten Versuch. Hat die Offensive das Foul begangen, erleidet das Team einen Raumverlust von zehn Yards.
Ein Facemask beschreibt ein Foul, bei dem ein Spieler seinem Gegenspieler in das Gesichtsgitter des Schutzhelms greift. Die Strafe dafür sind 15 Yards Raumverlust.
Ein Delay of Game ist eine absichtliche Spielverzögerung, bei der sich die angreifende Mannschaft nach der Ballfreigabe durch den Schiedsrichter zu viel Zeit lässt, um entweder einen Snap – also den Beginn eines neuen Spielzugs – einzuleiten oder einen Freekick auszuführen. Nach der Ballfreigabe hat die Offensive bei einem neuen Spielzug 40 Sekunden und nach einer Unterbrechung 25 Sekunden Zeit, um einen Spielzug auszuführen.
Aber auch die Defensive kann dieses Foul begehen, wenn sie den Ball mit Verzögerung an den Schiedsrichter weitergibt, gegnerische Spieler am Aufstehen hindert oder den Ball wegkickt.
Die Raumstrafe in diesen Fällen beträgt jeweils fünf Yards.
Ein sogenanntes Encroachment/Offside ist ein Foul, das gepfiffen wird, wenn eine zu frühe Bewegung eines Spielers der Defensive nach einem Snap erkannt wurde. Der Defensivspieler betritt dabei die neutrale Zone und berührt einen Gegner. Die Offensive spricht dabei von einem False Start. Er hat für das Defensiv-Team eine Fünf-Yards-Raumstrafe zur Folge.
Der Turnover beschreibt das Ereignis, in dem ein Defensiv-Spieler den vom Gegner geworfenen Ball abfängt oder den vom Ballträger fallengelassenen Ball an sich nimmt und direkt einen Gegenangriff einleitet.
Ein Turnover on Downs trifft dann zu, wenn das angreifende Team nach vier Versuchen keine zehn Yards Raumgewinn erreichen konnte. Dann wechselt das Angriffsrecht.
Point after Touchdown oder Two Point Conversion: Diese hat jenes Team, das zuvor einen Touchdown und somit 6 Punkte eingefahren hat. Bei einem Point after Touchdown versucht das Offensiv-Team den Ball von der 15-Yards-Linie durch die gegnerischen Torstangen zu kicken. Gelingt ihm das, erhält das Team einen weiteren Punkt. Alternativ kann es von der 2-Yards-Linie aus noch einen Touchdown-Versuch starten. Ist dieser erfolgreich, winken zwei weitere Punkte.
Kickt ein Spieler den Ball unabhängig von einem zuvor erzielten Touchdown durch die Torstangen, gibt es für dieses sogenannte Field Goal drei Punkte.
Beim American Football gibt es immer wieder Spielunterbrechungen, die sogenannten Time Outs. Sie können von den Teams – entweder den Spielern oder dem Coach – angesagt werden. Jeder Mannschaft stehen pro Halbzeit drei Time Outs zu. Die Unterbrechungen werden von den Teams genutzt, um beispielsweise taktische Schritte für einen Spielzug zu besprechen. Ein Time Out dauert exakt zwei Minuten.
Neben den Teams können aber auch die Schiedsrichter ein Time Out ausrufen, etwa dann, wenn sich ein Spieler auf dem Platz verletzt hat.
© 1&1 Mail & Media
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.