• Der japanische Tennis-Star Naomi Osaka hat das Feuer für die XXXII. Olympischen Spiele in Tokio entzündet.
  • Die viermalige Grand-Slam-Siegerin sorgte damit um 23:48 Uhr (Ortszeit) für den Höhepunkt der Eröffnungsfeier.
  • Im vielleicht schwersten Jahr ihrer Karriere kann es auch ihren eigenen Weg erleuchten.

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Es war kurz vor Mitternacht in Tokio, als Naomi Osaka die Olympischen Spiele erleuchtete. Ihr Weg zur inneren Ruhe war in den letzten Jahren steinig und beschwerlich, doch diese letzten Stufen hinauf zur gigantischen Flammenschale nahm sie mit Leichtigkeit. Im weissen Dress der Fackelträger, lange rote Extensions in den schwarzen Haaren, entzündete Japans Tennis-Weltstar die Flamme, die in den nächsten 16 Tagen über den Spielen von Tokio flackern wird. Und vielleicht auch Osakas eigenen Weg wieder erhellt.

Schon Stunden vor der Eröffnung waren erste Vermutungen laut geworden. Auf einmal wurde Osakas für Samstagmorgen geplantes Match abgesetzt, eine Erklärung dafür gab es zunächst nicht. Zwölf Stunden später kam die Auflösung, die eigentlich fast jeder erwartet hatte.

Plötzlich ist Naomi Osaka überall. Auf dem Cover der Vogue, in einer Netflix-Doku, im Badeanzug auf dem Titel der Sports Illustrated, mit einem Gastbeitrag im Time Magazine. Wochenlang war die viermalige Grand-Slam-Siegerin, die immer wieder mit Depressionen zu kämpfen hat, abgetaucht, sie hatte gar Wimbledon ausgelassen. Nun ist sie zurück im ganz grossen Trubel.

Osaka beendet ihre Auszeit

Für den Traum von der Goldmedaille im eigenen Land hat Osaka ihre Auszeit vom Tenniszirkus beendet. In Tokio kehrt sie als grosse Hoffnungsträgerin der Japaner zurück ins Rampenlicht, das sie zuletzt bewusst gemieden hatte. Osaka ist in der Heimat ihrer Mutter ein Megastar, der grösste, den Japan derzeit zu bieten hat.

"Die Möglichkeit zu haben, vor den japanischen Fans zu spielen, ist ein wahr gewordener Traum", schrieb Osaka im Time Magazine. Auf dem Platz wird sie zwar auf die Unterstützung ihrer Anhänger verzichten müssen, aber ihre Matches dürften im Ausrichterland für beste Einschaltquoten sorgen: "Ich hoffe, ich kann sie stolz machen."

Die Zeit seit ihrem geräuschvollen Rückzug von den French Open hat die 23-Jährige genutzt, um Kraft zu tanken und zu reflektieren. Ende Mai hatte sie mit ihrer Entscheidung, in Paris nicht zu ihrem Zweitrundenmatch anzutreten, für grosses Aufsehen gesorgt. Vorausgegangen war ein umstrittener Presseboykott, für den sich Osaka "aus Selbstfürsorge" mit Blick auf ihre mentale Gesundheit entschieden hatte.

Osaka ist eine der Topfavoritinnen auf die Goldmedaille

Der Blick der introvertierten Athletin richtet sich bei Olympia nun aber wieder auf den Sport. Osaka, Tochter eines Haitianers und einer Japanerin, ist auf Hartplatz eine der absoluten Topfavoritinnen auf die Goldmedaille. Sie hat auf ihrem Lieblingsbelag zweimal die Australian Open und zweimal die US Open gewonnen.

Die Konkurrenz ist trotz etlicher Absagen wie von der deutschen Nummer eins Angelique Kerber (Kiel) oder von Wiktoria Asarenka (Belarus) stark. Die Weltranglistenerste Ashleigh Barty (Australien) startet im Ariake Tennis Park mit dem grossen Selbstbewusstsein einer frischgebackenen Wimbledonsiegerin, unter anderem lauert auch die Weltranglistendritte Arina Sabalenka (Belarus). (AFP/dpa/lh)

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