• Die Trainerin der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa kann mit der Kritik von Thomas Bach an ihrem Verhalten wenig anfangen.
  • Die Bewertung ihrer Arbeit durch den deutschen IOC-Chef lässt Eteri Tutberidse "ratlos" zurück.
  • Ein Trainerkollege Tutberidses wird in einem Brief noch deutlicher.

Mehr Olympia-Themen finden Sie hier

Die Trainerin der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa hat verwundert auf die Kritik von IOC-Chef Thomas Bach an ihrem Verhalten bei den Olympischen Winterspielen in Peking reagiert. "Ich bin immer noch ratlos über die Bewertung unserer Arbeit durch den geschätzten Herrn Bach", kommentierte Eteri Tutberidse bei Instagram. Die 47-Jährige unterstützte in dem sozialen Netzwerk einen offenen Brief des russischen Trainers Alexander Schulin an Bach.

Darin äusserte sich Schulin "überrascht" von der Reaktion des IOC-Präsidenten. Tutberidse habe seit 2014 sechs Medaillengewinnerinnen bei Olympia und vier Olympiasiegerinnen trainiert. "Sie weiss wahrscheinlich, wie und was sie ihren Schülerinnen nach ihren Auftritten sagen muss", schrieb Schulin.

Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen rund um die Olympia 2022 in unserem Live-Blog

Thomas Bach kritisiert Tutberidses "enorme Kälte" gegenüber Kamila Walijewa

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees hatte sein Mitgefühl für Walijewa nach deren bitterem Olympia-Finale mit Platz vier geäussert und das Umfeld mit Trainerin Tutberidse kritisiert. "Als ich gesehen habe, wie sie von ihrem Umfeld empfangen wurde, mit etwas, was mir wie eine enorme Kälte vorkam - mir lief es kalt über den Rücken, zu sehen, was da geschah", hatte Bach gesagt. "Statt sie zu trösten, statt ihr zu helfen, nachdem was geschehen war, konnte man spüren, wie eiskalt die Atmosphäre war. Solch eine Distanz zu erleben, wenn man sich nur die Körpersprache dieser Person angeschaut hat, hat sich das nur noch in der Vorstellung verschlimmert." Diese Äusserungen Bachs stiessen in Moskau auf Unverständnis.

Dmitri Tschernyschenko, Organisationschef der Spiele von Sotschi 2014, bezeichnete Bachs Worte als "unangemessen und falsch" und ergänzte, Olympische Spiele seien für alle Athleten der "Höhepunkt des Profisports", verbunden mit "Hoffnungen und Träumen einer gesamten Nation".

Der Kreml reagiert auf Thomas Bach

Kreml-Sprecher Dimitri Peskow ergänzte: "IOC-Präsident Thomas Bach ist eine Autorität in der Welt des Sports, und daher respektieren wir seine Meinung, aber wir müssen nicht zwangsläufig damit übereinstimmen."

Nach dem Doping-Wirbel und einer Führung aus dem Kurzprogramm hatte Gold-Favoritin Walijewa am Donnerstagabend mehrere Fehler in ihrer Kür gemacht und war Vierte geworden. Von Trainerin Tutberidse erhielt die 15-Jährige keinen Trost, sondern harsche und verstörende Worte. Walijewa war am Freitag unter Applaus nach Moskau zurückgekehrt. (dpa/hau)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.