Längst sind die Olympischen Spiele ein Publikumsmagnet. Die Geschichte der Olympischen Spiele beginnt aber weit früher – im antiken Griechenland.
Alle vier Jahre treffen sich die Nationen der Welt, um sich im sportlichen Wettkampf miteinander zu messen. Keine Kosten und Mühen werden vom jeweiligen Gastgeberland gescheut, um die Olympischen Spiele spektakulär in Szene zu setzen. Fans weltweit verfolgen über zwei Wochen lang, wie mehr als 200 Nationen gegeneinander antreten. Dabei fing alles ganz klein an: Die Olympische Geschichte beginnt weit vor unserer Zeit in der Antike.
Die Olympische Geschichte beginnt in der Antike
Es ranken sich so einige Mythen um die Entstehung der Olympischen Spiele. Nach der griechischen Mythologie veranlasste der Halbgott Herakles das Austragen der Olympischen Spiele zu Ehren seines Vaters Zeus. Andere sehen in Pelopes den Begründer der Spiele. Er wollte damit seine Blutschuld gegenüber König Oinomaos bereinigen, den er in einem betrügerischen Wettkampf besiegt und getötet hatte.
Auch historische Aufzeichnungen geben nicht hundertprozentige Klarheit über die Olympische Geschichte. Die ersten offiziellen Spiele werden auf das Jahr 776 v. Chr. datiert. Immerhin gibt es Siegerlisten als Beleg. Die Spiele fanden auch damals nur alle vier Jahre statt. Die Zeit zwischen zwei Olympischen Spielen wurde als Olympiade bezeichnet.
Das waren ungefähr 49 bis 50 Monde, also rund vier Jahre. Damit wollte man den Athleten entgegenkommen, die von weither anreisen mussten. Häufig brauchten sie Wochen und Monate, um in der griechischen Stadt Olympia auf der Halbinsel Peloponnes anzukommen.
Götterverehrung und sportlicher Wettkampf
So umfangreich wie die heutigen Wettkämpfe waren die damaligen sicher nicht. Bis 724 vor Christus bestand der sportliche Wettbewerb gerade mal aus einem Stadionlauf. Die altgriechische Masseinheit Stadion betrug etwa 192,28 Meter. Über die Jahre kamen immer mehr Wettkämpfe hinzu.
Dabei konzentrierten sich die Griechen auf diverse Lauf-, Ring- und Faustkämpfe. Ab 680 v. Chr. Wurden auch Pferdesportwettkämpfe aufgenommen. Besonders beliebt war der Pentathtlon. Der antike Fünfkampf umfasst Weitsprung, Sperrwerfen, Laufen, Ringen und Diskurswerfen.
Frauen sah man bei den antiken Spielen nur auf der Zuschauertribüne. Der olympische Athlet in Griechenland war männlich, jung und Vollbürger eines griechischen Stadtstaates. Er durfte weder unehelich geboren sein noch ein Verbrechen begangen haben. Auch damals waren die Olympischen Spiele nach einem straffen Zeitplan organisiert.
Über sechs Tage traten die Teilnehmer in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Dazwischen wurden immer wieder Feste und Opfergaben für die Götter vollbracht. Die Olympischen Spiele der Antike waren auch zur ihrer Zeit die bedeutendsten Sportwettkämpfe.
Die Römer kommen und die Spiele finden ein Ende
In der Olympischen Geschichte verlor über die Jahre die Götterverehrung immer mehr an Wert. Aus den einstigen Amateuren wurden Profis, die sich über Jahre auf die Spiele vorbereiten. Der Durchschnittsgrieche konnte sich das nicht leisten. Berufssportler wurde, wer aus reichem Hause kam. Und wer einmal gesiegt hatte, dem wurde nicht nur Ruhm und Ehre zuteil, denn die Olympioniken der Antike mussten keine Steuern mehr zahlen und wurden bis ans Ende ihres Lebens vom Staat versorgt.
Bestechung, Überdruss und der Vormarsch der christlichen Religion bedeuteten das Ende der Olympischen Spiele in Griechenland. Der römische Kaiser Theodosius beendete die Geschichte der Olympischen Spiele in der Antike im Jahr 394 n. Chr. Durch ein Verbot. Für ihn liessen sich Christentum und heidnischer Kult nicht vereinen.
Die Neuzeit bringt die Olympischen Spiele zurück
Die deutschen Ausgrabungen von 1875 bis 1881 in Olympia brachte die Olympische Idee zurück ins europäische Bewusstsein. In Griechenland wurden schon ab 1859 wieder nationale Olympien abgehalten. Und mit den „Pan-Britannischen Olympischen Spielen“ knüpften der Australier J. A. Cooper und der Engländer J. A. Froude an das Konzept an.
Doch erst der französische Baron Pierre de Coubertin konnte internationale Bewegung in die Neubegründung der Olympischen Spiele bringen. In Zeiten von Unruhen und Kriegen lag es ihm daran, ein internationales Sportfest auszurichten, was der Völkerverständigung und dem Frieden diente.
1884 begann man mit der Gründung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und damit, die Geschichte der Olympischen Spiele weiterzuführen. Schon zwei Jahre später fanden in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Damals noch sehr amateurhaft: Es nahmen fast nur Griechen oder gerade im landbefindliche Touristen oder Botschaftsangehörige teil.
Die Sportveranstaltung war noch zu unbekannt, als dass sich die lange Reise nach Athen für Sportler aus anderen Ländern gelohnt hätte. Die Teilnehmer waren zudem alle männlich. Erst nach und nach wurden in den darauffolgenden Jahren alle Wettkämpfe für Frauen geöffnet. 1924 wurden die Olympischen Spiele zudem offiziell in Sommer- und Winterspiele unterteilt.
Schaubühne für Konflikte
Dass die Olympiade einmal das bekannteste Sportereignis der Welt wird, entspricht Courbins Idee von der Verbundenheit der fünf Kontinente. Zum Politikum wurden sie allerdings dennoch: 1980 in Moskau boykottierten 64 Länder die Olympischen Spiele aus Protest gegen den Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan.
Die Retourkutsche kam vier Jahre später: Achtzehn sozialistische bzw. kommunistische Staaten blieben 1984 den Spielen in Los Angeles fern. Und das waren nicht die ersten politischen Auseinandersetzungen während der Spiele. Schon in den Jahren davor boykottierten Länder die Spiele oder zeigten ihren Ärger anderweitig.
Dass sich seine Initiative für neue Olympische Spiele einmal zum grössten Sportereignis entwickeln wird, hat Courbin wahrscheinlich nicht zu träumen gewagt. Die Geschichte der Olympischen Spiele ist wohl kaum so verlaufen, wie er sich es vorgestellt hat. Die Idee der Völkerverständigung ist heute vielfach ökonomischen Aspekten und dem sportlichen Ehrgeiz gewichen.
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