- Nach dem versöhnlichen Abschluss der deutschen Skispringer mit Bronze im Teamwettbewerb der Männer, würde vor allem Karl Geiger Olympia gerne abhaken.
- Doch Schummel-Vorwürfe gegen den deutschen Weltcupführenden trüben aktuell die Stimmung.
- Geiger kontert die Vorwürfe ausländischer Medien direkt und bestimmt.
Bei einer grossen Portion Nudeln mit Tomatensosse, einem kleinen Bier und ein wenig Tischtennis liessen müde deutsche Skispringer ihren letzten olympischen Abend ausklingen, selbst Bronze-Held
Böser Verdacht gegen Karl Geiger bei den Olympischen Winterspielen 2022
Trotz seiner beiden Bronzemedaillen von der Grossschanze werden Geigers Erinnerungen an Peking nicht uneingeschränkt erfreulich bleiben. Die bösen Pleiten von der Normalschanze sowie die mühsame Formsuche liessen ihn verzweifeln. Und nun muss sich der Allgäuer auch noch gegen Schummel-Vorwürfe wehren: Ein zu grosser Anzug, so der Verdacht polnischer und norwegischer Medien, habe der deutschen Nummer eins beim Einzel-Bronze am Samstag illegal erworbene Vorteile verschafft.
"Ich war in jedem Wettkampf in der Kontrolle, heute zweimal. Der Anzug war an keiner Stelle zu gross, an einer Stelle sogar zu klein. Mein Anzug ist nicht zu gross. Punkt", sagte der Oberstdorfer entschieden.
Dabei waren die Deutschen im Mixed Opfer einer umstrittenen Disqualifikation der Einzelzweiten Katharina Althaus geworden, das Anzug-Thema zog sich wie verdorbener Brei durch die trostlose erste Peking-Woche. "Es ist so viel darüber geredet worden, jetzt muss auch mal gut sein", meinte Geiger am Dienstag.
Viel lieber wollten sich die Deutschen an die schönen Olympia-Momente erinnern, die erste Medaille für den sechsmaligen Weltmeister Eisenbichler beispielsweise, der im Teamspringen überragte. "Ich bin überglücklich", sagte der 30-Jährige: "Jetzt kann ich das abhaken in meiner Karriere."
Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen rund um die Olympia 2022 in unserem Live-Blog
Für die Skispringer geht es direkt weiter
Den Winter abhaken können die DSV-Adler hingegen nicht: Der Wettkampfkalender ist gnadenlos, bereits am Wochenende nach Olympia geht es im von Geiger angeführten Weltcup in Lahti weiter, danach steht die Skiflug-WM mit Titelverteidiger Geiger an. "Die Skispringer sind es gewohnt, von Highlight zu Highlight zu reisen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Wir haben noch einiges vor."
In Gedanken hatte Geiger zwar schon mit Olympia abgeschlossen, vor der Siegerehrung am Dienstagabend aber noch ein paar warme Worte für den Gastgeber parat - und für (Sport-)Deutschland: "Die Spiele sind im Vorfeld scharf kritisiert worden, aber so, wie sie es gemacht haben, war es gut", sagte er: "Das nächste Mal, bevor man etwas Kritisches sagt, muss man als Deutschland vielleicht selber mal eine Bewerbung rausschicken."
Allerdings: Deutsche Olympia-Bemühungen - München (2018 und 2022) im Winter sowie Leipzig (2012), Hamburg (2024) und Rhein-Ruhr (2032) im Sommer - waren zuletzt krachend gescheitert, teils schon am Veto der Bevölkerung. (afp/ska)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.