Etwas mehr als die Hälfte aller Entscheide ist bei den Olympischen Spielen in Rio nun gefallen. Und die Schweiz? Die hat von der Medaillenanzahl her bereits jetzt besser abgeschnitten als noch 2012 in London.
Zweimal Gold durch Fabian Cancellara und den Ruder-Leichtgewichts-Vierer, einmal Silber im Damen-Tennisdoppel sowie zweimal Bronze durch Schützin Heidi Diethelm Gerber und Kunstturnerin Giulia Steingruber: Die Schweiz schlägt sich bei der Olympiade in Rio wacker. Mit ihrer Zwischenbilanz stehen die Eidgenossen besser da als vor vier Jahren in London. Damals gab es zwei Goldene und zwei Silberne.
Fünf Medaillen als Ziel
Fünf Medaillen waren auch das Ziel, das Swiss-Olympic-Kommunikationschef Christof Kaufmann für Rio 2016 ausgab. Das Plansoll wurde also bereits nach einer Woche erfüllt.
Dass Cancellara seinen Gold-Coup von 2008 im Zeitfahren wiederholt, hat dem 35-Jährigen wohl niemand zugetraut. Doch das sind genau jene Geschichten, die nur Olympia schreibt. Das gleiche gilt für Mario Gyr (31), Simon Niepmann (31), Simon Schürch (25) und Lucas Tramèr (26). Die goldene Studentenverbindung wollte nach dem Scheitern bei den Spielen in London (Platz 5) gar nicht mehr zusammenarbeiten. Ihre Freundschaft war angekratzt, es gab Konflikte. Dennoch setzten sich wieder gemeinsam in ein Boot und ruderten Schlag um Schlag zu Gold.
Grandios waren auch die Leistungen der anderen Medaillengewinner. Mit den beiden Beachvolleyballerinnen Joana Heidrich/Nadine Zumkehr gab es in der ersten Woche auch zwei Siegerinnen der Herzen. Schade, dass dafür kein Edelmetall gibt. Ihr Viertelfinal-Kampf gegen das brasilianische Topduo Larissa und Talita war heroisch, blieb aber leider unbelohnt.
Lediglich die Fechter, denen gute Chancen auf Edelmetall eingeräumt worden war, machten keinen Stich. Sowohl das Team-Event als auch der Einzelbewerb endete mit hängenden Köpfen. "Wir haben es einfach nicht auf die Piste gebracht", analysierte Max Heinzer.
Nur noch zweimal Bronze fehlt
Die Schweizer Delegation, die mit 106 Athleten und Athletinnen am Start ist, hat sich also bisher mehr als tapfer geschlagen. Zumal die Schweizer Olympia-Abordnung in Rio, zu denen noch 85 Betreuer und Verbandsfunktionäre zählen, mit einem bescheidenen Budget von 2,8 Millionen Franken auskommen muss.
Nur noch zweimal Bronze fehlt, um das Ergebnis von Peking 2008 zu egalisieren. Doch schon heute könnte es mit dem Medaillensammeln weitergehen. Nach ihrem Bronze-Sprung, welche überhaupt die erste Olympia-Medaille für eine Schweizer Turnerin bedeutete, ist Giulia Steingruber auch im Boden-Final einiges zuzutrauen. Dasselbe gilt natürlich für die Schweizer Springreiter, die fast schon als sichere Bank eingestuft werden können. Am Dienstag und Mittwoch greift unser Quartett Steve Guerdat, Romain Duguet, Martin Fuchs und Janika Sprunger nach einer Team-Medaille.
Am Abschlusswochenende könnte es dann abermals Edelmetall geben. Triathletin Nicola Spirig hat bereits 2012 gewonnen. Auch die Mountainbikerin Jolanda Neff zählt zu den Topfavoritinnen, während ihr männliches Pendant Nino Schurter nach Bronze in Peking und Silber in London sich die Goldmedaille zum Ziel gesetzt hat.
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