Timo Boll
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Den Ball jahrzehntelang immer fest im Blick, doch nun ist für Tischtennis-Star Timo Boll Schluss – zumindest auf der internationalen Bühne. Mit der Team-Niederlage bei Olympia gegen Schweden endet auch die internationale Karriere des 43-Jährigen.
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Boll holt noch einmal alles aus seinem Körper heraus, kämpft wie ein Löwe, und glänzt ab und zu wie zu seinen besten Zeiten. Doch vergeblich. Das 0:3 gegen die Skandinavier besiegelt das Olympia-Aus der deutschen Mannschaft, zu der neben Boll auch der frühere Weltranglistenerste Dimitrij Ovtcharov und Europameister Dang Qiu gehören.
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Nach dem Spiel wird es dann schnell emotional, Boll hat Tränen in den Augen, applaudiert den Zuschauern und dankt für die Unterstützung. Die zollen dem Ausnahmesportler mit "Timo"-Sprechchören und stehenen Ovationen Respekt. "Nach dem Spiel war da eine gewisse Leere, erschöpft, ratlos, aber auch ein bisschen froh, dass der Druck vorbei ist", sagt Boll anschliessend – und gibt zu: "Es war schon hart, die Enttäuschung nach dem Spiel, die harte Arbeit hat sich nicht ganz gelohnt. Die Minuten nach dem Spiel, die Sprechchöre haben mich dann total übermannt."
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Mit der Niederlage gegen Schweden reisst auch eine Serie: Seit der olympischen Team-Premiere 2008 in Peking hatten die deutschen Männer stets eine Medaille geholt, zweimal Silber (2008, 2021), zweimal Bronze (2012, 2016) – und immer war Boll dabei. 27 Jahre nach dem erstem Länderspiel des ewigen Boll – nach unter anderem acht EM-Titeln und insgesamt 42 Medaillen bei internationalen Meisterschaften – endet damit eine Ära. "Es fühlt sich richtig an", sagt Boll. Komplett vorbei ist seine Karriere aber noch nicht: In der kommenden Saison wird er letztmals für seinen Klub Borussia Düsseldorf spielen.
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"Ich kann ganz zufrieden sein, wie die vergangenen 25 Jahre gelaufen sind. Und ich werde wirklich sehr viel vermissen", sagt Boll anschliessend. Zuvor trägt der Hallensprecher noch die lange Erfolgsliste des Tischtennis-Stars vor. Mit feuchten Augen bedankt sich Boll anschliessend beim Publikum.
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Sport-Prominenz in Person von Dirk Nowitzki ist beim Boll-Match ebenfalls vor Ort auf der Tribüne. Nach dem Match schwärmt er von der aussergewöhnlichen Karriere des 43-Jährigen – und macht ihm die sportliche Rente schmackhaft: "Es liegen viele schöne Zeiten vor ihm. Wir Athleten haben immer ein bisschen Angst davor, aufzuhören. Wenn man eine Sache 20, 25, 30 Jahre lang gemacht hat – da gehört eine gewisse Leere dazu erstmal. Das Leben danach ist aber nicht so schlimm, wie es sich anhört."
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Nowitzki und Boll kennen sich schon lange und sind miteinander befreundet. "Ein ganz Grosser tritt ab. Es hat mich gefreut, dass es geklappt hat, dass ich dabei sein konnte", sagt Nowitzki über den letzten internationalen Auftritt seines Kumpels. "Ich habe Timo 2008 kennengelernt bei den Olympischen Spielen in Peking, wir sind seitdem sehr, sehr gut befreundet. Wir sehen uns oft im Jahr, schreiben uns oft. Er ist ein herzensguter Mensch." Gleichzeitig verrät Nowitzki auch seinen Spitznamen für Boll: "Ich habe immer Kampfschwein zu ihm gesagt, er ist ein Odenwälder Kampfschwein."
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"Kampfschwein" Boll freute sich jedenfalls über den Besuch seines Freundes, wie er nach dem Match sagt: "Er sagt schon jahrelang, 'Hör' endlich auf, dass wir ein bisschen mehr zusammen unternehmen können.' Ich habe mich immer wieder dagegen gesträubt, aber jetzt ist es soweit."
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Eine Umarmung für Boll gibt es nach dem Match auch vom schwedischen Cheftrainer Jörgen Persson.
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Doch immer wieder fliessen beim emotionalen Abschied – inklusive kleiner Ehrenrunde – auch die Tränen. Boll wird von seinen Gefühlen überwältigt. Wer kann es ihm nach dieser beeindruckenden Karriere verdenken?
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Wie es jetzt mit ihm weitergeht? "Ich weiss es noch nicht genau", sagt Boll. Ob der Bundestrainer-Posten etwas für ihn wäre, den derzeit Jörg Rosskopf, die Ikone der Vor-Boll-Zeit bekleidet? "Der Rossi macht das schon sehr gut", erklärt Boll: "Nee, ich brauche ein, zwei Jahre, um den Kopf freizubekommen, in ein paar Sachen reinzuschnuppern, und dann zu entscheiden, was etwas für mich ist. Ich wollte mich nicht zu früh festlegen, dazu war ich noch viel zu sehr Sportler. Ich lasse meine Karriere jetzt gemütlich in der Bundesliga ausklingen. Und dann schaue ich mal."
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Fest steht: Es ist einer der wohl emotionalsten Momente bei diesen Olympischen Spielen in Paris. Mit Boll verlässt einer der Grössten seiner Zunft die internationale Bühne.