• Die japanische Polizei hat im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen um die Olympischen Spiele in Tokio 2020 mehrere Razzien durchgeführt.
  • Fahnder durchsuchten Medienberichten zufolge unter anderem das Büro des Organisationskomitees.
  • Schon 2016 gab es Untersuchungen wegen Korruptionsvorwürfen rund um die Vergabe der Spiele.

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Die japanische Polizei hat im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen um die Olympischen Spiele in Tokio 2020 mehrere Razzien vorgenommen. Am Mittwoch durchsuchten die Fahnder unter anderem das Büro des Organisationskomitees in Tokio, wie japanische Medien berichteten.

Bereits am Dienstag gab es demnach eine Razzia im Haus von Komitee-Mitglied Haruyuki Takahashi. Ihm wird vorgeworfen, mehr als 300.000 Dollar vom Bekleidungsunternehmen Aoki Holdings Inc. erhalten zu haben, einem "offiziellen Partner" der Spiele. Auch das Haus des ehemaligen Aoki-Vorstandschefs Hironori Aoki wurde den Berichten zufolge am Mittwoch durchsucht. Die Staatsanwaltschaft in Tokio erklärte auf Anfrage, sie könne einzelne Fälle nicht kommentieren.

Korruptionsvorwürfe um Olympische Spiele 2020 in Tokio

Ein von Takahashi geleitetes Sport-Beratungsunternehmen wird verdächtigt, für einen 2017 unterschriebenen Vertrag Geld von Aoki bekommen zu haben. 2018 wurde Aoki ein Sponsor der Olympischen Spiele in Tokio, durfte deren Logo verwenden und offiziell lizenzierte Produkte verkaufen.

Die Zahlung könnte den Tatbestand der Bestechung erfüllen, weil Takahashi als Mitglied des Organisationskomitees sozusagen als Staatsbediensteter galt und somit kein Geld oder Geschenke im Zusammenhang mit seiner Position entgegennehmen durfte. Takahashi sagte der Zeitung "Yomiuri Shimbun" vergangene Woche, seine Firma habe das Geld für Beratungsarbeit erhalten.

Schon 2016 gab es eine Untersuchung

Es habe "keinerlei Interessenskonflikt" mit seiner Arbeit im Organisationskomitee gegeben, beteuerte er. Aoki lehnte in einer Stellungnahme jeglichen Kommentar ab. Der Fall ist nicht der erste, der einen Schatten auf die Spiele wirft. Französische Strafverfolger hatten 2016 eine Untersuchung von Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der Vergabe der Spiele eingeleitet.

Der ehemalige Chef des Nationalen Olympischen Komitees in Japan, Tsunekazu Takeda, trat 2019 nach Untersuchungen französischer Behörden zu seiner Beteiligung an Zahlungen vor der Vergabe der Spiele zurück. Die Olympischen Spiele in Tokio wurden am 23. Juli 2021 eröffnet, nachdem sie wegen der Covid-Pandemie das Jahr zuvor nicht stattfinden konnten. Die Wettkämpfe fanden angesichts der Infektionslage in Japan grösstenteils vor leeren Rängen statt. (AFP/okb)


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