• Es ist der Tag der knappen Entscheidungen - und die Schweiz bleibt glücklos.
  • In der Schweizer Königsdisziplin fehlen Loic Meillard ein Zehntel für Bronze.
  • Unterdessen sorgen die Biathletinnen für einen Schreckmoment.

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Ski alpin, Slalom der Herren

Keine Medaille für die Schweizer Techniker in der Königsdisziplin. In einem einmal mehr sehr spannenden Wettkampf fehlte Loic Meillard am Ende ein schlappes Zehntel auf Platz drei und somit den Bronze-Rang. Meillard wurde am Ende Fünfter, einen Platz dahinter kam Daniel Yule ins Klassement. Bei Yule waren es 0,16 Sekunden, die er langsamer war als der Norweger Sebastian Foss-Solevaag auf Rang drei.

Neuer Olympiasieger ist Clement Noel aus Frankreich, der sich im zweiten Lauf mit einer Fabelleistung von Rang sechs noch an die Spitze schob. Silber ging an Johannes Strolz aus Österreich, der nach dem ersten Lauf in Front gelegen hatte. Das insgesamt gute Schweizer Gesamtresultat komplettierten Ramon Zenhäusern auf Rang zwölf und Luca Aerni, der 14. wurde. Aber das zählt bei Olympischen Spielen leider nicht, entsprechend enttäuscht waren die Schweizer Athleten, allen voran natürlich Meillard, der einmal mehr bei einem Grossereignis leer ausging.

"Es ist wieder sehr knapp, aber es ist leider wieder so. Der zweite Lauf hatte mehr Geschwindigkeit, ich habe probiert, Gas zu geben, nicht zu viel zu überlegen. Fehler passieren, das ist halt so. Und wenn man bremst, landet man irgendwo. Und die anderen sind so stark, dass man 100 Prozent geben muss", sagte Meillard im SRF. "Es ist jetzt schon zum dritten Mal so, dass ich an einer WM oder bei Olympia Vierter oder Fünfter werde. Und es ist nur ein Zehntel, das fehlt. Das ist natürlich ärgerlich - aber am Ende weiss ich, dass mein Skifahren da ist und ich weiterkämpfen muss. Irgendwann wird der Wind drehen."

Ski Freestyle, Slopestyle der Herren

Nur Blech für Andri Ragettli und Fabian Bösch! Die beiden heissen Schweizer Eisen im Slopestyle gingen nach drei Runs leer aus, Ragettli verpasste Bronze als Vierter nur um knapp zwei Wertungspunkte. Der 23-Jährige legte einen tollen zweiten Run hin und hatte vor dem dritten und letzten Lauf noch die Chance auf Bronze. Der gelang aber nicht gut, Ragettli blieb bei seinem Score von 83,50 Punkten und damit knapp hinter dem Schweden Jesper Tjader. Gold holte der US-Amerikaner Alex Hall vor seinem Landsmann Nicholas Goepper.

Mit ihren Läufen waren Ragettli und Bösch zwar absolut zufrieden, mit den Wertungen der Punktrichter aber nicht. "Ein, zwei Fragezeichen habe ich schon", sagte Ragettli im SRF. Sein Kollege Bösch, der am Ende Sechster wurde, ging sogar noch weiter. "Ich habe meinen Run so runtergebracht wie geplant und bin stolz darauf. Nur etwas mehr Punkte habe ich mir erhofft. Die Punktevergabe ist nicht so durchsichtig. Wir Fahrer haben keine Ahnung und kommen nicht draus. So ist es schwierig einzuschätzen, wie man drin ist", beklagte Bösch auch die Intransparenz der Kampfrichter.

Der dritte für das Final qualifizierte Schweizer Kim Gubser musste wegen einer Oberschenkelverletzung passen. "Ich habe mir vor der Quali einen Muskel im rechten Bein gerissen, konnte nicht wirklich laufen. Irgendwie habe ich trotzdem einen Lauf runter gebracht - und mich für die Finals qualifiziert. Mein Bein sieht heute nicht besser aus, weshalb ich nicht antreten kann. Ich bin traurig, dass ich mein Skifahren nicht zeigen kann, aber ich muss auf meinen Körper hören", sagte Gubser.

Ski Freestyle, Aerials der Herren

Unfassbar! Auch im zweiten Bewerb des Tages bei den grossen Sprüngen verpasste die Schweizer Hoffnung Pirmin Werner eine Medaille nur knapp. Am Ende reichte es auch für ihn nur zum vierten Platz, es fehlten etwas mehr als drei Wertungspunkte auf Bronze. Dabei lag Werner nach dem dritten Run noch auf Platz zwei und damit auf Silberkurs. Der zweite Schweizer im Final, Noe Roth, verpasste als Achter nach dem dritten Lauf das Finale der besten Sechs.

Olympiasieger wurde wie erwartet der Favorit Guangpu Qi aus China, der in einer anderen Liga flog und performte. Silber ging an Oleksandr Abramenko aus der Ukraine, Bronze sicherte sich Ilia Burov aus Russland.

Eishockey, Viertelfinale der Herren

Bittere Enttäuschung auch für Team Suisse. Der Traum von einer Medaille zerplatzte im Viertelfinale gegen Finnland, nach dem ernüchternden 1:5 muss das Team von Headcoach Patrick Fischer die Heimreise antreten. Gegend einen finnischen Beton gab es für die Nati kaum ein Durchkommen, in der Defensive konnte auch Goalie Reto Berra die vielen Fehler seiner Vorderleute nicht immer wett machen.

