Bei den Olympischen Spielen wurden über Sportlerinnen mehrfach frauen- und transfeindliche Falschbehauptungen verbreitet. Ohne Belege hiess es über die mexikanische Judoka Prisca Awiti Alcaraz, sie sei ein Mann. Diese Verunglimpfung, die unter anderem durch polnische Politiker kam, verbreitete sich nach Awiti Alcaraz‘ Sieg über eine polnische Judoka.

Die mexikanische Judoka Prisca Awiti Alcaraz wurde Ende Juli während der Olympischen Spiele in Paris Ziel transfeindlicher Behauptungen, nachdem sie im Achtelfinale die Polin Angelika Szymańska besiegte. Auf Facebook wurde ein Beitrag mit der Behauptung, Awiti Alcaraz sei ein Mann, mehr als 4.000 Mal geteilt.

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Verbreitet wurde diese Behauptung ebenfalls von dem rechtskonservativen, polnischen Politiker Paweł Jabłoński. Sein Beitrag auf X wurde mehr als 750.000 Mal gesehen.

Unterlegene polnische Judoka nahm Alcaraz in Schutz

Alcaraz gewann an dem Tag, an dem sie im Achtelfinale Szymańska besiegte, olympisches Silber. Ihre Gegnerin reagierte einen Tag später auf die Verunglimpfungen in Sozialen Medien und schrieb auf Facebook: " [...] ich akzeptiere oder unterstütze keinerlei Form von Hass, der sich gegen meinen Gegner richtet. In ihrem Fall sind alle Vorwürfe und Unterstellungen fehl am Platz. Wir kennen uns schon seit Jahren, wir trainieren zusammen auf internationalen Trainingslagern und ich weiss, dass Prisca eine fleissige und zielstrebige Frau ist, die ihren gestrigen Erfolg völlig verdient hat."

Auf Facebook bezieht die polnische Judoka Angelika Szymańska Stellung gegen die haltlosen Vorwürfe gegen Awiti Alcaraz. © Facebook/Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck

"Ich teile Ihnen mit, dass unsere Wettkämpferin Prisca Awiti zweifellos weiblich ist", schrieb der mexikanische Judo-Verband an die DPA.

Die Richtlinien des Internationalen Judo-Verbands sehen vor, dass das Geschlecht der Sportler und Sportlerinnen festgestellt und auch registriert wird. "Alle Entscheidungen eines nationalen Verbandes, die das Geschlecht eines Athleten oder einer Athletin betreffen, einschliesslich, aber nicht beschränkt auf die Änderung des Geschlechts, müssen unverzüglich per E-Mail an das Generalsekretariat der IJF geschickt werden", heisst es darin weiter. Dafür, dass es einen solchen Vorgang bei Awiti Alcaraz gegeben hat, gibt es keinerlei Hinweise. Die Olympischen Spiele führen sie als 28-jährige weibliche Athletin.

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