Isabel Gose hat ihre zweite Medaille bei den Olympischen Spielen verpasst. Über 800 Meter Freistil musste sich Gose vier schnelleren Schwimmerinnen geschlagen geben.

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Neun Stunden nach dem unerklärlichen Vorlaufdebakel von Florian Wellbrock hat Isabel Gose ein weiteres Erfolgserlebnis für das deutsche Schwimmteam in Paris verpasst. Die Trainingskollegin des tief gefallenen Tokio-Olympiasiegers kraulte beim historischen Sieg des US-Superstars Katie Ledecky über 800 Meter Freistil auf Platz fünf. Zu ihrer zweiten Medaille in der Rugbyarena La Defense fehlten fast fünf Sekunden.

In 8:17,82 Minuten musste sich die 22-Jährige nicht nur der übermächtigen Amerikanerin, die sich mit ihrem neunten Gold zur Rekord-Olympiasiegerin krönte, geschlagen geben. Auch die Australierin Ariarne Titmus, die zweite US-Schwimmerin Paige Madden und die Italienerin Simona Quadarella waren schneller.

"Ich hatte gehofft, dass es ein, zwei Sekunden schneller wird. Aber die Mädels vorne waren bockstark", sagte Gose: "Jetzt fällt eine Menge Druck ab, ich will einfach erstmal meinen Papa in den Arm nehmen. Ich bin aber stolz, dass ich das so gemeistert habe und stark geblieben bin."

Dennoch vollzieht sich eine Wachablösung: Gose und der gleichaltrige Olympiasieger Lukas Märtens bescherten dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) in Paris mit einmal Gold und einmal Bronze die beste Beckenbilanz seit 2008 und liefen Wellbrock, vor drei Jahren in Tokio noch fast im Alleingang der Retter seiner Sportart, den Rang ab.

Gose und Märtens gehört die Zukunft der deutschen Schwimmer

Gose, die für die beste deutsche Platzierung über 800 Meter Freistil seit 24 Jahren sorgte, gehört nach Bronze über 1500 m und zwei deutschen Rekorden ebenso die Zukunft wie Märtens. Der souveräne Sieger über 400 m Freistil hatte auf der halben Distanz eine Medaille nur verpasst, weil er sich das Rennen falsch eingeteilt hatte.

Der vier Jahre ältere Wellbrock, der das deutsche Schwimmen in den letzten sechs Jahren mit zehn WM- und fünf EM-Medaillen dominiert hatte, erlebte dagegen in Paris einen tiefen Sturz - und womöglich das Ende einer beeindruckenden Karriere. Nach Platz 14 in indiskutablen 15:01,88 Minuten über 1500 m Freistil verschwand der Magdeburger kommentarlos und völlig niedergeschlagen.

Schon über 800 Meter war Wellbrock als Zwölfter weit hinterher geschwommen, hatte Zweifel an seiner Olympiaform aufkommen lassen. Am kommenden Freitag steht noch das Freiwasserrennen über zehn Kilometer auf dem Programm, das er in Tokio so überlegen gewann. (sid/jum)

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