- Nach dem Vorfall um die Athletin Annika Schleu hat es Kritik gehagelt.
- Bleibt Reiten eine Disziplin des Modernen Fünfkampfs - oder muss der Sport überdacht werden?
- Der Weltverband UIPM äussert sich - und beruft sich dabei auf den Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit.
Trotz der heftigen Kritik bei den Olympischen Spielen in Tokio will der Weltverband im Modernen Fünfkampf (UIPM) am Reiten als eine der fünf Disziplinen grundsätzlich festhalten.
Die UIPM kündigte in einer Mitteilung am Sonntag lediglich an, das Geschehen beim Reit-Drama um die Berlinerin Annika Schleu "einer vollständigen Überprüfung" zu unterziehen und dabei "auch die Bedeutung des Wohlergehens der Pferde und der Sicherheit der Athleten in der gesamten globalen Wettkampfstruktur" zu berücksichtigen.
Tierquälerei? Szenen beim Durchgang von Annika Schleu sorgen für viel Wirbel
Ausgelöst hatten die Diskussion um das Reiten im Modernen Fünfkampf die erschreckenden Szenen mit der 31-jährigen Schleu. Sie hatte am Freitag das ihr zugeloste Pferd vor dem Ritt über den Springparcours nicht beruhigen können.
Schleu setzte aus Verzweiflung und aufgefordert von Bundestrainerin Kim Raisner die Gerte gegen Saint Boy ein. Raisner gab dem Pferd zudem einen Klaps mit der Faust. Sie wurde dafür am Samstag von der UIPM von den Spielen ausgeschlossen.
Von Seiten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Profireiterinnen wie der siebenmaligen Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth und Vielseitigkeits-Europameisterin Ingrid Klimke wurden Regeländerungen im Modernen Fünfkampf dringend angemahnt
UIPM: Unvorhersehbarkeit bei Reit-Disziplin ist "Teil des dramatischen Spektakels"
"Reiten ist ein integraler Bestandteil des Modernen Fünfkampfs, wie er von Baron Pierre de Coubertin geplant wurde, der die ultimative Prüfung der moralischen und physischen Qualitäten schaffen wollte", rechtfertigte der Weltverband das Festhalten am Reiten und berief sich dabei in de Coubertin auf den Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit.
Die Unvorhersehbarkeit für die Athleten, für sie unbekannte Pferde zu reiten und nur 20 Minuten Zeit zu haben, sich zu verständigen, sei "Teil des dramatischen Spektakels, das den Modernen Fünfkampf so einzigartig und fesselnd macht". Die nationalen Mitgliedsverbände sollten sich aber beim Kongress im November "an einer gemeinsamen Anstrengung zur Sicherung der Zukunft des Reitens im Modernen Fünfkampf" beteiligen, hiess es in der Mitteilung. (mbo/dpa)
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