- Der Leistungssportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer hat beim Einzelzeitfahren für einen Rassismus-Eklat gesorgt.
- Patrick Moster wollte Nikias Arndt anfeuern und vergreift sich dabei krass in der Wortwahl.
- Moster hat sich inzwischen entschuldigt. Der DOSB kündigte eine Reaktion an.
Unfassbarer Zwischenfall beim Zeitfahrwettbewerb der Olympischen Spiele in Tokio. Patrick Moster, Leistungssportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer, will auf der Strecke Nikias Arndt anfeuern. Seine Wortwahl macht allerdings fassungslos und dürfte nicht ohne Konsequenzen bleiben. Denn Moster ruft Arndt mehfrach zu "Hol die Kameltreiber!" und bezieht sich dabei offensichtlich auf Azzedine Lagab aus Algerien und Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea.
ARD-Kommentator fassungslos
Die Kameras der ARD-Sportschau fingen die Szene und Mosters Aussagen ein. ARD-Kommentator Florian Nass machte sofort deutlich, was er von Mosters Aussagen hält: "Ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn ich das so richtig verstanden habe, was er da gerufen hat, dann war das total daneben, aber mal sowas von daneben. Da fehlen mir die Worte", meinte Nass.
Und weiter: "Wenn ich das richtig gehört habe: 'Hol die Kameltreiber!' Sowas hat im Sport überhaupt nichts verloren. Das ist absolut unterirdisch. Pardon, da fällt mir nichts ein. Und dessen muss man sich bewusst sein, wenn man an einem internationalen Rennen teilnimmt, bei dem Kameras und Mikrofone aufgestellt sind. Das ist unwürdig."
Moster entschuldigt sich
Patrick Moster hat sich inzwischen entschuldigt. "Ich stand in der Verpflegung und habe Nikias Arndt angefeuert. Im Eifer des Gefechts und mit der Gesamtbelastung, die wir momentan hier haben, habe ich mich in der Wortwahl vergriffen. Es tut mir unendlich leid, ich kann nur aufrichtig um Entschuldigung bitten. Ich wollte niemanden diskreditieren", sagte Moster am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben selbst viele Bekannte mit nordafrikanischen Wurzeln, wie gesagt, es tut mir leid", betonte Moster.
Der Deutsche Olympische Sportbund kündigte eine Reaktion an. "Das Team D steht für die Einhaltung der olympischen Werte Respekt, Fairplay und Toleranz und lebt diese in all ihren sportlichen Wettbewerben", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. "Es ist wichtig, dass sich Patrick Moster unmittelbar nach dem Wettkampf entschuldigt hat. Wir werden noch heute das persönliche Gespräch mit ihm suchen und die Situation aufarbeiten." (ska/dpa/afp)
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