• Frank Stäbler hat die Bronzemedaille im Ringen der Männer im griechisch-römischen Stil gewonnen.
  • Bei Olympischen Spielen ist es seine erste Medaille - und nach Monaten der gesundheitlichen Probleme und Entbehrungen ein unschätzbarer Sieg über seinen Körper.
  • In der Klasse bis 67 Kilogramm besiegt der dreimalige Weltmeister Stäbler den Georgier Ramas Soidse.

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Nun hat Frank Stäbler doch noch seinen Frieden mit Olympia gemacht. Der dreimalige Ringer-Weltmeister gewann in Tokio den Kampf um Bronze und holte zum Abschluss seiner internationalen Karriere die lang ersehnte Olympia-Medaille.

Der 32-Jährige setzte sich in der griechisch-römischen Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm gegen den Georgier Ramas Soidse durch.

Auch Teamkollege Denis Kudla hat eine Bronzemedaille gewonnen. Der 26-Jährige aus Schifferstadt besiegte in einem der kleinen Finals der Gewichtsklasse bis 87 Kilogramm den Ägypter Mohamed Metwally.

Kudla hatte schon bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro Bronze geholt. Nach Gold durch Aline Rotter-Focken (bis 76 Kilogramm) waren es bereits die Medaillen zwei und drei für den Deutschen Ringer-Bund (DRB) beim diesjährigen Event in Japan

Stäbler: "Bronze ist das neue Olympia-Gold"

"Der Sieg musste her, der Traum muss leben", hatte Stäbler schon zuvor nach seinem souveränen Sieg in der Hoffnungsrunde gegen den Kolumbianer Julian Stiven Horta Acevedo mit Blick auf das kleine Finale gesagt: "Bronze ist das neue Olympia-Gold." Diese Losung setzte er in die Tat um.

Dabei war für Stäbler so viel mehr drin. Am Dienstag sah der Schwabe im Viertelfinale gegen den Iraner Mohammad Reza Geraei schon wie der sichere Sieger aus, als er den Erfolg in der letzten Minute aus der Hand gab. "Der Olympiagott wollte einfach nicht, dass ich Olympiasieger werde", haderte der enttäuschte deutsche Vorzeigeringer der vergangenen Jahre hinterher.

Frank Stäbler hat schon für den Kampf um Bronze alles gegeben

"Es war ein Kampf auf Augenhöhe. Aber es gab drei, vier kritische Situationen, die alle gegen mich ausgingen", beschrieb Stäbler das Duell mit Reza Geraei: "Am Ende hat der Kopf noch funktioniert, aber die Arme und Beine wollten nicht mehr. In der letzten Minute habe ich nur noch im Unterbewusstsein gekämpft."

Das reichte im finalen internationalen Wettkampf Stäblers nicht. Letztlich war es eine Verwarnung wegen Ziehens am Trikot, die beim Endstand von 5:5 den Ausschlag für den Iraner gab. Wie bei den strittigen Szenen zuvor verzichtete Stäblers Ecke auch bei der dieser Situation darauf, die Entscheidung mit einer "Challenge" anzufechten, um bei einer Ablehnung nicht zusätzliche Strafpunkte zu kassieren. Diese Taktik ging nicht auf.

Dennoch machte Stäbler, der im Achtelfinale den serbischen Europameister Mate Nemes bezwungen hatte, keine Vorwürfe. "Ich habe gesagt, dass ich alles gebe, was ich drauf habe. Das habe ich getan", äusserte der Musberger: "Es ist einfach sehr, sehr schade, wie es gelaufen ist."

Frank Stäbler besiegt Corona und steht eine harte Diät durch

Das galt bereits für die Olympia-Vorbereitung. Stäbler war im vergangenen Jahr heftig an Corona erkrankt, die Ärzte erklärten ihm bereits, er sei nun Asthmatiker und würde ohne Medikamente nie mehr zur Hochleistung fähig sein. Zudem leidet er an einer chronischen Schulterverletzung. Dazu musste der zweifache Familienvater seit Wochen eine kräftezehrende Diät halten, um das Gewicht für seine Klasse zu bringen. Das frühe Scheitern bei der zurückliegenden EM war für viele Beobachter ein Zeichen dafür, dass Stäbler seinen Zenit überschritten hat.

Dennoch kämpfte Stäbler verbissen darum, seine aktive Laufbahn mit dem Sprung auf das Podium zu krönen - mit Erfolg. Bei den Spielen von London 2012 wurde der damals aufstrebende Stäbler Fünfter. In Rio ging der Sportsoldat vor fünf Jahren als grosser Favorit an den Start, doch eine schwere Verletzung verhinderte einen Erfolg. (AFP/dpa/hau)

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