- Zwischen Mutterglück und Medaillenjagd: Der Protestbrief einiger Athletinnen gegen die Corona-Vorschriften bei den Olympischen Spielen landet bei IOC-Chef Thomas Bach.
- Der sorgt für eine Lösung für Sportlerinnen, die ihren Nachwuchs noch stillen müssen und möchten.
- Sie ist aber alles andere als ideal.
Ona Carbonell konnte und wollte ihre "Enttäuschung und Ernüchterung" nicht verbergen. "Ich habe eine wirklich schwere Entscheidung getroffen", sagte die Synchronschwimmerin aus Spanien zuletzt in den sozialen Netzwerken - für ihren Traum von der nächsten Olympia-Medaille nahm die stillende Mama ihren Sohn Kai nicht mit nach Tokio.
Wie andere Mütter, darunter auch US-Fussballstar Alex Morgan, empfindet Carbonell die Bedingungen, unter denen sie ihrem Kind bei Olympia die Brust hätte geben können, als inakzeptabel. Andere Mamas nehmen ihre Babys hingegen mit nach Japan.
Carbonell: "Um meinen Sohn zu stillen, müsste ich die Gesundheit des Teams riskieren"
"Damit ich Kai stillen kann, wann immer er es tagsüber braucht", sagte Carbonell, hätte sie die Corona-Blase im Olympischen Dorf verlassen müssen, doch "die Gesundheit meines Teams zu riskieren", das wollte die 31-Jährige, die 2012 in London Silber und Bronze gewann und wieder von einer Medaille träumt, nicht. "Die Vorschriften sind unvereinbar mit einer Top-Performance in meinem Wettkampf", sagte sie. So empfand es auch Morgan, die ihre gut ein Jahr alte Tochter Charlie zu Hause liess, ihr aber versprach, dass "es das wert" sein werde.
Ausländische Fans und damit auch Familienmitlieder der Athletinnen dürfen wegen Corona ja nicht nach Japan einreisen. Und eigentlich sollte dies auch für die Babys von stillenden Müttern gelten. Doch dies wollten sie nicht hinnehmen, sie protestierten, schrieben einen Brief an IOC-Präsident
"Ich bin einfach froh, dass wir eine Lösung finden konnten", sagte Basketballerin Kim Gaucher. Die Kanadierin stillt ihre vier Monate alte Tochter Sophie in einem Raum direkt am Eingangstor zum Olympischen Dorf, die Organisatoren haben ihn mit einem Sofa und einem Kinderbett eingerichtet.
Aliphine Tuliamuk dankt IOC-Präsident Thomas Bach
Auch Marathon-Läuferin Aliphine Tuliamuk nimmt ihre sechs Monate alte Tochter Zoe mit nach Japan. "Was für eine Erleichterung", meinte die US-Amerikanerin, die sich nicht hätte "vorstellen" können, dass die Kleine so lange Zeit "meilenweit von mir entfernt ist". Tuliamuk dankte Bach ausdrücklich dafür, dass dies auch in der Pandemie möglich geworden ist.
Gaucher hofft nun, dass stillende Mütter im Sport nach Tokio mehr Unterstützung bekommen - und nicht nur akzeptiert werden. "Es sollte die Norm sein. Hoffentlich wird es das", sagte sie. (AFP/hau)
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