Schwester Dominique hat es vorgemacht. Jetzt will auch die jüngste der drei Gisin-Geschwister, Michelle, nachziehen. Vor den Olympischen Winterspielen in Südkorea mausert sich die 24-Jährige zur Medaillenkandidatin — und das nicht nur in einer Disziplin.

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Warum erst so spät? Das wird sich wahrscheinlich auch Michelle Gisin fragen. Seit 2012 ist die Schweizerin im Weltcup zu Hause; zunächst im Slalom, dann im Riesenslalom. Doch erst seit 2016 tritt die in Engelberg aufgewachsene Gisin auch in den Speedwettbewerben an – und das mit grossem Erfolg.

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21 Mal war sie in der Abfahrt und im Super-G am Start, davon fuhr sie zehn Mal in die Top 10. Allein in dieser Saison gab es zwei Podestplätze für Gisin in den schnellen Disziplinen.

Die schnelle Familie Gisin

Und das für eine Skirennfahrerin, die jahrelang als Technikspezialistin unterwegs war. Eine, die Jahr für Jahr wieder den Angriff auf das Slalompodest startete und es immer wieder verfehlte.

Dabei ist Michelle Gisin das Speed-Gen in die Wiege gelegt worden. Ihre acht Jahre ältere Schwester Dominique ist Olympiasiegerin in der Abfahrt. Ihr fünf Jahre älterer Bruder Marc holte jüngst auf der Streif den 5. Platz.

Enge Familienbande

Erfolgreiche Geschwister, die wohl auch so erfolgreich sind, weil sie sich gegenseitig pushen und unterstützen. An ihrem Geburtstag im Dezember richtete Michelle Gisin ihren Facebook-Dankespost deshalb an ihre beiden älteren Geschwister: "Wie ich es immer sage: Sie machen mich schnell. Danke für eure Liebe und eure Unterstützung seit 1993."

Ein weiterer Rückhalt in Michelle Gisins Leben ist ihr Freund Luca De Aliprandini. Mit dem italienischen Skirennläufer ist sie seit mehr als drei Jahren zusammen.

Schweizer Doppelsieg

Seither geht es für Michelle Gisin immer weiter nach oben. Ihren ersten Podestplatz feierte sie im Dezember 2016 als Zweite in der Kombination von Val d'Isère. Bei der Heim-WM 2017 folgte dann der grosse Triumph: Beim Doppelsieg der Schweizerinnen in der Kombination holte sie die Silbermedaille.

Den Grundstein für diesen Erfolg legte die Eidgenossin mit einem 4. Zwischenrang in der Kombinationsabfahrt. Und auch wenn es in dieser Saison mit dem Podestplatz in der Alpinen Kombination noch nicht geklappt hat: Für eine Medaille in dieser Disziplin ist Michelle Gisin in Pyeongchang auf jeden Fall eine heisse Kandidatin.

Verliebt in die Olympia-Abfahrtspiste

Doch auch in der Abfahrt und im Super-G ist Michelle Gisin durchaus eine Überraschung zuzutrauen. Wenn alles für sie in Südkorea läuft, dann ist auch hier eine Medaille in Reichweite.

"Die Abfahrt wäre die aufregendste Disziplin für mich, weil ich mich in die Abfahrtspiste in Jeongseon verliebt habe", gab Gisin im Interview mit fis-ski.com bereits im September zum Besten. Wie sollte es auch anders sein bei einer Gisin?

Olympia-Steckbrief:

Geburtsdatum: 5. Dezember 1993 (Alter 24), Rothenfluh, Schweiz

Olympia-Medaillen: 0

Olympia-Teilnahmen: 2 (2014, 2018)

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