Die Algerierin lässt sich von den Diskussionen um ihr Geschlecht nicht beirren und zieht ins Finale in der Klasse bis 66 kg ein.

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Seit Tagen wird über ihr Geschlecht diskutiert – doch Imane Khelif lässt sich weder von Hasskommentaren, noch von ihren Gegnerinnen aufhalten. Die algerische Boxerin gewann am späten Dienstagabend auf der Tennisanlage Roland Garros ihr olympisches Halbfinale in der Klasse bis 66 kg klar mit 5:0 gegen Janjaem Suwannapheng aus Thailand. Damit boxt sie am Freitagabend (22:51 Uhr) um Gold.

Eine Medaille hatte Khelif bereits nach ihrem Sieg im Viertelfinale sicher gehabt, da beide Verliererinnen der Vorschlussrunde Bronze erhalten. Die Finalgegnerin der 25-Jährigen wird im Duell zwischen Chen Nien Chin (Taiwan) und Yang Liu (China) ermittelt.

Zuschauer mit grosser Unterstützung für Khelif

Auf dem Court Philippe Chatrier konnte sich Khelif der Unterstützung von den Rängen gewiss sein. Zahlreiche Fans feuerten sie lautstark und mit algerischen Flaggen an. Khelif war von Beginn an die dominierende Boxerin im Ring, ihre Treffer wurden frenetisch bejubelt. Nach dem Kampf klatschte sie sich mit ihrer Gegnerin ab, beide umarmten sich zudem kurz.

Khelif steht – wie auch die taiwanesische Boxerin Lin Yuting – seit Tagen im Mittelpunkt einer Genderdebatte. Beide Sportlerinnen waren bei der WM 2023 von der International Boxing Association (IBA) wegen eines Geschlechtertests disqualifiziert worden. Da der Weltverband vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wegen zahlreicher Skandale nicht mehr anerkannt ist und deshalb das IOC selbst die Wettkämpfe in Paris organisiert, konnten Khelif und Lin bei den Spielen starten.

"Inhalt und Organisation der IBA-Pressekonferenz sagen alles, was Sie über diese Organisation und ihre Glaubwürdigkeit wissen müssen."

Ein IOC-Sprecher über die Pressekonferenz der IBA

Die Debatte um Khelif und Lin, die mit der Aufgabe von Khelif-Gegnerin Angela Carini im Achtelfinal-Kampf nach 46 Sekunden eskaliert war, war am Montag von der IBA weiter angefacht worden. Bei einer absurden und chaotischen Pressekonferenz in Paris behauptete der zugeschaltete russische Verbandspräsident Umar Kremlew: "Wir haben wissenschaftliche Tests, die zeigen, dass sie männlich sind."

Ein IOC-Sprecher sagte mit Blick auf die Veranstaltung: "Inhalt und Organisation der IBA-Pressekonferenz sagen alles, was Sie über diese Organisation und ihre Glaubwürdigkeit wissen müssen."

Nicht nur Khelif war Opfer von Anfeindungen geworden

Lin Yuting, der Bronze nicht mehr zu nehmen ist, kann am Mittwoch ebenfalls einen Schritt in Richtung Olympia-Gold machen. In der Klasse bis 57 kg tritt die 28-Jährige um 21:30 Uhr im Halbfinale gegen die Türkin Esra Yildiz Kahraman an. Wie Khelif war sie in den vergangenen Tagen zur Zielscheibe von Anfeindungen geworden. (sid/bearbeitet von ms)

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