Simone Biles holt sich bei den Olympischen Spielen in Paris nach dem Mehrkampf im Team auch im Einzel die Goldmedaille. Fabian Hambüchen huldigt dem US-Turn-Star anschliessend.

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Sie ist das Gesicht der Turn-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Paris – wieder einmal: Simone Biles aus den USA. Zwei Tage nach dem Olympiasieg im Team-Mehrkampf holte sich die 27-Jährige am 1. August auch Gold im Einzel.

Mit ihrem nunmehr sechsten Olympiasieg hat Biles gleichzeitig Turn-Geschichte geschrieben. Denn die US-Amerikanerin ist die erste Turnerin, die jeweils Olympia-Gold in diesem Wettbewerb im Abstand von acht Jahren geholt hat. Die Vierkampf-Olympiasiegerin von Rio de Janeiro 2016 kam in der erneut ausverkauften Arena Bercy auf fabelhafte 59,131 Punkte.

Nicht erst seit Paris ist klar, dass Biles zweifellos die herausragendste Athletin des modernen Turnens ist. Und das, obwohl die Rückkehr zur Topform aufgrund mentaler Probleme 2021 zunächst ungewiss war. Doch nach einer zweijährigen Pause kehrte sie stärker und entschlossener als je zuvor zurück und zerstreute alle Zweifel mit Bravour.

"Dass sie nachdem, was in Tokio passiert ist, hier eine solche Souveränität und Dominanz zeigt, ist einfach einmalig."

Fabian Hambüchen über Simone Biles

Auch Fabian Hambüchen, Reck-Olympiasieger von 2016, zeigt sich tief beeindruckt von Biles jüngsten Leistungen: "Egal, wo sie auftritt, rastet die Menge komplett aus. Die Halle in Bercy ist schon fast traditionell mit mehr als 10.000 Leuten ausverkauft. Die Stimmung war einfach unfassbar", erklärte der 36-Jährige am 1. August in seiner Rolle als Eurosport-Experte.

Direkt am ersten Gerät attestierte Hambüchen Biles eine "grossartige Leistung". "Beim ersten Gerät am Balken, der ohnehin schon das schwierigste ist, da zu stehen, diese Geräuschkulisse zu haben und dann ohne zu zucken und ohne zu wackeln so zu performen, ist unbeschreiblich." Insgesamt habe Biles einen "grandiosen Wettkampf" gezeigt, schwärmte Hambüchen weiter vom US-Turn-Star. "Dass sie nachdem, was in Tokio passiert ist, hier eine solche Souveränität und Dominanz zeigt, ist einfach einmalig."

Biles ist mental und körperlich stärker denn je

Die Olympischen Spiele 2021 in Tokio waren für Biles von schweren mentalen Problemen geprägt, die sie dazu zwangen, sich von den Wettkämpfen zurückzuziehen. Zwei Jahre lang pausierte sie, bevor sie mit neuer Energie und beeindruckender Form zurückkehrte.

Heute sieht Hambüchen sie mental stärker als jemals zuvor: "Sie hat sich heute nullkommanix anmerken lassen und war voll bei sich selbst. Auch körperlich geht es bei ihr immer weiter. Man hat nie das Gefühl, es stoppt irgendwo. Gerade auch ihr neuer Sprung ist unglaublich stark. Man hat das Gefühl, sie altert nicht und es wird immer nur noch besser."

Für den ehemaligen Weltklasse-Turner ist klar: Der Olympiasieg beziehungsweise die Olympiasiege gehen nur über Biles. "Was kann man von ihr erwarten ausser Gold", erklärte der TV-Experte. Und weiter: "Es sah so aus, als hätte sie heute Probleme mit dem Fuss gehabt. Hoffentlich ist das nichts Ernsteres. Ansonsten holt sie mit der Mannschaft und Mehrkampf Gold, auch am Boden, Balken und Sprung. Das wären dann fünf Goldmedaillen im Maximum – und das traue ich ihr auch zu."

Biles hat den Turnsport in den vergangenen Jahren revolutioniert – und tut es auch heute noch. So startete sie im Gegensatz zum Team-Wettbewerb spektakulär in die Einzelentscheidung. Für den nach ihr benannten "Biles II", den schwersten Sprung im Frauen-Turnen, erhielt sie starke 15,766 Punkte.

"Sie ist die GOAT – die Greatest of all time – gerade, wenn man das Frauen-Turnen betrachtet."

Fabian Hambüchen über Simone Biles

Bei Hambüchen reihte sich nach dem Olympiasieg von Biles ein Lob an das nächste: "Sie ist die GOAT – die Greatest of all time – gerade, wenn man das Frauen-Turnen betrachtet."

Für Hambüchen ist Biles auch grösser als Comaneci

Im Gegensatz zu früheren Turn-Legenden wie beispielsweise Nadia Comaneci würde Biles "das Ganze nochmal auf ein ganz anderes Level schrauben". Insgesamt habe sie einen riesigen Einfluss auf den Turnsport.

In Paris ist der Biles-Hype jedenfalls deutlich zu spüren: Bereits bei der Qualifikation, beim ersten Auftritt der US-Amerikanerin, waren etliche Promis wie Snoop Dogg oder Ariana Grande in der Halle, um den Auftritt der 27-Jährige zu bewundern.

Ausverkauft ist Halle ohnehin jedes Mal. "Es ist Wahnsinn, was sie für Leute anzieht und welche Begeisterung sie für das Turnen generiert. Da möchte man gar nicht den Tag ersehen, an dem sie ihre Karriere beendet", sagt Hambüchen.

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