Finnland zog deshalb schon zum Beginn des zweiten Drittels auf 3:0 davon, ehe wieder einmal Routinier Andres Ambühl im Powerplay der erste Schweizer Treffer gelang. Im letzten Drittel gab es deshalb noch Hoffnung auf ein historisches Comeback, fünf Minuten vor dem Ende hatte die Schweiz sogar noch ein Powerplay. Coach Fischer riskierte alles, zog den Goalie für eine 6:4-Überzahl. Das Tor machte aber nicht die Schweiz, sondern Finnland per breakaway. Teemu Hartikainen setzte dann ein paar Sekunden später noch ein empty-net-goal zum 5:1.

Eishockey, Spiel um Platz drei der Damen

Nach einer heftigen Klatsche gegen Finnland geht die Schweiz auch bei den Damen ohne Medaille aus. Nach dem 0:4 im kleinen Finale bleibt Team Suisse nur der undankbare vierte Platz. Anders als noch in der Gruppenphase, als die Schweiz knapp mit 3:2 gegen Suomi gewinnen konnte, war das Team im wichtigeren Spiel fast ohne Chance.

Bis zum letzten Drittel durften die Schweizer Damen noch hoffen, der Rückstand war mit 0:1 noch überschaubar. Das zweite finnische Tor gleich zum Beginn des Schlussabschnitts war aber schon die Vorentscheidung, die Treffer drei und vier in der Schlussphase schraubten das Ergebnis dann ein oder zwei Tore zu hoch.

Langlauf, Team-Sprints klassisch der Damen und Herren

Überragende Wettkämpfe waren das in der Loipe in Zhangjiakou - woran auch die Schweizer Staffeln ihren Anteil hatten. Jonas Baumann und Jovian Hediger qualifizierten sich als Dritte ihres Halbfinals für das Finale. Dort war das Duo dann zwar chancenlos gegen die absolute Weltspitze, wurde knapp hinter Frankreich aber immerhin Achter. Der Olympiasieg ging an Norwegen, das sich auf der letzten Schleife von Finnland und den Athleten aus Russland absetzen konnte.

Bei den Damen gab es einen Sensationssieg und ebenfalls ein starkes Schweizer Duo. Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich legten ein bärenstarkes Rennen hin, konnten lange mit der Spitzengruppe mithalten. Erst nach dem letzten Wechsel liessen die beiden abreissen, am Ende belegten Van der Graaff/Fähndrich einen starken siebten Platz. Gold ging in einem hochdramatischen Schlussspurt an die deutsche Staffel, die sich hauchzart vor Schweden und Russland durchsetzen konnte.

Biathlon, 4x6km Staffel der Damen

Was für ein Drama um die Schweizer Ladies! Statt in der Loipe und am Schiessstand mit vier Athletinnen um ein gutes Resultat zu kämpfen, war der Wettkampf schon nach der ersten Läuferin gelaufen. Irene Cadurisch brach auf der finalen Schleife zusammen, Kreislaufprobleme bei minus 15 Grad auf der ultra-schweren Strecke zwangen die 30-Jährige zur Aufgabe. Lena Häcki wartete im Ziel vergebens auf den Wechsel, sie hätte als Zweite ins Rennen gehen sollen.

Cadurischs Probleme waren aber von Beginn an massiv, zum Zeitpunkt ihres Ausscheidens lag die Schweizerin auf dem letzten Platz. Cadurisch musste mit dem Schlitten abtransportiert werden, war dann aber zumindest schnell wieder ansprechbar, der Zustand hatte sich stabilisiert. Besonders bitter war das frühe Aus der Staffel für Selina Gasparin: Für die 37-Jährige, die als dritte Schweizer Läuferin geplant war, sollte die Staffel das letzte olympische Rennen ihrer Laufbahn werden.

Gold ging an die bärenstarke schwedische Staffel, gefolgt von Russland. Das deutsche Quartett sicherte sich etwas überraschend Bronze vor den schwer geschlagenen Topfavoritinnen aus Norwegen (4.) und Frankreich (6.).

Curling, Round Robin der Damen und Herren

Es ist vollbracht, die Schweizer Damen stehen im Halbfinale! Das 8:4 gegen Südkorea beseitigte auch die letzten Zweifel, Platz zwei und damit die sichere Teilnahme am Semifinale ist der Schweiz nicht mehr zu nehmen. Also kämpfen Melanie Barbezat, Esther Neuenschwander, Silvana Tirinzoni und Alina Pätz ab Freitag um eine Medaille - und vielleicht sogar den Olympiasieg. Die Herren verloren ihr Match gegen China dagegen mit 5:6. Nach der fünften Niederlage im achten Spiel ist das Halbfinale nicht mehr zu erreichen.

Und sonst noch?

Bei den Shorttrack-Entscheidungen des Tages waren mal wieder keine Schweizer Athleten beteiligt. Das Herren-Finale über die 5.000 Meter entschied die Staffel der Kanadier für sich, Silber ging an Team Südkorea vor den überraschend starken Italienern. Bei den Damen siegte im 1.500-Meter-Einzel die Koreanerin Minjeong Choi vor Ariana Fontana aus Italien und der Niederländerin Suzanne Schulting.

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