Bald könnte es heissen: Müller trainiert für Olympia. Bundestrainer Joachim Löw braucht den Weltmeister von 2014 nach 100 Länderspielen nicht mehr. U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz aber könnte für Müllers DFB-Comeback sorgen.

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Als olympischer Sport wird Fussball zuletzt wahrgenommen. Wenn unter den berühmten fünf Ringen um Medaillen gekämpft wird, laufen ausnahmsweise Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen oder Turnen dem allgegenwärtigen Fussball den Rang ab.

Sensations-Silber unter Horst Hrubesch in Rio 2016

2016 in Rio de Janeiro hat die deutsche Olympia-Auswahl daran etwas geändert. Erst im Elfmeterschiessen des Endspiels scheiterte sie an Gastgeber Brasilien.

Ein gewisser Serge Gnabry spielte sich damals in der Elf von Trainer Horst Hrubesch ins Rampenlicht. Für Gnabry kommt ein Einsatz vier Jahre später in Tokio nicht in Frage. Dafür könnte sein Teamkollege beim FC Bayern München, Thomas Müller, zum Anführer und Aushängeschild einer Mannschaft avancieren, deren Mitglieder ansonsten am oder nach dem 1. Januar 1997 geboren sein müssen.

Drei ältere Spieler dürfen in Tokio die U21 verstärken

U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz darf drei ältere Spieler in sein Aufgebot berufen. Leverkusens Torjäger Kevin Volland, der die Hoffnung auf Einladungen zur A-Nationalmannschaft aufgegeben hat, signalisierte im Gespräch mit dem Portal t-online.de bereits, "Bock" auf eine Teilnahme in Tokio zu haben.

Stürmen könnte Bayers Kapitän neben Bayerns Idol. Was aber sagen die Verantwortlichen des DFB zu einem möglichen Comeback Müllers?

Bundestrainer Joachim Löw bezeichnete Müller beim Neujahrsempfang der Deutschen Fussball-Liga (DFL) in Offenbach am Main nach "Bild"-Information als "eine Möglichkeit". Kuntz habe ihm bei einem Treffen vor Weihnachten "einige Namen genannt, die für ihn in Frage kommen könnten. Es ist seine Entscheidung."

Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmannschaft, holte weiter aus. "Thomas Müller ist nicht nur in Deutschland, sondern in der Welt ein Name. Aber es sind immer viele andere Komponenten, die entscheidend sind", schränkte Bierhoff gleich darauf ein.

"Wie ist die Mannschaftskonstellation? Welche Positionen braucht man? Wie ist die Bereitschaft da? Welche Rolle soll jemand ausüben?", gab der Europameister von 1996 zu bedenken. Es sei an Kuntz und dessen Trainerstab, sich dazu "konkrete Gedanken" zu machen.

Stefan Kuntz legt sich noch nicht fest

Kuntz wollte sich an den Spekulationen nicht beteiligen. "Fakt ist, dass ich die vergangenen Tage für viele Gespräche mit Vereinen genutzt habe. Bis zu den Olympischen Spielen ist noch fast ein halbes Jahr Zeit", sagte der 57-Jährige der Zeitung "Die Welt". Die Spiele in Tokio beginnen am 24. Juli und enden am 8. August.

Neben Thomas Müller könnte auch dessen Ehefrau Lisa als Aktive mit von der Partie sein. Sie ist Dressurreiterin. Gemeinsam mit ihrem Pferd "Stand By Me" gehört sie mittlerweile zu den besten 50 Dressurpaarungen der Welt.

Thomas Müller: Olympia mit seiner Ehefrau "coole Spinnerei"

Zur Idee einer gemeinsamen Olympia-Teilnahme mit seiner Lebensgefährtin sagte Thomas Müller bei Sport1: "Das ist eine coole Spinnerei, aber sowohl für mich als auch für meine Frau hat das in 2020 nicht die oberste Priorität. Ich habe in den nächsten fünf Monaten erstmal sehr grosse Ziele mit dem FC Bayern."

Denn über die Nationalelf braucht sich Müller derzeit keine Gedanken mehr zu machen. Im März 2019 hatte Löw entschieden, auf Müller nach 100 A-Länderspielen nicht mehr zurückzugreifen. Gemeinsam mit Müller sortierte Löw auch dessen damalige Münchner Mitspieler Mats Hummels und Jérôme Boateng aus. (hau/dpa)

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